Straße aus Gold und Silber -
Münzkabinett stellt im restaurierten Bode-Museum aus



Zu den Prunkstücken der neuen Ausstellung im Berliner Bode-Museum gehört diese Medaille von Raimund Faltz aus dem Jahr 1700 mit der Ansicht der Doppelstadt Berlin-Cölln aus der Vogelperspektive.



Der Direktor des Berliner Münzkabinetts, Prof. Dr. Bernd Kluge, führte durch die neue Ausstellung mit 4000 Münzen und Medaillen. (Fotos: Caspar)

Neben der Skulpturensammlung und dem Byzantinischen Museum zeigt das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz im kürzlich nach umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten wiedereröffneten Bode-Museum eine atemberaubende Auswahl seiner Schätze. Von den über 500 000 Münzen, Medaillen, Geldscheinen und anderen Objekten dieser schon zu kurfürstlicher Zeit angelegten Sammlung wird in fünf Räumen eine strenge Auswahl von rund 4000 der schönsten und wissenschaftlich interessantesten Stücke präsentiert. Die Zeitspanne reicht vom Beginn der Münzprägung im siebenten vorchristlichen Jahrhundert bis zu aktuellen Europrägungen und Medaillen des 21. Jahrhunderts. In einem der Räume sind numismatische Neuerwerbungen ausgelegt, die das Kabinett seit der Wiedervereinigung 1990 tätigen konnte. Weiterhin bestehen bleibt die Schatzkammer, die das Münzkabinett schon vor Jahren im benachbarten Pergamonmuseum eingerichtet hat. Allerdings wurden die schönsten antiken Geldstücke von dort in die neue ständige Ausstellung im Bode-Museum übernommen. Im früheren Kaiser-Friedrich-Museum und heutigen Bode-Museum ist jetzt alles versammelt, was des Münzfreunds und -sammlers Herz höher schlagen lässt.

Neben den herrlichen Geprägen der Griechen, Römer, Kelten und spätantigen Völkerschaften und Staaten sind auch Pfennige und Brakteaten des Mittelalters sowie Taler, Dukaten, Gulden und andere Geldstücke der Neuzeit ausgelegt. Dazu kommt eine hochkarätige Serie von Medaillen, die seit der Renaissance zu Erinnerungs-, Geschenk-, Propaganda- und Schmuckzwecken geschaffen wurden. In der Ausstellung kann man darüber hinaus vormünzliche und exotische Geldformen kennenlernen und sich mit der Geschichte der Münztechnik bekannt machen. So wird anhand von Gravierwerkzeugen und Stempeln gezeigt, wie aus einem Entwurf eine fertige Münze oder Medaille wird. Auch das Thema Falschmünzerei zum Schaden des Staates und der Münzfälschung zum Schaden der Sammler wird durch entsprechende Belegstücke behandelt.

Da das Berliner Münzkabinett seit jeher systematisch die numismatischen Hinterlassenschaften der brandenburg-preußischen Herrscher sammelt, bietet die Ausstellung, zu der auch im Prestel-Verlag München ein handlicher Führer mit einer kleinen Kabinettgeschichte und Beschreibungen besonders interessanter Stücke erschienen ist, eine repräsentative Auswahl mit vielen Raritäten wie frühe kurbrandenburgische Taler, goldene Gnadenpfennige oder einmalige Probestücke. Mit der Eröffnung der neuen Münzen- und Medaillenausstellung in der oberen Etage des Bode-Museums endet für das Münzkabinett eine Zeit des Interims und der Unruhe. Als vor zwei Jahren in dem Kuppelbau auf der Spitze der Museumsinsel noch saniert und restauriert wurde, war das Münzkabinett im Souterrain bereits präsent. Bei Tagen der offenen Tür konnten Interessenten einen Blick auf den 60 Meter langen Tresor werfen. Nun haben die Mitarbeiter des zu den größten Sammlungen dieser Art zählenden Kabinetts den zweiten Teil, die Einrichtung der ständigen Ausstellung, mit Bravour geschafft. Geöffnet ist das Bode-Museum täglich von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 22 Uhr, Eintritt 12, ermäßigt 6 Euro. Weitere Informationen über die Staatlichen Museen, das neu eröffnete Bode-Museum, das Münzkabinett mit seiner Dauer- und den Sonderausstellungen sowie über die numismatische Forschung, Publikationen usw. im Internet unter www.smb.spk-berlin.de.

Helmut Caspar

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