Max Planck hält Vorlesung -
Bronzedenkmal von Bernhard Heiliger steht jetzt vor der Humboldt-Universität



Im Ehrenhof der Humboldt-Universität wurde unlängst Bernhard Heiligers Max-Planck-Denkmal aufgestellt. (Foto: Caspar)

Berlin besitzt ein neues Denkmal, das es schon seit über einem halben Jahrhundert gibt. Die auf einem niedrigen Sockel seit kurzem stehende Bronzeplastik im Ehrenhof der Humboldt-Universität ehrt den berühmten Physiker Max Planck (1858-1947). Mit den Marmorfiguren des Althistorikers Theodor Mommsen und des Physikers Hermann von Helmholtz sowie der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt, die direkt an der Straße Unter den Linden Platz genommen haben, bildet die Figur eine wunderbare Einheit. Sie zeigt, dass Gelehrtendenkmäler auch mit sehr sparsamen Mitteln sehr eindrucksvoll sein können.

Geschaffen von dem Bildhauer Bernhard Heiliger (1915-1995), zeigt das Denkmal den Universitätsrektor und Physiknobelpreisträger von 1918 Max Planck ein wenig gebeugt an einem Pult stehend, als würde er gerade eine Vorlesung halten. Der Bildhauer stellt den Professor in klaren Konturen und ganz unprätentiös dar. Der übliche faltenreiche Mantel, der um die anderen Gelehrten in seiner Nähe gelegt ist, fehlt hier; alle Aufmerksamkeit richtet sich auf den Kopf. Heiliger ist ein wunderbarer kahler Gelehrtenschädel mit scharf geschnittenem Profil und gekrauster Stirn gelungen, bei dem die besondere Schwierigkeit darin bestand, die von Planck getragene Brille kenntlich zu machen. „Der Kopf mit der Brille, so wie ich das damals gelöst habe, war völlig neu: eine Brille so zu machen, dass die Scheibe oben vorsteht, mit einem Punkte drin“, beschrieb der Künstler 1991 seine Darstellung.

Die Figur, die bald nach dem Ende des Nazistaates in Berliner Akademiekreisen angeregt worden war, um auch den Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg zu demonstrieren, fand in der damaligen DDR nicht ungeteilten Beifall. Das von Heiliger als Sieger eines künstlerischen Wettbewerbs geschaffene Bildnis des Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und ständigen „Sekretars“ (Achtung: Nicht Sekretär!) der Preußischen Akademie der Wissenschaften entsprach nicht unbedingt offiziellem Kunstgeschmack, und es gab wohl auch politische Einwände gegen den Künstler, der später das Flammendenkmal auf dem Ernst-Reuter-Platz im damaligen West-Berlin schuf.

Statt die Bronzefigur des Erneuerers der theoretischen Physik und Begründers der Quantentheorie wie geplant vor der Universität aufzustellen, wurde sie im Frühjahr 1950 zunächst im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt aufgestellt, alsbald aber in den Vorgarten eines Gästehauses der Akademie der Wissenschaften in Zeuthen abgeschoben. Erst im Frühjahr 1973 wies man ihr auf Initiative einiger Physiker einen etwas würdigeren Platz vor dem Akademieinstitut für Hochenergiephysik ebenfalls in Zeuthen zu.

Auf Initiative des derzeitigen Präsidenten der Humboldt-Universität und Theologen Christoph Markschieß erfolgte unlängst ein letzter Umzug der Figur als Dauerleihgabe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in den Vorgarten der Humboldt-Universität, wo sie ursprünglich auch hatte stehen sollen. Ebenfalls an Max Planck erinnert Bronzetafel am Westflügel der Humboldt-Universität mit der Inschrift „In diesem Hause lehrte Max Planck der Entdecker des elementaren Wirkungsquantums h von 1889 1928“.

Helmut Caspar

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