Der dreifache Rembrandt -
Ausstellungen am Kulturforum würdigen berühmten Maler und Grafiker



Rembrandt hat sich oft selbst porträtiert. Die Radierung zeigt ihn als 24jährigen mit offenem Mund und aufgerissenen Augen. (Repro: Caspar)

Zum vierhundertsten Geburtstag des holländischen Malers Rembrandt laden die Staatlichen Museen zu Berlin zu einem Kunstmarathon der Extraklasse in das Kulturforum ein. Nicht eine Gedenkausstellung wird gezeigt, sondern gleich drei: Rembrandt – Genie auf der Suche, Rembrandt – Ein Virtuose der Druckgraphik und Rembrandt – Der Zeichner. In Zusammenarbeit mit dem Museum Het Rembrandthuis in Amsterdam zeigt die Gemäldegalerie in schummrigem Licht hochkarätige Werke des Meisters beziehungsweise solche, die von Schülern nach Rembrandts Vorlagen gemalt wurden. Eine große Zahl der Ausstellungsstücke stammt aus dem Bestand der Berliner Galerie, dazu kommen kostbare Leihgaben aus aller Welt.

Die Ausstellung wirft nach den Worten von Galeriedirektor Bernd Wolfgang Lindemann ein neues Licht auf Rembrandts schöpferische Arbeitsweise, schildert seine Rolle als Lehrer und treibende Kraft einer florierenden Malerwerkstatt, in der nach damaligem Brauch auch Kopien und Varianten von Werken des großen Malers zum Zwecke des Verkaufs an Kunstfreunde angefertigt wurden. Zu unterscheiden, was eigenhändig war und was von Schülern und Kopisten stammt, bestimme einen großen Teil der heutigen Rembrandtforschung, so Lindemann, und die habe sich nach und nach von der Vorstellung verabschieden müssen, „dass alles, was irgendwie nach Rembrandt ausschaut, auch wirklich von ihm stammt“. Ein berühmter Fall für die Deklassierung eines bekannten Rembrandt-Werks sei der Berliner „Mann mit dem Goldhelm“, der sich als Arbeit aus der „Rembrandt-Werkstatt“ erwiesen hat.

Im gleichen Galeriegebäude sind neben den Gemälden sowohl Radierungen als auch Handzeichnungen des Künstlers zu sehen. Damit macht das Kupferstichkabinett auf seine Rembrandt-Schätze aufmerksam und unterstreicht zugleich, dass es zu den weltweit führenden Sammlungen auf diesem Gebiet gehört. Wie bei den Gemälden, so musste auch bei den Grafiken manches vom „Rembrandt-Thron“ geholt werden, doch die Besucher können sich sicher sein, dass sie Originale vor sich haben, wenn es nicht anders vermerkt ist.

Rembrandt Harmensz van Rijn wurde 1606 in Leiden geboren und erhielt seine Ausbildung in Amsterdam, wo er sich bereits mit zwanzig Jahren als Maler selbständig machte. Die Heirat mit der wohlhabenden Saskia Uilenburgh erlaubte ihm zunächst ein unabhängiges, je geradezu luxuriöses Künstlerleben. Der Meister des Hell-Dunkel konnte sich seine Motive und Auftraggeber aussuchen und ließ sich gut bezahlen. Er besaß eine bedeutende Kunstsammlung an und ein schönes Haus, das heute Rembrandt-Museum ist.

Nach dem Tod von Saskia 1642, die ihm den kleinen Sohn Titus hinterließ, durchlitt Rembrandt eine schwere persönliche und künstlerische Krise, einen schleichende gesellschaftlichen Niedergang, der sich dahingehend auswirkte, dass er wenig malte, wohl aber Lehrer in seiner Werkstatt blieb. Der ehemals gefeierte Künstler musste sich nach und nach seinem Besitz trennen und starb 1669 verarmt und einsam in Amsterdam.

Rembrandts Werk besteht aus zahlreichen Porträts, darunter auch vielen von sich selbst. Es behandelt mythische und religiöse Themen und glänzt durch Gruppenbilder, die im 17. Jahrhundert groß in Mode waren. Bedeutende Sammlungen wie die Berliner Gemäldegalerie und das Kupferstichkabinett können sich rühmen, schon seit Jahrhunderten einzigartige Arbeiten aus seiner Hand zu besitzen.

Die Staatlichen Museen erwarten bei den unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Horst Köhler stehenden Ausstellungen einen ähnlichen Zuspruch wie bei der MoMa Schau. Im Galeriegebäude am Kulturforum sind sie bis zum 5. November 2006 dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie donnerstags bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 12 und ermäßigt 6 Euro. Die Kataloge kosten 30 Euro (Gemälde), 28 Euro (Zeichnungen) und 19,90 Euro (Druckgrafik).

Helmut Caspar

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