Bauakademie muss weiter warten -
Parteien sind sich über Wiederaufbau von Schinkels Meisterwerk uneins



Bisher schmückt nur eine Attrappe den Schinkelplatz mit den Denkmälern von Beuth, Schinkel und Thaer. (Foto: Caspar)

Der auf etwa 45 Millionen Euro geschätzte Wiederaufbau der 1832 bis 1836 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichteten Bauakademie in der Nähe des Berliner Schlossplatzes lässt weiter auf sich warten. Im Abgeordnetenhaus scheiterte ein Antrag der CDU, das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte und in den sechziger Jahren abgerissene Haus nach Schinkels Planungen zu rekonstruieren. Die Diskussion ergab Uneinigkeit bei den Parteien über das Verfahren und die Gestalt des Klinkerbaus, der zu den Meisterwerken des vor 170 Jahren verstorbenen Architekten, Städtebauers, Designers und Vaters der Denkmalpflege in Preußen gehört. Dabei gab es schon vor Jahren einen allgemeinen Konsens, den Schinkelplatz durch die originalgetreu rekonstruierte Bauakademie abzurunden. Bis jetzt stehen dort um einen Brunnen nur die Denkmäler von Schinkel sowie des Chefs des Gewerbeinstituts Peter Beuth und des Begründers der Agrarwissenschaft Albrecht Daniel Thaer. Die seit Jahren am originalen Platz stehende Installation aus Stahlrohren und bunt bemalten Plastikplanen wird wohl noch eine Weile stehen bleiben. Doch sie wird weiterhin die Politik und die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass der Berliner Mitte eine wichtige Inkunabel modernen Bauens fehlt.

Wie aus dem Berliner Immobilienfonds zu hören ist, sei im vergangenen Jahr eine europaweite Ausschreibung für die Bauakademie geplatzt; erst einmal müsse das Stadtschloss als Sitz des Humboldt-Forums in Angriff genommen werden. Schinkel-Freunde lassen sich nicht beirren. Sie geben die Hoffnung nicht auf, dass die Bauakademie eines Tages doch „aus Ruinen“ wieder auferstehen wird. Sie weisen darauf hin, dass beim Abriss des Hauses im Zusammenhang mit der Errichtung des DDR-Außenministeriums viele historische Schmucksteine geborgen wurden und auch alte Pläne existieren, die eine originalgetreue Rekonstruktion erlauben würden.

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