Das Neue Museum ist „der“ Renner auf der Museumsinsel. Unzählige Besucher
kommen, um die Büste der altägyptischen Königin Nofretete und die vielen
anderen Altertümer aus dem Land am Nil und aus vor- und frühgeschichtlichen
Zeiten zu sehen. Der mit dem Wiederaufbau des Neuen Museums betraute
britische Architekt David Chipperfield erhielt für seine Leistung den
Deutschen Architekturpreis 2011. Zwischen 2003 und 2009 wiederaufgebaut,
stellt das im Zweiten Weltkrieg bis auf die Umfassungsmauern zerstörte
Gebäude eine gelungene Kombination von Alt- und Neubau dar. Chipperfield und
die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatten sich nicht für die weitgehend
originalgetreue Rekonstruktion entschieden, sondern sich dafür
ausgesprochen, die erhaltene Substanz durch moderne Bauteile zu ergänzen.
Was dann entstand, hat nicht jedem gefallen, doch wird von vielen Besuchern
das Ergebnis als angemessen und gelungen gewürdigt.
Diesem Urteil hat sich auch die Jury angeschlossen. Sie lobte Chipperfields
Leistung als herausragend und beispielgebend und betonte, dass der Architekt
sensibel mit den vorgefundenen Strukturen, Ausmalungen und Bauelementen
umgegangen ist. Bundesbauminister Peter Ramsauer kommentierte die
Auszeichnung mit den Worten, es sei dem Architekten und seinem Team
gelungen, aus der Kriegsruine ein modernes Museum zu machen, das zu den
Perlen der Museumsinsel gehört.
Das Neue Museum wurde für rund 212 Millionen Euro aufgebaut. Jahrzehntelang
war die Kriegsruine ohne Dach Wind und Wetter ausgesetzt. In den späten
DDR-Jahren gab es Pläne, das von dem Architekten Friedrich August Stüler
zwischen 1841 und 1859 errichtete Haus unter Zuhilfenahme alter Fotos und
Pläne sowie geretteter Architekturelemente weitgehend originalgetreu zu
rekonstruieren. Doch rückten die Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz
nach der Wiedervereinigung von diesem mangels Masse schwer realisierbaren
Plan ab und gewannen 1997 David Chipperfield für den Wiederaufbau. Zwei
Jahre später wurde die Museumsinsel komplett auf die Liste des
UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt, was der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
und ihren Staatlichen Museen besondere Sorgfalt im Umgang mit der
historischen Substanz auferlegt.
Bis 2013 soll als zentrales Eingangsgebäude zwischen Kupfergraben und Neuem
Museum entstehen. Die Bauarbeiten sind an dem Haus, das mit seinem Namen an
den Berliner Mäzen und Menschenfreund James Simon erinnert, sind derzeit im
Gang. Ohne Simons finanzielles Engagement bei Ausgrabungen vor hundert
Jahren in Ägypten wäre die Büste der Nofretete nicht nach Berlin gelangt,
und auch sonst wäre die Berliner Museumslandschaft ohne seine Spenden und
Schenkungen um Vieles ärmer.
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