Zwei große Politiker haben vor über 200 Jahren für die Erneuerung Preußens
gesorgt – Minister Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein und Staatskanzler
Karl August von Hardenberg. Seit mehreren Jahren steht das bronzene
Stein-Denkmal vor dem Abgeordnetenhaus an der Niederkirchnerstraße; unlängst
kam das Hardenberg-Denkmal hinzu. Während Karl vom und zum Stein in der DDR
als großer Reformer verehrt wurde, genoss sein Kollege Fürst Karl August von
Hardenberg dort nur geringes Ansehen. Deshalb hat man sein auf dem
Dönhoffplatz (Bezirk Mitte) aufgestelltes Bronzedenkmal, ein Werk des
Bildhauers Martin Götze aus dem Jahre 1907, eingeschmolzen und in
bilderstürmerischem Übereifer auch das Rittergut des Staatskanzlers
Neuhardenberg im Landkreis Märkisch Oderland in Marxwalde umbenannt.
Mit der Aufstellung des nach alten Vorlagen neu geschaffenen
Hardenberg-Denkmals geht ein Herzenswunsch von Walter Momper, des
Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses, in Erfüllung. Seit vielen
Jahren war er dafür eingetreten, dem preußischen Politiker und
Verwaltungsfachmann durch Rekonstruktion des Monuments Gerechtigkeit
widerfahren zu lassen und ihn und seine Leistungen bei der Reformierung des
altpreußischen Staates auf diese Weise ins öffentliche Bewusstsein zu
bringen. Walter Momper fand in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einen
potenten Verbündeten, doch auch die Nachkommen des Staatskanzlers und
weitere Förderer waren bei dem Projekt zur Stelle, wie eine kleine Tafel auf
der Rückseite des Granitsockels informiert. Da das Original nicht mehr
existiert, musste eine Nachbildung her. Hilfreich war ein kleines Modell im
Besitz von Nachkommen des Staatskanzlers, das von der Berliner Firma Opus
Denkmalpflege auf die ursprüngliche Höhe von 2,80 Metern vergrößert wurde.
Die 180 000 Euro teure, privat finanzierte Rekonstruktion des 1,2 Tonnen
schweren Hardenberg-Denkmals ist nicht das einzige Beispiel dafür, dass in
Berlin verlorene Monumente neu geschaffen und aufgestellt werden. So wurde
ein in den frühen DDR-Zeiten eingeschmolzenes Bronzedenkmal Friedrichs des
Großen in Friedrichshagen nach alten Vorlagen neu geschaffen. Auf dem
Schinkelplatz in der Mitte der Stadt steht die Kopie eines in der
Landwirtschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität erhaltenen
Bronzedenkmals zur Erinnerung an den Begründer der Landwirtschaftslehre
Albrecht Daniel Thaer neben den Monumenten für Preußens obersten Baumeister
Karl Friedrich Schinkel sowie den Direktor der Gewerbeakademie Peter Beuth.
Einer großzügigen privaten Spende ist überdies die Aufstellung des
Zweitgusses eines Heine-Denkmals neben der Neuen Wachen Unter den Linden zu
verdanken.
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