Quadriga kommt auf den Prüfstand -
Berlins bekanntestes Wahrzeichen wird in dieser Woche auf Schäden untersucht



Berlins bekanntestes Wahrzeichen muss von zeit zu Zeit untersucht und gewartet werden.



Von der 1791 aufgestellten Quadriga blieb nur ein im Märkischen Museum ausgestellter Pferdekopf erhalten. (Fotos: Caspar)

Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor ist ein empfindliches Gebilde. Vor 20 Jahren durchgreifend restauriert, muss das wohl berühmteste Werk des Bildhauers Johann Gottfried Schadow auf Schäden kontrolliert werden. Die Inspektion vom 25.Oktober bis 2.November 2010 soll zeigen, ob das von der Friedensgöttin Eirene geführte Vierergespann in der Zwischenzeit löchrig geworden oder sich andere Schäden zugezogen hat. Geplant sind unter anderem die Reinigung des Kupferblechs sowie die Aufnahme von Schäden. Sie sollen mit solchen aus früheren Zeiten verglichen werden und der Entwicklung einer Pflegestrategie dienen. Wie die für den Denkmalschutz in Berlin zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mitteilt, seien Kunstdenkmale wie die Quadriga schädlichen Witterungs- und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Um sie langfristig zu erhalten, seien regelmäßige Wartungsarbeiten unabdingbar. Die 1791 auf dem Brandenburger Tor installierte originale Figurengruppe wurde 1945 durch Kriegseinwirkungen vollständig zerstört. Die verbliebenen Reste sind nach dem Krieg abgeräumt und verschrottet worden. Lediglich ein Pferdekopf blieb unbeschädigt erhalten und ist im Märkischen Museum am Köllnischen Park ausgestellt.

In den 1950-er Jahren wurden nach Gipsformen die Göttin, ihr Wagen und die vier Pferde als Kupfertreibarbeit in der bekannten Bildgießerei Noack in Berlin-Schöneberg wiederhergestellt. In der rauschenden Silvesternacht 1989/90, als der Fall der Mauer Hunderttausenden überschwänglich gefeiert wurde, erlitt die Quadriga schwere Schäden durch übermütige Berliner, die auf das Brandenburger Tor geklettert waren. Das Wahrzeichen aus grün patiniertem Kupferblech wurde daraufhin abgenommen und in der Werkstatt des Museums für Verkehr und Technik (heute Deutsches Technikmuseum Berlin) restauriert und 1991 wieder aufgestellt. Als die Stiftung Denkmalschutz Berlin das Brandenburger vor zehn Jahren sanierte und restaurierte, mussten an der Quadriga nur einige aufgebrochene Metallverbindungen geschlossen werden. Sonst erwies sich ihr Zustand als gut. Nach zehn Jahren ist eine neuerliche Inspektion fällig, die fachlich vom Landesdenkmalamt betreut und von bewährten Metallspezialisten durchgeführt wird. Dabei ist eine Sperrung des Brandenburger Tors nicht vorgesehen.

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