Münzfälschungen, und wie man sie erkennt -
Neues Buch mit vielen Bildbeispielen klärt über Merkmale und Methoden auf

 

Falsch ist dieses Danziger Fünf-Gulden-Stück aus dem Jahr 1932, das unsauber gearbeitet ist und in den Rand eingeschlagene Buchstaben aufweist. (Fotos aus dem besprochenen Buch)

Seit es sie gibt, werden Münzen gefälscht. Zunächst zum Schaden des Staates, seit ein paar Jahrhunderten auch zum Nachteil der Sammler. Aufklärung tut Not, denn die Mittel und Methoden der Betrüger werden immer raffinierter, und da kann es vorkommen, dass man nur scheinbar alte und echte Münze erwirbt. Da viele Münzfreunde auch das Internet als Kaufhaus benutzen, sollten sie wissen, dass dort auch fragwürdige Stücke angeboten werden und unbedarfte Abnehmer finden.

Sicherheit auf dem sensiblen Gebiet gibt es, wenn man sich der Gefahren und Klippen bewusst ist und bei Händlern kauft, die die Stücke streng prüfen und sich auch verpflichten, falsche Gepräge wieder zurückzunehmen, sollten sie mal versehentlich verkauft worden sein. Woran aber erkennt man gefälschte Münzen, wo ist Misstrauen angebracht, welche Stücke sind in besonderem Maße den Attacken von Betrügern ausgesetzt? Hilfe kommt von Gerd-Volker Weege, dem Herausgeber der in Wien erscheinenden Zeitschrift "Money trend". Er hat jahrelang ganz bewusst gefälschte Münzen gekauft und unterzieht sie in seinem Buch "Münzfälschungen - Wie schütze ich mich vor Fälschungen" (304 Seiten, zahlreichen Abbildungen, 49,50 Euro, ISBN 3-9501620-6-2) einer genauen Inspektion.

Wichtig für Sammler ist es, sich solide Kenntnisse darüber zu verschaffen, wie Münzen (und in dem Zusammenhang sind auch immer Medaillen gemeint) hergestellt wurden und werden. Das Buch führt daher eingangs in diese spannende Materie ein und macht auch mit den Geräten bekannt, derer sich die alten Münzmeister bedient haben. Um ihren Machwerken den Anschein zu verleihen, sie seien alt und echt, bedienen sich Fälscher selbstverständlich solcher Hilfsmittel und erzielen mit ihnen manchmal leider sehr gute Ergebnisse, die auch gewiefte Numismatiker aufs Glatteis führen können.

Gerd-Volker Weege zeigt, dass es in den meisten Fällen gar nicht so schwer ist, Spreu vom Weizen zu trennen, also Echtes von Falschem zu unterscheiden. In dem großformatigen Buch werden beide Kategorien auf zahlreichen Bild-Text-Tafeln gegenüber gestellt. Deutlich wird, woran man Nachahmungen etwa bei alten Talern, Reichsmünzen oder auch deutschen Geldstücken aus der Zeit nach 1945 erkennt. Es kommen auch Unregelmäßigkeiten bei den Schriften und den Markierungen auf den Münzrändern vor, dazu werden flaue Münzbilder oder von der Norm abweichende Gewichte und Metallfarben beobachtet. Manchmal hilft die Klangprobe, eine echte, hell klingende Prägung von einer dumpf tönenden galvanoplastischen Nachbildung zu unterscheiden. Zu achten ist auch auf verfälschte Münzen, also auf Stücke, die in betrügerischer Absicht durch Veränderungen von Buchstaben, Zahlen und Verzierungen teurer gemacht werden, als sie eigentlich sind.

Da Fälscher sehr einfallsreich sein können, umgehen sie gekonnt nahezu alle Klippen, und so kommen auch Stücke vor, bei denen nur ausgefeilte Prüfmethoden in Speziallabors weiter helfen. Sie sind eigentlich nur bei sehr teuren Objekten angebracht und obliegen den Händlern, wenn diese trotz ihrer Erfahrung und ihrem sicheren Blick nicht mehr weiter kommen.

Helmut Caspar

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