Mit Springbrunnen und Mosaiksteinen -
Rühriger Verein will Schinkelplatz in alter Form wiederherstellen, sucht aber noch Sponsoren



Verschiedene Vereine wollen den Schinkelplatz, auf dem drei bedeutende Bronzedenkmäler ein wenig einsam stehen, in der historischen Gestalt als Hommage an den vor 225 Jahren geborenen Baumeister wiederherstellen. (Foto: Caspar)

Der 225. Geburtstag des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel wird am 13. März in Berlin und Brandenburg groß gefeiert. Das Bundesfinanzministerium hat bereits eine silberne Zehn-Euro-Münze herausgebracht, und auch die Hauptstadt will nicht untätig sein. Die gemeinnützige Hinckeldey-Stiftung, benannt nach einem Polizeipräsidenten aus dem 19. Jahrhundert, will den Schinkelplatz originalgetreu wiederherstellen. Schinkelplatz? Die meisten Berliner und Gäste der Hauptstadt werden den Kopf schütteln, wenn sie nach diesem Ort befragt werden. Dabei liegt der nach dem berühmten Architekten benannte Platz in dreieckiger Form an einer zentralen Stelle, wie sie zentraler und öffentlicher nicht sein könnte. Gleich zu Beginn der Straße Unter den Linden und neben der Schlossbrücke, die von Schinkel gebaut wurde, kommt man auf eine grüne Rasenfläche, auf der drei Bronzedenkmäler etwas verlassen stehen. Hinter diesen Monumenten zur Erinnerung an Karl Friedrich Schinkel sowie den Chef des preußischen Gewerbeinstituts Peter Beuth und den Agrarökonomen Albrecht Daniel Thaer steht die ebenfalls von Schinkel errichtete Bauakademie – leider bisher nur als Kulisse aus dunkelrot gefärbten Plastikplanen. Sie soll in den kommenden Jahren originalgetreu als lebendiger Ort der Architektur aufgebaut werden, wie es auf einem Bauschild heißt. Die Internationale Bauakademie hofft auf Sponsoren. Ein paar Schritte weiter steht die Friedrichswerdersche Kirche. Auch sie ist ein Werk von Schinkel und wird jetzt von den Staatlichen Museen als Schauhalle mit Werken der Berliner Bildhauerkunst der Schinkelzeit genutzt.

Während das wegen der Farbe der verwendeten Backsteine von den Berlinern auch „roter Kasten“ benannte Haus noch auf seinen Wiederaufbau wartet, will die Hinckeldey-Stiftung Tatsachen schaffen und damit auch den Druck erhöhen, dass die Bauakademie nun endlich aufgebaut wird, wie so oft schon angekündigt. Wie Georg Schertz, als ehemaliger Berliner Polizeipräsident ein Amtsnachfolger von Hinckeldey, will sein Verein den Platz so gestalten, wie er von Schinkel konzipiert wurde – mit einem Springbrunnen vor den Denkmälern und einem Pflaster aus Mosaiksteinen anstelle der jetzigen einfachen Rasenfläche, kurzum als historischer Freiraum und Oase der Ruhe inmitten der hektischen Großstadt. Das Wohlwollen der auch für den Denkmalschutz zuständigen Umweltverwaltung ist da, nur hat diese kein Geld, das Projekt zu finanzieren. Schertz rechnet mit Kosten von 900 000 Euro. Doch da sein Verein nur 45 000 Euro aufbringen kann, werden noch Sponsoren mit einem Herz für Berliner Geschichte und Kultur gesucht. Große Erwartungen setzt der Verein in das Landesdenkmalamt, das schon bei anderen, freilich kleineren Projekten wie der von der gleichen Stiftung veranlassten Restaurierung des so genannten Flensburger Löwen am Großen Wannsee helfend einsprang. Bei den Rekonstruktionsplänen ist auch die Gesellschaft Historisches Berlin e. V. dabei. Sie kritisiert Pläne des Senats für die Randbebauung und streitet für die Wiederherstellung des ehemals sehr intimen Schinkelplatzes aus dem 19. Jahrhundert, der erst mit den historischen Platzwänden als solcher zu erkennen ist.

Helmut Caspar

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