Die Museumsmaschine läuft und läuft -
Stiftung Preußischer Kulturbesitz ehrt 2006 Rembrandt und wirbt für das Schloss



In ungewohnten Formen und Farben zeigt sich das sanierte und restaurierte Bodemuseum, das im Oktober mit neuen Ausstellungen eröffnet wird und die Einheit von Kunstwerken und Architektur, wie sie vor hundert Jahren erdacht wurde, wieder erlebbar macht. (Foto: Caspar)

Atemberaubendes plant die Stiftung Preußischer Kulturbesitz für 2006. Zum 400jährigen Geburtstag von Rembrandt gibt es am Berliner Kulturforum gleich zwei Ausstellungen – eine im Kupferstichkabinett über den Zeichner und Grafiker, eine weitere gleich nebenan in der Gemäldegalerie mit hochkarätigen Bildern von der Hand des holländischen Malerfürsten. Von beiden Ausstellungen verspricht sich Stiftungschef Klaus-Dieter Lehmann eine Fortsetzung des grandiosen Echos, den die Staatlichen Museen und die anderen zur Stiftung gehörenden Häuser mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen im vergangenen Jahr hatten. „2005 war ein wunderbares Jahr mit über vier Millionen Besuchern. Es stand ganz im Zeichen des 175jährigen Bestehens der Staatlichen Museen und der Rückkehr der altägyptischen Königin Nofretete und ihres Hofstaats auf die Museumsinsel. Das ist kaum noch zu übertreffen, aber wir versuchen es“, sagte Lehmann bei der Vorstellung des Jahresprogramms 2006.

Im Oktober werde das von Dach bis Keller sanierte und restaurierte Bodemuseum eröffnet – und großen Zulauf finden. Hier werden Gemälde und Skulpturen sowie geprägtes Metall aus der Sammlung des Münzkabinetts gezeigt. Die Vorarbeiten für die Ausstellungen laufen schon auf vollen Touren. Die Tage der offenen Tür Anfang Dezember 2005, an denen das Haus in ganz ungewohnten Formen und Farben zu besichtigen war, seien ein „Mega-Ereignis“ gewesen.

Auf ähnliche Aufmerksamkeit hofft Lehmann, wenn die Stiftung auf dem mit Gras bedeckten Schlossplatz vor dem langsam verschwindenden Palast der Republik eine „Humboldt-Box“ aufbaut. Sie soll für das auf einen Vorschlag der Preußenstiftung zurückgehende Humboldt-Forum werben, also jenen neuen Museumskomplex mit der barocken Schlossfassade, in dem die Staatlichen Museen ihre bisher etwas abseits noch in Dahlem befindlichen außereuropäischen Sammlungen zeigen will. „Uns geht es bei der auch für Vorträge und kleine Ausstellungen genutzten Infobox weniger um die äußere Schale des neuen Kulturstandortes, die natürlich wichtig ist. Wir wollen nun endlich Inhaltliches zeigen und unterstreichen, dass die Museumsinsel und das Humboldt-Forum, wann immer es gebaut wird, eine Einheit bilden und ein Muss für die Hauptstadt sind. Keine andere Metropole auf der Welt kann ein solch kompaktes Angebot vorweisen“, versicherte Lehmann. 2008 stehe die Eröffnung des dann wieder aufgebauten Neuen Museums bevor, in das dann die ägyptischen Altertümer sowie die Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte nach 63jähriger Anwesenheit zurückkehren werden. Zwischendurch werde mit der Sanierung des Pergamonmuseums bei laufendem Besucherverkehr begonnen.

Auf der anderen Seite des Kupfergrabens machen die Arbeiten in der ehemaligen Friedrich-Engels-Kaserne gute Fortschritte. Hier entstehen ein Kompetenzzentrum der Staatlichen Museen mit Bibliotheken, Archiven und Werkstätten sowie Depots, ergänzt durch einen Galerieneubau für jene Bilder, die vom Kulturforum auf die Museumsinsel zurückkehren, aus Platzgründen im Bodemuseum aber nicht gezeigt werden können.

„Wir können optimistisch in die Zukunft blicken, die Museumsmaschine läuft und läuft und ist nicht zu stoppen“, ergänzte der Generaldirektor der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Peter-Klaus Schuster. 2006 sei ein Jahr der Jubiläen, die mit Ausstellungen und Publikationen – 57 an der Zahl – begangen wird: 175 Jahre Kupferstichkabinett, hundert Jahre Ostasiatisches Museum, zehn Jahre zeitgenössische Kunst im Hamburger Bahnhof, der 250. Geburtstag von Mozart und der 80. Geburtstag des mit den Berliner Museumsbauten eng verbundenen Architekten Oswald Matthias Ungers, die Niederlage Preußens vor 200 Jahren im Krieg gegen Frankreich und der sich anschließende Staatsbankrott, mit dem sich eine Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs am Kulturforum beschäftigen wird, um nur einige Vorhaben zu nennen. Die Fußball-WM im Blick, bereiten die Staatlichen Museen die Ausstellung „Der Ball ist rund – Kreis, Kugel, Kosmos“ vor, die ab 3. Juni im Pergamonmuseum, ergänzt durch die Schau „Fußballwelten“ in Dahlem, gezeigt wird.

Helmut Caspar

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