Vom Taler zum Dollar -
Neues Buch aus Wien über die Herkunft von Münznamen


Nach der Kopfbedeckung sächsischer Fürsten werden die zwischen 1500 und 1525 geprägten sächsischen Guldengroschen auch Klappmützentaler genannt. (Foto: Caspar)

Vor über einem halben Jahrtausend wurde der Taler aus der Taufe gehoben. Als anno 1486 die ungewöhnlich große und schwere Silbermünze in Tirol geprägt wurde, hieß sie allerdings noch anders. Man nannte sie Moneta nova (neue Münze), Uncialis (nach dem Gewicht von etwa einer Unze) oder auch nur dicken oder großen Pfennig. Erst als ein paar Jahrzehnte später das Geldstück in der böhmischen Bergstadt Sank Joachimsthal in großen Stückzahlen hergestellt wurde, bürgerte sich die Bezeichnung Joachimsthaler der Thaler, auch Taler geschrieben, ein. Die Bezeichnung lebt heute unter anderem als Dollar weiter. Viele Münznamen sind von den Orten abgeleitet, an denen sie hergestellt wurden. Der pfennigartige Heller beispielsweise wird nach der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Hall benannt. Der groschenförmige Schreckenberger bezieht sich auf die Fundstätte von Silber, den Schreckenberg bei Annaberg in Sachsen. Der Turnosengroschen leitet seinen Namen von der französischen Stadt Tours ab, wo er im frühen 13. Jahrhundert erstmals geprägt wurde. Hingegen wurde der Prager Groschen nicht in der damaligen Hauptstadt des Königreichs Böhmen geprägt, sondern 70 Kilometer weiter in der Bergstadt Kuttenberg, jetzt Kutnà Hora. Andere Münznamen werden von den dargestellten Personen und Bildern abgeleitet, und es gibt auch welche, die sich nach dem Metall, dem aufgeprägten Wert, dem Anlass der Prägung oder der Verwendung der Münzen etwa als Knopf oder als Schraubgefäß richten.

Woher Münzen ihren Namen haben, ist Gegenstand eines neuen Buches aus dem Wiener money trend-Verlag. Das Lexikon von Konrad Klütz „Münznamen und ihre Herkunft“ reicht von der Aachener Mark bis zum Zyfert und enthält über 3800 Begriffe, von denen etliche auch neu gedeutet werden. Es erläutert den Sinngehalt von Münznamen und beschreibt ihre Etymologie. Klütz vermittelt Münzfreunden und solchen, die es werden wollen, viele interessante und nützliche Informationen, die die Beschäftigung mit geprägtem Metall zu einem Parcours durch die allgemeine Geschichte und die Sprachgeschichte werden lässt. Deutlich wird, dass ein und dieselbe Münze höchst unterschiedliche Bezeichnungen haben konnte. Historiker und Archivare, aber auch Sammler und Händler sind daher gut beraten, einen Blick in das Buch zu tun, wenn es um die Bestimmung und Bewertung fraglicher Stücke geht. Das Lexikon hat 346 Seiten, zahlreiche Abbildungen und kostet 29,70 Euro (ISBN 3-9501620-3-8).

Helmut Caspar

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