Berlin auf vergilbten Bildern -
Die unbekannte Fotosammlung des Malers Eduard Gaertner im Kunstforum



Um 1860 lichtete der bedeutende Berliner Fotograf F. Albert Schwartz die Schlossbrücke und die bunt zusammengewürfelten Häuser auf der Schlossfreiheit ab. (Repro: Caspar)

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kunstforum der Berliner Volksbank vom 25. August bis 12. November 2006 zum ersten Mal in dieser Vollständigkeit die außergewöhnliche Fotografien-Sammlung des Berliner Malers Eduard Gaertner, der von 1801 bis 1877 lebte. Dargestellt sind auf den 77 Fotografien vor allem Berliner Ansichten aus den 1850er und 1860er Jahren.

Die Sammlung unterstreicht das offenbar große Interesse des Künstlers an dem noch jungen Medium Fotografie, das zu seiner Zeit in Berlin eine erste Blütezeit erlebte. Es handelt sich dabei überwiegend um unsigniertes fotografisches „Rohmaterial“, das weder exakt beschnitten, noch in damals üblicher Weise auf Karton gewalzt ist. Offenbar bezog Gaertner diese Blätter direkt von den Fotografen, um architektonische Studien zu betreiben. Ob er einige dieser Fotografien als Vorlagen für seine Motive benutzt hat, müsste noch untersucht werden.

Unter den schon recht vergilbten Juwelen früher Fotokunst ragt eine Aufnahme von 1851 heraus. Sie zeigt das von dem Bildhauer Christian Daniel Rauch geschaffene Denkmal Friedrichs II. Unter den Linden, das im selben Jahr feierlich enthüllt wurde. Vermutlich stellt diese Aufnahme die älteste noch erhaltene Berlin-Fotografie auf Papier dar. Andere Fotografien gewähren einen Blick auf das Berliner Schloss und die Königlichen Museen, zeigen Sehenswürdigkeiten wie das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten oder bilden Straßenszenen ab. Die Ausstellung präsentiert darüber hinaus Handzeichnungen, Druckgrafiken und Gemälde von Gaertner aus dem Besitz des Stadtmuseums Berlin sowie Stadtansichten weiterer Künstler seiner Zeit.

Das Kunstforum der Berliner Volksbank an der Budapester Str. 35/Ecke Kurfürstenstraße in 10787 Berlin ist täglich von 10 bis 18 Uhr, geöffnet, der Eintritt kostet 4 Euro und ermäßigt 3 Euro. Kinder, Jugendliche bis 16 Jahre, Schulklassen und Bankteilhaber haben freien Eintritt. Jeden Sonntag werden um 11 Uhr Führungen angeboten, man kann auch weitere vereinbaren. Der Katalog zur Ausstellung wurde von der Berliner Volksbank eG herausgegeben, hat 64 Seiten und kostet 14,90 Euro.

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