Ruhezonen und Restaurants -
Staatliche Museen planen auf der Museumsinsel die James Simon Galerie



Viele Berliner Museen verdanken James Simon kostbare Schätze. Darunter ist das Kupferstichkabinett, das von dem Mäzen unter anderem mittelalterliche Handschriften erhielt. Hier eine Miniatur aus dem 15. Jahrhundert. (Foto: Staatliche Museen)

Das für die nächsten Jahre geplante neue Eingangsgebäude für die fünf Häuser der Staatlichen Museen auf der Museumsinsel erhält den Namen James Simon Galerie zur Erinnerung an den jüdischen Kunst- und Menschenfreund, der von 1851 bis 1932 lebte und Großartiges für die Berliner Museen, aber auch für karitative und soziale Einrichtungen geleistet hat. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehman, nahm jetzt (am 12.10.06) die Präsentation des neuen Buches „James Simon – Philanthrop und Kunstmäzen“ zum Anlass, auf die Notwendigkeit eines solchen nach Plänen von David Chipperfield errichteten Ergänzungsbaus hinzuweisen. Dass die Galerie kommen werde, sei unbestritten, nur hänge der Baubeginn von offenen Finanzierungsfragen durch den Bund ab. Ideal wäre eine Bauzeit von 2009 bis 2012. Bei der Debatte um das neue Eingangsgebäude sollte beachtet werden, so Lehmann, dass im Moment täglich 13 000 Besucher, darunter viele Gruppen, nicht die Infrastruktur und sanitären Verhältnisse vorfinden, die bei einem solchen Museumskomplex eigentlich nötig sind. In dieser Beziehung hinke die Museumsinsel hinter vergleichbaren Einrichtungen etwa in London oder Paris hinterher. „Die Besucher brauchen Ruhezonen und Restaurants, und sie wünschen sich auch Räumlichkeiten, in denen sie sich auf die Schätze der Museumsinsel einstimmen können. Gebraucht werden auch Museumsshops. Das und noch viel mehr erwarten wir von der neuen James Simon Galerie“, so Lehmann. Außerdem sei daran gedacht, einen kleinen Park in der Nähe der Museumsinsel nach dem Kunstfreund zu benennen. Im jetzt wiedereröffneten Bodemuseum steht bereits neben der Büste des Namensgebers Wilhelm von Bode auch eine solche von James Simon. Sie weist darauf hin, dass ihm die Berliner Museen unendlich viel zu verdanken haben. An zwei früheren Wohnorten, Tiergartenstraße 15 a und Bundesallee 23, erinnern Gedenktafeln an den 1932 verstorbenen Kunstsammler.

Das Buch „James Simon – Philanthrop und Kunstmäzen“ ist im Prestel Verlag München erschienen (160 S., zahlr. Abb., 49,95 Euro). Nach Worten seines Herausgebers Bernd Schultz möchte es dazu beitragen, nicht nur die breite Öffentlichkeit mit Leben und Werk von James Simon und damit auch mit einem wichtigen Kapitel deutsch-jüdischer Geschichte vertraut zu machen. Es wolle auch den Menschenfreund, der Simon war, stärker als bisher ins öffentliche Bewusstsein heben. Sein Beispiel strahle bis heute und sollte Schule machen. Die neue Publikation schildert an ausgewählten Beispielen, was neun Berliner Sammlungen James Simon verdanken, sie zeigt aber auch, dass es dem Unternehmer ein noch höheres Anliegen war, sich in gemeinnützigen Unternehmungen wie Volksbädern, Sozialvereinen und Stiftungen zu engagieren und andere, nicht minder reiche Berliner zur Mitarbeit zu gewinnen.

Helmut Caspar

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