Schatzkammer des Wissens - Staatsbibliothek feiert ihren 350. Geburtstag und richtet eigenes Museum ein



Hinter den Mauern der Staatsbibliothek Unter den Linden 8 entsteht ein Museum, in dem die Geschichte von Deutschlands größter Buch- und Schriftensammlung anhand kostbarer Exponate geschildert wird. Das Reiterdenkmal davor erinnert an Friedrich den Großen, der ein bedeutender Bücherfreund war, selber etliche verfasst hat und die Königliche Bibliothek nachhaltig förderte. (Foto: Helmut Caspar)

Seit Jahren ist die zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehörende Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden 8 eine Baustelle, sichtbar unter anderem an Absperrungen, Gerüsten und großen Kränen. Sanierung und Restaurierung sowie Umbau von Teilen des Bibliotheksgebäudes gehen langsam ihrem Ende entgegen. Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für die Einrichtung eines eigenen Bibliotheksmuseums.

Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, war die Funktionalität der Staatsbibliothek wegen des Fehlens des zentralen Lesesaals und anderer Unzulänglichkeiten eingeschränkt. Dieses Manko wird nach und nach durch den Aus- und Umbau des Hauses und die Schaffung eines neuen Lesesaals beseitigt. Wenn die Staatsbibliothek 2011 ihr 350-jähriges Jubiläum feiert, wird er eingeweiht. Mit moderner Kommunikations- und Bibliothekstechnik ausgestattet, verfügt dann Deutschlands größte wissenschaftliche Bücher- und Schriftensammlung wieder über exzellente Arbeitsmöglichkeiten. Im Stammhaus Unter den Linden 8 sind rund drei Millionen Bücher und Zeitschriften aus der Zeit bis etwa 1945 einschließlich der kostbaren Inkunabeldrucke und mittelalterlicher Handschriften vereint. Hingegen können die nach dem Zweiten Weltkrieg erschienene Monographien, Zeitschriften und andere Publikationen im Haus II der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße im Bezirk Tiergarten eingesehen und entliehen werden. Dieser Standort mit etwa fünf Millionen Büchern und anderen Schriften wird in den kommenden Jahren zur Forschungsbibliothek der Moderne ausgebaut.

Wer möchte, kann Unter den Linden 8 in einem besonderen Lesesaal bibliophile Kostbarkeiten lesen und betrachten, außerdem sind weitere Räume für Landkarten und Globen, Kinderbücher und Musikalien eingerichtet. Geschaffen wird mit Blick auf das Jubiläum im kommenden Jahr ein spezielles Bibliotheksmuseum, quasi die Krönung der Generalssanierung des Hauses, das 2014 hundert Jahre alt sein wird. In ihm sollen besonders wertvolle, häufig auch einmalige Druck- und Handschriften aus der 1661 vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg gegründeten und bis heute umsichtig mit großzügiger staatlicher Förderung ausgebauten Buch- und Schriftensammlung gezeigt werden.

Mit dem Bibliotheksmuseum erscheint 2014 ein neuer Stern am Berliner Museumshimmel. In ihm können sich Freunde des gedruckten Wortes in alte und neue Texte vertiefen und dabei auch manches über die Förderung der Künste und Wissenschaften und der Bibliothek durch die Hohenzollern und den preußischen Staat erfahren. Da Brandenburg und Preußen über keine besonderen Bodenschätze und ähnliche Ressourcen verfügten, sahen die Herrscher in der Unterstützung von Geist und Wissen eine Möglichkeit, dieses Manko fruchtbringend auszugleichen.

Wie von Bibliothekarin Ulrike Hollender weiter zu erfahren ist, wird das Museum nicht wie üblich die Entwicklung der Schrift und des Buches von den Anfängen bis heute dokumentiert, sondern die Geschichte der Berliner Bibliothek ihrer Erwerbungen und ihrer Förderer, zu denen auch Friedrich der Große gehörte, der für die Sammlung ein eigenes Haus, die so genannte Kommode am Opernplatz, dem heutigen Bebelplatz, errichten und ihr bedeutende Bücherschätze zukommen ließ. Zu sehen seien unter anderem eine Gutenbergbibel und andere Drucke aus dem 15. Jahrhundert, kostbare Handschriften von Bach, Beethoven und Mozart, aber auch Stücke aus der Porträtsammlung der Staatsbibliothek und andere spektakuläre Hinterlassenschaften wie Atlanten und Globen.

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