Fünf Millionen Euro für Einheitsdenkmal - Wo auf der Berliner Schlossfreiheit Kaiser Wilhelm I. verherrlicht wurde, soll ein neues Monument an Freiheitskämpfe erinnern



Auf dem Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals soll ein neues Einheits- und Freiheitsdenkmal errichtet werden.



Monumentale Bronzelöwen, die das Kaiser-Wilhelm-Denkmal flankiert hatten, fanden Asyl im Tierpark Friedrichsfelde. (Fotos: Caspar)

Für das nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal haben 400 Künstler und Architekten Entwürfe eingereicht, allerdings kommen nur 30 Vorschläge in die nähere Auswahl. Der Siegerentwurf soll zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 2010 vorgestellt werden, danach geht es an die Realisierung des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Monuments. Das Denkmal soll symbolisch für die Freude der Deutschen stehen, in Freiheit und Selbstbestimmung wiedervereint zu sein. Mit dem Votum des Bundestages sind Pläne hinfällig, „das“ deutsche Denkmal zum Fall der Mauer und zur Wiedervereinigung in Leipzig aufzustellen oder es an der Bernauer Straße im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg zu errichten, wo in der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 die ersten DDR-Bürger vorbei an den völlig konsternierten Grenzern in den Westteil der Stadt strömten.

Nach dem Willen des Bundestages soll das Denkmal sowohl die friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989 und die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands als auch die freiheitlichen Bewegungen und die Einheitsbestrebungen der vergangenen Jahrhunderte würdigen. Ausdrücklich wird gefordert, dass sich das Berliner Denkmal auf Leipzig, das eine herausragende Rolle in der friedlichen Revolution spielte, und ähnliche Orte der friedlichen Revolution in der DDR Bezug nimmt. Außerdem soll es auf museale Einrichtungen, Forschungsinstitute und Erinnerungsorte hinweisen, die sich mit diesem Thema befassen. Gedacht wird außerdem an einen Informationsort neben dem Berliner Einheits- und Freiheitsdenkmal, in dem Medienstationen mit Redeausschnitten zur vertiefenden Beschäftigung mit dem Thema anregen sollen, ergänzt durch weitere Wort- und Bilddokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Damit sind die revolutionären Ereignisse von 1848, 1918 und 1953, der Widerstand gegen das Naziregime und weitere herausragende Freiheitsbestrebungen gemeint.

Das Einheits- und Freiheitsdenkmal, für das fünf Millionen Euro eingeplant sind, soll in der Mitte Berlins auf der über 3000 Quadratmeter großen Fläche gebaut werden, auf der sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg das 1897 eingeweihte Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms I. erhob. Der als Standort vorgeschlagene Unterbau auf der Schlossfreiheit in Berlin-Mitte befindet gehört dem Land Berlin, ist 80 Meter lang und 40 Meter breit und liegt etwa ein Meter über dem Straßenniveau. Das 1897 von Kaiser Wilhelm II. eingeweihte Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I., der 1888 starb, auf dessen Fundamenten sich das Freiheits- und Einheitsdenkmal erheben soll, ist ein Werk des Bildhauers Reinhold Begas und weiterer Künstler und stand bis zum Abriss nach 1945 gegenüber dem Stadtschloss. Nach der Beseitigung der Anlage und dem Einschmelzen der Bronzefiguren blieb nur der monumentale Unterbau erhalten, vier riesige Bronzelöwen wurden wegen ihrer besonderen künstlerischen Qualität im Tierpark Friedrichsfelde unweit des Alfred-Brehm-Hauses aufgestellt.

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