Erinnerung an Hitler-Attentäter - Zum Elser-Denkmal im Spreebogen kommt nun ein weiteres an der Wilhelmstraße



Georg Elser wird im Spreebogen mit weiteren Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts für herausragende Leistungen geehrt. (Foto: Caspar)

Auf dem Standort der ehemaligen Reichskanzlei wird demnächst ein Denkmal errichtet, das an den Hitler-Attentäter Georg Elser erinnert. Doch wird er seit Herbst 2008 im Spreebogen mit weiteren "Helden ohne Degen" gewürdigt. Aus einem künstlerischen Wettbewerb ging Ulrich Klages mit dem Entwurf einer 17 Meter hohen Stahlskulptur hervor, deren Teile die Silhouette von Elsers Kopf wiedergibt und in der Nacht beleuchtet werden soll und ihr weithin Aufmerksamkeit verschafft. Die Aufstellung des Monuments geht auf eine Initiative des Schriftstellers Rolf Hochhuth zurück, der sich 2008 das Abgeordnetenhaus von Berlin 2008 anschloss. Bis zum 1. November 2010 werden alle Wettbewerbsbeiträge für das Elser-Denkmal in der Marheineke Markthalle am Marheinekeplatz in 10961 Berlin-Kreuzberg gezeigt.

Unweit des Bundesinnenministeriums im Ortsteil Moabit hat die Ernst-Freiberger-Stiftung in der "Straße der Erinnerung" eine Bronzebüste des Schreiners aufstellen lassen, dessen Anschlag auf Adolf Hitler am 8. November 1939 in München fehlschlug. Die Gestapo konnte Elser fassen, die Nazipresse behauptete, er sei ein Werkzeug des britischen Geheimdienstes gewesen. Hitler ließ Elser kurz vor Kriegsende im KZ Dachau ermorden. Den Anfang der Denkmalstraße macht eine Bronzebüste von Albrecht Haushofer, der sich von einem Befürworter des Hitlerregimes zu seinem entschiedenen Gegner entwickelte und durch seine in der Gestapohaft geschriebenen "Moabiter Sonette" bekannt wurde. Weitere Büsten ehren Konrad Zuse, den Konstrukteur des Computers, den 1922 ermordeten Außenminister Walter Rathenau, den Literaturnobelpreisträger Thomas Mann, den Architekten Ludwig Mies van der Rohe und die Philosophin, Frauenrechtlerin und katholische Ordensfrau jüdischer Herkunft Edith Stein, die 1942 in Auschwitz ermordet und 1989 als Märtyrerin heilig gesprochen wurde. Außerdem wird im Spreebogen mit dem Bronzedenkmal "Wir sind das Volk" an die vielen unbekannten Ostdeutschen erinnert, die im Herbst 1989 durch ihren mutigen Protest erst die Mauer und dann das SED-Regime zu Fall brachten.

Zurück zur Themenübersicht "Berlin und das Land Brandenburg"