Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor ist ein empfindliches Gebilde. Vor 20
Jahren durchgreifend restauriert, muss das wohl berühmteste Werk des
Bildhauers Johann Gottfried Schadow auf Schäden kontrolliert werden. Die
Inspektion vom 25.Oktober bis 2.November 2010 soll zeigen, ob das von der
Friedensgöttin Eirene geführte Vierergespann in der Zwischenzeit löchrig
geworden oder sich andere Schäden zugezogen hat. Geplant sind unter anderem
die Reinigung des Kupferblechs sowie die Aufnahme von Schäden. Sie sollen
mit solchen aus früheren Zeiten verglichen werden und der Entwicklung einer
Pflegestrategie dienen. Wie die für den Denkmalschutz in Berlin zuständige
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mitteilt, seien Kunstdenkmale wie die
Quadriga schädlichen Witterungs- und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Um sie
langfristig zu erhalten, seien regelmäßige Wartungsarbeiten unabdingbar.
Die 1791 auf dem Brandenburger Tor installierte originale Figurengruppe
wurde 1945 durch Kriegseinwirkungen vollständig zerstört. Die verbliebenen
Reste sind nach dem Krieg abgeräumt und verschrottet worden. Lediglich ein
Pferdekopf blieb unbeschädigt erhalten und ist im Märkischen Museum am
Köllnischen Park ausgestellt.
In den 1950-er Jahren wurden nach Gipsformen die Göttin, ihr Wagen und die
vier Pferde als Kupfertreibarbeit in der bekannten Bildgießerei Noack in
Berlin-Schöneberg wiederhergestellt. In der rauschenden Silvesternacht
1989/90, als der Fall der Mauer Hunderttausenden überschwänglich gefeiert
wurde, erlitt die Quadriga schwere Schäden durch übermütige Berliner, die
auf das Brandenburger Tor geklettert waren. Das Wahrzeichen aus grün
patiniertem Kupferblech wurde daraufhin abgenommen und in der Werkstatt des
Museums für Verkehr und Technik (heute Deutsches Technikmuseum Berlin)
restauriert und 1991 wieder aufgestellt. Als die Stiftung Denkmalschutz
Berlin das Brandenburger vor zehn Jahren sanierte und restaurierte, mussten
an der Quadriga nur einige aufgebrochene Metallverbindungen geschlossen
werden. Sonst erwies sich ihr Zustand als gut. Nach zehn Jahren ist eine
neuerliche Inspektion fällig, die fachlich vom Landesdenkmalamt betreut und
von bewährten Metallspezialisten durchgeführt wird. Dabei ist eine Sperrung
des Brandenburger Tors nicht vorgesehen.
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