Eldorado der Münzsammler -
280 Aussteller, darunter viele aus Osteuropa,
trafen sich in Berlin



Die größte Goldmünze der Welt wiegt 31,1 Kilogramm, kommt aus Österreich und war eines der Highlights auf der World Money Fair 2006 Berlin.



Wie man in alten Zeiten Geld prägte, führte Reiner Weber von der Staatlichen Münze Berlin an einer historischen Spindelpresse vor. (Fotos: Helmut Caspar)

Das Estrel Convention Center an der Sonnenallee 225 in Neukölln stand Anfang Februar ganz im Zeichen alter und neuer Münzen, Medaillen und Geldscheine. Zur weltgrößten Numismatikmesse World Money Fair, die von Basel in die deutsche Hauptstadt umgezogen ist, kamen 280 Aussteller aus allen Kontinenten. Sie boten Sammlern und solchen, die es werden möchten, sowie Händlern und anderen Interessenten ein breites Sortiment geprägten Metalls und weiterer numismatischer Objekte sowie Münz- und Medaillenliteratur an. „Die Palette reichte von den berühmten Athener Eulenmünzen aus vorchristlicher Zeit und den Geldstücken des antiken Rom bis zu aktuellen Euro-Ausgaben, umfasste aber auch Medaillen, Marken und Geldscheine und weitere numismatisch interessante Objekte“, sagte die über den Zuspruch hocherfreute Geschäftsführerin der Münzenmesse, Barbara Balz. Mit von der Partie seien auch mehr als 50 Prägeanstalten aus aller Herren Länder gewesen. "Sie nutzten die Gelegenheit, um den Besuchern zu zeigen, wie unser Hartgeld entsteht und auf welchen Geräten es geprägt wird. Zugleich war die Messe eine gute Gelegenheit, um sich untereinander über technisches Know-how und die Frage der Fälschungssicherheit von Münzen auszutauschen." Verschiedene haben auf der Münzenmesse ihre aktuellen Prägeprogramme vorgestellt und damit auch das Interesse an aktuellem Hartgeld stimuliert. Wer wollte, konnte sich gleich vor Ort mit Stücken meist aus Edelmetall eindecken - und tat es auch ausgiebig.

Viele Interessenten kamen aus Russland, Polen, den baltischen Staaten und anderen osteuropäischen Ländern. In reichem Maße deckten sie sich mit alten und neuen Münzen, Medaillen, Geldscheinen und anderen numismatischen Objekten ein oder machten sich über die aktuelle Buch- und Katalogproduktion kundig. "Hier entsteht ein ganz neues und offensichtlich auch kapitalkräftiges Kundenpotential. Daneben sieht man viele bekannte Gesichter, aber auch junge Sammler, die ihre Liebe zu Münzen entdecken", hat der aus dem bayerischen Günzburg angereiste Münzhändler Ernst Neumann beobachtet. Sein Hamburger Kollege Carl Buhr rechnet damit, dass viele Sammler über die in Deutschland und den anderen Euro-Ländern reichlich geprägten Münzen mit den Europasternen eines Tages auch Intereesse an älteren oder gar antiken Geldstücken finden und sich mit der Zeit Themen- oder Ländersammlungen anlegen. "Im Grunde haben wir ja alle mit gänzigem Hartgeld begonnen und fingen dann Feuer", kommentierte Buhr den Trend.

Selbstverständlich stand die World Money Fair im Zeichen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Wer mochte, konnte am FIFA-Stand die deutschen Sondermünzen zu diesem Sportspektakel und weitere Ausgaben aus anderen Ländern kaufen. Außerdem wurden täglich die deutschen Fußball-Münzen zu 100 Euro aus Gold verlost. Zu den Highlights des Numismatik-Spektakels gehörte unter anderem die Präsentation der größten Goldmünze der Welt. Der österreichische Riese würdigt die Wiener Philharmoniker und hat ein Gewicht von tausend Unzen, was einem Gewicht von 31,1 Kilogramm entspricht. Die Staatliche Münze Berlin zeigte überdies, wie man vor hundert Jahren Hartgeld und Medaillen geprägt hat. Gleich nebenan konnten Interessenten einen fünfteiligen Satz der neuen deutschen Zwei-Euro-Münzen mit dem Lübecker Holstentor darauf für zusammen zehn Euro kaufen.Der Andrang gerade an diesem Stand war enorm. Mit der Ausgabe der neuen deutschen Gedenkmünze zu zwei Euro beginnt eine Serie, auf der sich in den kommenden Jahren alle 16 Bundesländer mit einem charakteristischen Motiv präsentieren.

Helmut Caspar

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