Zur Fußball-WM stille Einkehr in den Dom -
Gotteshaus am Lustgarten bietet spirituelles und musikalisches Alternativprogramm an



Der Dom am Berliner Lustgarten öffnet allen Besuchern der Fußball-WM und weiteren Gästen seine Pforten. (Foto: Helmut Caspar)

Der Dom am Berliner Lustgarten ist während der Fußball-Weltmeisterschaft von 9 Uhr bis Mitternacht geöffnet und bietet ein spirituelles und musikalisches Alternativprogramm an. Für die Mittagszeit sind Halbzeitandachten geplant, in denen auch über Themen aus der Welt des Fußballs gesprochen werden soll. Um 14 Uhr können Besucher Orgelmusik lauschen, um 18 Uhr wird es Abendgottesdienste und um Mitternacht weitere Andachten sowie Kammerkonzerte geben, kündigte die Vorsitzende des Domkirchenkuratoriums Irmgard Schwaetzer bei der Bilanzierung der Aktivitäten der Oberpfarr- und Domkirche im Jubiläumsjahr 2005 und einem Ausblick auf die Vorhaben von 2006 an. „Wir rechnen damit, dass zahlreiche Berliner und WM-Gäste den Dom vor und nach den Aufregungen des Spiels besuchen und ihn als Ort der Stille und Besinnung schätzen lernen. Und das bedeutet, das Haus fast rund um die Uhr offen zu halten." Im vergangenen Jahr, als das hundertjährige Bestehen des kaiserzeitlichen Gotteshauses gefeiert wurde, seien an die 800 000 Besucher gezählt worden, darunter 160 000 Teilnehmer an Gottesdiensten. Ähnliche Zahlen erwarte sie auch für dieses Jahr.

In einem Monat wird die für 175 000 Euro gereinigte und blitzblank polierte Sauer-Orgel wieder zu hören sein, kündigte Dom-Organist Andreas Sieling an und bedankte sich bei den vielen Spendern, die die komplizierte Arbeit erst möglich gemacht haben. Bis zum 8. April müssten die 7269 mit Druckluft gesäuberten Pfeifen eingebaut und gestimmt werden. In speziellen Orgelkonzerten werde ab Juni die Crème der internationalen Organisten-Zunft ihr ganzes Können unter Beweis stellen.

Ab Juli 2006 soll laut Domkuratorin Margrit Hilmer die wenig ansehnliche Brache zwischen Dom und Museumsinsel neu gestaltet werden. Dabei soll auch neuer Platz für die sich mehrende Domkirchengemeinde geschaffen werden. Die 2007 fertig gestellte Fläche, auf der auch die Umrisse eines nicht mehr vorhandenen Anbaues, der ehemaligen Denkmalkirche, angedeutet werden sollen, wird künftig auch für Veranstaltungen unter freiem Himmel genutzt. Margrit Hilmer zufolge wird das vor wenigen Wochen neu eröffnete Dommuseum von den Besuchern sehr gut angenommen. Noch in diesem Jahr sollen die Bestände des im Zweiten Weltkrieg ausgelagerten und danach an mehreren Stellen verwahrten Domarchivs gesichtet werden. Einige besonders interessante Schaustücke werden künftig in der Ausstellung zu sehen sein.

Helmut Caspar

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