Der diesjährige Tag des offenen Denkmals am 10. und 11. September steht
unter dem verheißungsvollen Motto "Romantik, Realismus, Revolution".
Eingeladen wird zur Besichtigung von etwa 300 historischen Bauwerken und
Ensembles, aber auch Parkanlagen und Industriebetrieben quer durch die
Stadt. Die für den Denkmalschutz stehende Senatorin für Stadtentwicklung,
Ingeborg Junge-Reyer, wirbt im Vorwort zu dem beim Landesdenkmalamt sowie in
Museen, Bibliotheken und anderen öffentlichen Gebäuden ausliegenden
Programmheft für den Besuch der Führungen und Vorträge und weist auf die
einmalige Gelegenheit hin, sonst wenig oder überhaupt nicht zugängliche
Bauten unter sachkundiger Führung kennenzulernen. Manchem mag es schwer
fallen, das große und laute Berlin eine romantische Stadt oder als Stadt der
Romantik zu bezeichnen, so Junge-Reyer. "Aber nicht wenige Park- und
Friedhofsanlagen oder patriotisch gedachte Monumente verweisen auf ihre
Herkunft im patriotischen Denken des 19. Jahrhunderts".
Als Beispiele enthält das Programm zum Denkmaltag 2011 im Bereich von Mitte
und Tiergarten unter anderem eine Führung durch die im 19. Jahrhundert
angelegte Luisenstadt vorbei an Gedenktafeln zur Erinnerung an die Toten der
Märzrevolution von 1848 bis hin zum wiederhergestellten Engelbecken.
Eingeladen wird auch in das sogar vielen Berlinern wenig bekannte
Klosterviertel nicht weit vom Alexanderplatz. Hier plant der Verein "Denk
mal an Berlin", der barocken Parochialkirche den im Zweiten Weltkrieg
zerstörten Glockenturm zurückzugeben. Auf dem Programm ebenfalls in Mitte
stehen ferner Führungen entlang der Karl-Marx-Alle sowie vom Alexanderplatz
zum Brandenburger Tor. Vorgestellt werden darüber hinaus archäologische
Grabungen vor dem Roten Rathaus, und wer möchte, kann sich bei einer anderen
Führung mit den literarischen Salons vertraut machen, die vor etwa 200
Jahren für das geistige und kulturelle Leben in der preußischen Hauptstadt
Berlin tonangebend waren.
Im Ortsteil Tiergarten können sich Teilnehmer des Denkmaltages mit der
Entstehung des Hansaviertels und der Akademie der Künste, aber auch mit der
Geschichte einiger historischer Kirchen und Friedhöfe vertraut machen.
Vorgestellt werden im Rahmen einer stadtgeographischen Exkursion auch die
baulichen Reste des Zellengefängnisses Moabit, das lange Zeit eine
Hinrichtungsstätte war und damit ein stummer Zeuge für den Naziterror gegen
Widerstandskämpfer ist. Romantisch geht es am Nordhafen zu, der auf eine
150jährige Geschichte zurück schaut und sich aus einem für die Berliner
Wirtschaft wichtigen Standort zu einem beliebten Erholungspark gemausert
hat.
Am Freitag, dem 9. September 2011, wird der bekannte Gartendenkmalpfleger
Klaus von Krosigk im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Alten
Stadthaus Klosterstraße 47 (Berlin-Mitte, Eingang über
Jüdenstraße/Klosterkirche, Beginn 9.30 Uhr) in den Ruhestand verabschiedet.
Aus diesem Anlass erscheint die Festschrift "Botschaften zur
Gartendenkmalpflege", die auch das langjährige Wirken des stellvertretenden
Landeskonservators um das grüne Erbe von Berlin gewürdigt wird.
Die meisten Angebote am zweiten Wochenende im September sind kostenfrei, bei
etlichen sollte man sich wegen der limitierten Teilnehmerzahl rechtzeitig
anmelden. Für Auskünfte stehen die illustrierte Broschüre mit allen Terminen
und Telefonverbindungen, ferner die Hotline 030/50562256 sowie das Internet
unter der Adresse www.berlin.de/denkmaltag zur Verfügung.
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