Wo die Nazis Bücher verbrannten -
Wall AG sorgt weiter für Gedenkstätte auf dem Bebelplatz



Neugierig und nachdenklich sind viele Besucher, wenn sie in die unterirdische Bibliothek auf dem Bebelplatz blicken. (Foto: Caspar)

Die Wall AG setzt die Pflege der „Unterirdischen Bibliothek“ auf dem Bebelplatz, wenige Schritte von der Straße Unter den Linden entfernt, fort. Der in das Erdreich versenkte Raum erinnert an die von den Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 in einem schaurigen Spektakel verbrannten Bücher von Autoren, die nicht in das „völkische“ und rassistische Konzept der Nazis paßten. Bisher hatte das Unternehmen nur regelmäßig die von Besuchern zerkratzte Glasplatte ausgetauscht, die die von Micha Ullmann gestaltete Erinnerungsstätte bedeckt. Durch die Scheibe blickt man in die Tiefe auf Regale ohne Bücher als Symbol für die geistige Leere, die durch die Verfolgung und Ermordung namhafter Autoren nach der Errichtung der Nazidiktatur entstand.

Für ihn sei es eine besondere Auszeichnung, die komplette Betreuung der unterirdischen Gedenkstätte zunächst für fünf Jahre weiterführen zu können, sagte Stadtmöblierer Hans Wall bei der Unterzeichnung eines Pflegevertrags mit dem Bezirksamt Mitte, das durch Stadtrat Dirk Lamprecht vertreten war. Der Service, für den bisher das Bezirksamt zuständig war, vom Austausch der Glasplatte abgesehen, werde nun ausgebaut und umfasse neben der Wartung der unterirdischen Beleuchtung auch die regelmäßige Reinigung der weiß gestrichenen Regale von Straßenstaub sowie die Betreuung der Lüftungsanlage. Als 1995 die unterirdische Gedenkbibliothek eingeweiht wurde, hatte die Wall AG als Sponsor einen Teil der Pflegeleistungen übernommen. Die Kosten von bisher 40 000 Euro werden sich deutlich vermehren, wenn die Arbeiten für weitere fünf Jahre ganz von Hans Wall und seinem Unternehmen übernommen werden.

Helmut Caspar

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