Gemälde ziehen auf die Museumsinsel -
Galerie verläßt in den kommenden Jahren das Kulturforum



Wenig einladend wirkt das Kulturforum, bei dem sich die Gemäldegalerie durch einen kleinen Glasturm mühsam bemerkbar macht. (Foto: Caspar)

Die Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz wollen die Gemäldegalerie am Kulturforum ins Bodemuseum auf der Museumsinsel verlegen, wo sie bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs untergebracht war. Das 1992 bis 1998 nach Plänen der Architekten Hilmer und Sattler errichtete Galeriegebäude vis à vis vom Potsdamer Platz sei zwar eine Meisterleistung der Museumsarchitektur und vorzüglich zur Präsentation der Bilderschätze von der Gotik bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert geeignet. Aufgrund der Randlage würden aber viel zu wenig Besucher den Weg dorthin finden, heißt es bei den Staatlichen Museen. Die Potsdamer Straße wirke wie eine Barriere, und außerdem stoße die „verkorkste“ Architektur des ganzen Ensembles Kunstfreunde geradezu ab, wenn man vom Zulauf zur „MoMa“-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie absieht. Die schlechte Verkehrsanbindung sei ein zusätzliches Argument für viele Leute, den Ort zu meiden.

Die viel zu geringe Aufmerksamkeit für die in der Gemäldegalerie gezeigten Kunstschätze ließ schon seit längerem die Überlegung reifen, die historischen Verhältnisse wiederherzustellen. Die Sache hat allerdings einen Haken. Im verkehrsgünstig gelegenen Bodemuseum, das im Sommer 2006 nach siebenjähriger Generalsanierung und Restaurierung eröffnet werden soll, können nicht alle jene Bilder gezeigt werden, die man im Haus am Kulturforum präsentieren kann. Deshalb muß ein Ergänzungsbau her. Er soll in den kommenden Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Friedrich-Engels-Kaserne gegenüber der Museumsinsel errichtet werden. Das Areal wird bereits vom Deutschen Historischen Museum genutzt, das hier Depots und Restaurierungswerkstätten eingerichtet hat.

Der Bau der „neuen“ Gemäldegalerie ist für die Zeit nach 2010 geplant.

Wann der Umzug der Bilder vom Kulturforum ins Bodemuseum erfolgt, steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass in dem hundert Jahre alten Kuppelbau ab Sommer 2006 ausgewählte Bilder sowie Highlights der Skulpturensammlung, der christlich-byzantinischen Kunst und des Münzkabinetts zu sehen sein werden.

Helmut Caspar

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