Die historischen Reize eines grünen Bezirks -
Neue Topographie aus dem Landesdenkmalamt listet Baudenkmale im Tiergarten auf



Das Schloß Bellevue, der Amtssitz des Bundespräsidenten und eines der schönsten Baudenkmale im Tiergarten, wurde von Dach bis Keller renoviert.



Die Kongresshalle, ein Geschenk der USA an die Berliner und Beitrag zur Internationalen Bauausstellung 1957, ist ein wichtiges Zeugnis der Nachkriegsmoderne. (Fotos: Caspar)

Nach den 2003 und 2004 veröffentlichten Inventarbänden über die Bau-, Boden-, Kunst- und Gartendenkmale in Mitte und im Wedding hat das Landesdenkmalamt Berlin kurz von Jahresende 2005 mit dem Buch „Ortsteile Moabit, Hansaviertel und Tiergarten“ den dritten und letzten Teil seiner Denkmaltopographie für den zentralen Verwaltungsbezirk der Hauptstadt veröffentlicht. Damit existiert eine aktuelle Übersicht über etwa eintausend geschichtlichen Zeugnisse im Kernbereich Berlins. Ergänzt durch historische Fotos und aktuelle Aufnahmen, durch Pläne, Karten und Aufrisse, enthält das Buch detaillierte Informationen über Straßen und Plätze sowie einzelne Bauwerke, aber auch Angaben über den schon in der kurfürstlichen Zeit als Jagdgebiet und seit dem 18. Jahrhundert als Park genutzten Tiergarten, das mit vielen Figuren bestückte größte Gartendenkmal der Hauptstadt.

Die repräsentative Publikation über den wegen des großartigen Pflanzenbesatzes „grünen“ Bezirk beschreibt bekannte und auch wenig beachtete Zeugnisse der politischen sowie Kultur- und Wirtschaftsgeschichte. Die Palette reicht von 15 000 Jahre alten Siedlungsspuren über das Schloß Bellevue, das Kriminalgericht in Moabit und dort befindliche Fabrikbauten bis hin zu öffentlichen Bauten wie das Reichstagsgebäude, die Kongreßhalle und die Akademie der Künste sowie das Hansaviertel als Beispiele für die Nachkriegsmoderne. Interessenten finden in dem großformatigen, mit einer farbigen Übersichtskarte und der Denkmalliste ausgestatteten Band unter anderem Angaben über das Kulturforum mit der weltberühmten Philharmonie von Hans Scharoun, die nach Plänen von Ludwig Mies van der Rohe erbaute Neue Nationalgalerie und weiteren Bauten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Außerdem werden Gedenkstätten und Monumente im öffentlichen Raum abgebildet und kommentiert.

Bei der Übergabe der neuen Denkmaltopographie an Bezirksbürgermeister Joachim Zeller und Baustadträtin Dorothee Dubrau erklärte Landeskonservator Jörg Haspel im Haus der Akademie der Künste am Hanseatenweg, das Buch biete Denkmaleigentümern, Investoren, Politikern und sowie Geschichtsfreunden und Interessenten an historischen Bauten viele neue Informationen und sei zudem eine gute Grundlage für die Einbeziehung von Belangen des Denkmalschutzes in die Planung und Ausführung von Sanierungsarbeiten und Neubauten. Das im Imhof Verlag Petersberg erschienene Buch hat 358 Seiten und zahlreiche Abbildungen und kostet 34,80 Euro (ISBN 3-86568-035).

Helmut Caspar

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