Salzfass des Goldschmieds, Medailleurs und Münztechnikers Benvenuto Cellini
wieder im Kulturhistorischen Museum Wien


Ins Kulturhistorische Museum Wien kehrte jetzt das berühmte Salzfass des Benvenuto Cellini zurück, das im Mai 2003 gestohlen worden war. Der Versicherungswert dieses Spitzendwerks der Renaissance wird mit 50 Millionen Euro angegeben. (Foto: Archiv)

Eine der bedeutendsten Goldschmiedearbeiten der Renaissance, das von dem italienischen Goldschmied, Bildhauer, Medailleur und Münztechniker Benvenuto Cellini (1500-1571) geschaffene goldene Salzfass, wurde in der Nacht vom 10. zum 11. Mai 2003 aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien gestohlen. Im Januar 2006 kehrte die auch „Saliera“ genannte Kostbarkeit, deren Versicherungswert mit 50 Millionen Euro angegeben wird, in die Obhut des Museums zurück. Die österreichische Polizei fand die nahezu unbeschädigte Kostbarkeit aus Gold und farbigem Email in einem Wald in Niederösterreich. Zuvor hatten die Täter ein Lösegeld von zehn Millionen Euro für den goldenen Tafelaufsatz gefordert, der von Cellini zwischen 1540 und 1543 für den französischen König Franz I. geschaffen worden war. Als Beweis, dass sie tatsächlich im Besitz des wertvollen Gefäßes sind, hatten die Räuber den Ermittlern ein abnehmbares Stück der Goldschmiedearbeit zukommen lassen. Mit den unbekannten Tätern, zu denen die Wiener Kripo schon seit längerem Kontakt hatte, wurde eine Art Geldübergabe arrangiert. Dabei wurde eine Person durch eine Überwachungskamera gefilmt. Nach Veröffentlichung der Bilder stellte sich der Mann und gab der Polizei den entscheidenden Hinweis, wo die Kiste mit dem Salzfass vergraben ist.

Kunsthistoriker vergleichen Cellinis Werk, das aus französischem Besitz als Geschenk an die Habsburger nach Wien gelangt war, mit der Mona Lisa von Leonardo da Vinci und wiesen stets auf seine Unverkäuflichkeit hin. Deshalb wurde immer mit Lösegeldforderungen gerechnet. Bekannt im deutschen Sprachraum wurde Cellini durch die Übersetzung seiner Lebenserinnerungen durch keinen Geringeren als Johann Wolfgang von Goethe. Der Dichter und Weimarer Minister besaß in seiner großen Medaillensammlung auch Arbeiten von Cellinis Hand. Ergänzt wird die noch heute spannend zu lesende Autobiographie durch Anmerkungen über zeitgenössische Künstler sowie über Cellinis Verfahren zur Herstellung von Metallgüssen, Treibarbeiten und Edelsteinfassungen. Dazu kommen Notizen über Bildhauerei und Zeichenkunst sowie über die Fertigung von Münzstempeln mit Hilfe von eingeschlagenen Punzen. Außerdem hat der Übersetzer Beschreibungen von Verfahren und Geräten zur Ausprägung von Medaillen beigefügt. In den 1974 von Ruth und Max Fröhlich in Basel edierten „Trattati dell’ Oreficina e della Scultura“ werden die von Cellini beschriebenen Arbeitsmethoden bis ins Einzelne beschrieben und kommentiert. Cellini erkannte, dass alles getan werden muss, um die mühsam geschnittenen Stahlstempel vor dem Zerspringen zu bewahren, und daher warb er für die Anwendung der Schraube, unter der man sich sicher eine Spindelpresse vorstellen muss. Obgleich das Verfahren kostspielig erscheinen mag, schrieb Cellini, „möchte ich doch behaupten, dass es von geringerem Kostenaufwand ist, weil mit zwei Schraubenumdrehungen deine Medaille bestens ausgeprägt ist, während du mit hunderten Hieben vorher kaum eine gute fertig stellst“. Als unvorteilhaft empfand es der Goldschmied, wenn die Medaillen vor der eigentlichen Prägung in den ungefähren Konturen ihres späteren Aussehens vorgegossen werden. Bei der Arbeit mit der Schraube würde man diesen aufwändigen Arbeitsgang einsparen.

Helmut Caspar

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