Schinkels Veranda wird restauriert -
Verein sucht Spenden für hölzernes Kleinod im Pankower Ortsteil Niederschönhausen



Kaum als Werk von Schinkel zu erkennen, wartet die Veranda vom Niederschönhausener Gelehrtenhaus auf Rettung. (Foto: Caspar)

Eine kleines Sommerhaus mit einer unscheinbaren Veranda erinnert im Pankower Ortsteil Niederschönhausen an den vor 225 Jahren geborenen preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel und seine Zeitgenossen. Der Verein Denkmal an Berlin nimmt das Jubiläum zum Anlass, um auf die nach Plänen von Schinkel konstruierte Holzveranda aufmerksam zu machen und für seine Restaurierung zu werben. Die Vorhalle des Gebäudes Dietzgenstraße 52/53 gehört zu einem Sommerhauses, das sein Besitzer, der Bankier Wilhelm Brose seinem Freund Peter Christian Wilhelm Beuth (1781-1853), dem Direktor der Königlich-Technischen Deputation für Handel und Gewerbe, überließ. Dieser wiederum war mit Schinkel befreundet, der den kleinen Landsitz damals weit vor den Toren der königlichen Residenzstadt mit jener offenen Veranda verschönte.

Das so genannte „Gelehrtenheim“ war im frühen 19. Jahrhundert Treffpunkt eines Freundeskreises, zu dem auch Schinkel gehörte. Die drei hölzernen Stützen, die Konstruktionshölzer und das flache Pultdach des Anbaus waren nach Schinkels Entwürfen farbenprächtig mit Ranken, Blättern und Palmetten bemalt. Bei Umbauten und Überarbeitungen sei der Anbau mehrfach verändert und verschandelt worden. Zeitweilig habe er auch Schuppen gedient, wie der Mieter des Gelehrtenhauses, Joachim Meincke, anhand alter Fotos erläutert. Ihm sei sehr daran gelegen, dass der Anbau rekonstruiert wird, und er wolle sich im Rahmen seiner Möglichkeiten daran gern beteiligen. Wie Wilken Straatmann, der Geschäftsführer des Vereins Denk mal an Berlin, der sich auch für die Restaurierung des 1913 erbauten Märchenbrunnens im Volkspark Friedrichshain einsetzt, ergänzt, sei Schinkels Urheberschaft an der Veranda durch eine farbige Zeichnung „für die Decoration der Decke, Säulenarchitrave etc. einer offenen Halle in Schönhausen“ dokumentiert, die im Nachlass des 1841 gestorbenen Architekten gefunden wurde.

Seit sechs Jahren kämpfen Denkmalschützer um den Erhalt und die Restaurierung des Holzanbaus. Als erstes wurde die originale Malerei gesichert, außerdem wurden verloren geglaubte Holzbauteile wieder entdeckt und eingebaut sowie fehlende Details ergänzt. Im Schinkeljahr 2006 soll die Veranda ihre einstige Schönheit und ihren Charakter zurück erhalten. Dabei werden unhistorische Ergänzungen entfernt, so dass die ursprünglich offene Laube wieder erkennbar ist. „Zu den geplanten Maßnahmen gehört auch die Konservierung der noch vorhandenen originalen Bemalung, die behutsame Ergänzung der Fehlstellen und vielleicht auch eine wintergartenähnliche Einhausung zum Schutz vor Witterungseinflüssen und Vandalismus. Das kostet viel Geld, schätzungsweise 80 000 Euro. Wir suchen daher noch Spender, denen der Erhalt dieses Kleinods am Herzen liegt“, sagt Straatmann. Interessenten mögen sich an Denk mal an Berlin e.V. – Verein zur Förderung der Denkmalpflege in Berlin wenden, Telefon 83 22 64 49. Die Bankverbindung lautet Deutsche Kreditbank AG, Kontonummer 104 347 36, Bankleitzahl 120 300 00.

Helmut Caspar

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