Grüne Oase der Extraklasse -
Mühen um die Wiederherstellung des Engelbeckens erfolgreich abgeschlossen



Wo in Mauerzeiten eine Brache mit einem Wachturm in der Mitte war, freuen sich heute die Besucher des Engelbeckens über den Mix aus Wasser und Bäumen.



Eine Freiluftausstellung am Engelbecken informiert über die wechselvolle Geschichte der wasserreichen Luisenstadt sowie ihre Bauten, Straßen und Plätze. (Fotos: Caspar)

Mit einem Bürgerfest wurde am 6. Mai 2011 der Abschluss zwanzigjähriger Mühen um die Wiederherstellung des Engelbeckens, eines von Ziegelmauern eingefassten und von Bäumen, Büschen und Blumen flankierten Teichs zwischen den Bezirken Mitte und Kreuzberg, gefeiert. Eingeladen hatte zu Musik, Führungen und Feuerwerk der Bürgerverein Luisenstadt e. V., der mit der Präsentation einer großen Freiluftausstellung sein zwanzigjähriges Bestehen beging. Vereinsvorsitzender Volker Hobrack und weitere Anwohner nutzten die Gelegenheit, um auf die wechselvolle Geschichte der von bedeutenden Landschaftsarchitekten gestalteten Oase im Herzen der Metropole aufmerksam zu machen. „Viele wissen noch, dass hier die Mauer einen ehemals lebendigen Stadtraum durchschnitten hat. Kaum jemand mochte sich vor 20 Jahren vorstellen, dass diese Brache eines Tages zu neuem Leben erwacht und das zugeschüttete Engelbecken und der sich anschließende Luisenstädtische Kanal ein gern besuchter Volkspark wird“.

Berlins oberster Gartendenkmalpfleger Klaus von Krosigk und Ephraim Gothe, der Baustadtrat von Mitte, schilderten bei einem Rundgang, wie es gelang, die Anlage einer Autobahn zu verhindern, und wie es statt dessen mit tatkräftiger Hilfe des Landes und des Bezirks Mitte sowie vieler Berliner gelang, eine „grüne Erlebniswelt der Extraklasse“ neu zu schaffen. Dazu wurden historische Gartenpläne herangezogen und im Erdreich schlummernde Reste der Becken- und Kanalmauern wieder ausgegraben und restauriert.

Zur Wiederherstellung der in Berlin einzigartigen Anlage erschien im Verlag Berlin Story das Buch von Klaus Duntze „Der Luisenstädtische Kanal“ (438 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 24,80 Euro, ISBN 13:978-3-86368-014-5). Darin schildert der Pfarrer an der nahe gelegenen Sankt Thomaskirche aufgrund intensiver Archivrecherchen, aus eigener Anschauung und unter Zuhilfenahme vieler kaum bekannter Bilder und Dokumente die spannende Geschichte der Luisenstadt, die 1802 den Namen der damaligen preußischen Königin Luise erhielt, sowie ihrer wasserreichen Lebensader samt Bauten zu beiden Seiten. „Nach dem Fall der Mauer stand für uns fest, dass die brutal durch Beton und Todesstreifen zerschnittene Luisenstadt wieder aufblühen soll. Das war keine leichte Aufgabe, aber sie wurde mit vereinten Kräften geschafft“, so Duntze. Mit der Wiederherstellung des Engelbeckens und der Gartenanlagen entlang des schon in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zugeschütteten Luisenstädtischen Kanals sei die Arbeit allerdings noch nicht beendet. „Wir hoffen, dass wir den ehemaligen Kanal eines Tages in Richtung Oranienplatz öffnen und mit Wasser füllen können. Allerdings müsste es dazu noch ein Umdenken im Nachbarbezirk Kreuzberg geben“. Klaus Duntze und seine Mitstreiter vom Bürgerverein und der Berliner Gartendenkmalpflege haben die Hoffnung, dass die Vollendung der Arbeiten am Engelbecken dabei hilfreich sein wird.

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