Ehrung für Gründer der Singakademie - Büste von Carl Friedrich Fasch steht wieder vor dem Maxim Gorki Theater



Das Fasch-Denkmal steht wieder auf einer kleinen Grünanlage vor dem Maxim Gorki Theater, der ehemaligen Singakademie. (Foto: Caspar)

Berlin ist mit Musiker-Denkmälern nicht gerade reich gesegnet, obwohl die Stadt auf eine lange und bedeutende Musiktradition zurückblickt und sich hier große Komponisten und Dirigenten die Klinke in die Hand gaben. Zu den schon existierenden Monumenten meist aus dem 19. Jahrhundert gesellte sich 2010 ein Denkmal für den Komponisten und Gründer der Singakademie Carl Friedrich Fasch.

Lange musste die kleine Grünanlage vor dem Maxim Gorki Theater, der früheren Singakademie zwischen Humboldt-Universität und Palais am Festungsgraben nahe der Straße Unter den Linden, ohne die von dem Bildhauer Fritz Schaper geschaffene Büste aus dem Jahr 1891 auskommen. Dank der Initiative des Landesdenkmalamtes konnte sie unlängst auf dunkelrotem Steinsockel aufgestellt werden. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts war das Fasch-Denkmal abgebaut worden. Die Bronzebüste überstand glücklicherweise die Zeiten im Depot des Märkischen Museums, wie weitere Zeugnisse Berliner Bildhauerkunst auch.

Die vergoldete Inschrift erinnert daran, dass das Denkmal zur Hundertjahrfeier der Singakademie errichtet wurde. Carl Friedrich Fasch (1736-1800), der Hofcembalist Friedrichs des Großen, hatte Bewohner der preußischen Haupt- und Residenzstadt um sich versammelt, um mit ihnen gemeinsam zu singen. Die Mitglieder der von ihm gegründeten Singakademie kamen in Privathäusern, Kirchen und der Akademie der Künste zusammen, doch waren alle diese Räumlichkeiten für den Chor mit etwa 200 Mitgliedern schon bald zu klein. Der Verein erhielt 1825 bis 1827 ein von Karl Friedrich Schinkel entworfenes Gebäude, dessen Grundstück König Friedrich Wilhelm III. kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Der klassizistisch gestaltete Konzertsaal war nicht nur ein bald überregional bekannter Hort der Musen und Musik, sondern besaß auch als Veranstaltungsort von Vorträgen etwa von Alexander von Humboldt und anderen Gelehrten einen hervorragenden Ruf. Während der Revolution von 1848 kam die Preußische Nationalversammlung im Haus der Singakademie zusammen. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, wurde die danach wieder aufgebaute Singakademie Heimstatt des Maxim Gorki Theaters. An den Nachfolger von Fasch im Amt des Direktors der Singakademie, Bauunternehmer, Kirchenmusiker und Komponisten Karl Friedrich Zelter (1758-1832) erinnern die in die Fassade des Gebäudes eingelassenen Buchstaben ZELTER.

Das Fasch-Denkmal reicht sich würdig in eine kleine Serie von Berliner Musiker-Monumenten ein. Die meisten stehen im Großen Tiergarten und ehren Richard Wagner, Albert Lortzing sowie in Form eines Dreier-Denkmals Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven. In der Nähe des Konzerthauses am Gendarmenmarkt und am Spreeufer unweit des DDR-Museums wird mit einem Denkmal ein Doppeltalent geehrt, der Schriftsteller und Komponist E. T. A. Hoffmann.

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