Neue Synagoge jetzt auch nationales Kulturdenkmal -
Gotteshaus in der Oranienburger Straße und ehemaliges Krankenhaus erhalten Bundesmittel



Reste der 1866 eröffneten Neuen Synagoge an der Oranienburger Straße werden in einer Ausstellung über die wechselvolle Geschichte dieses Gotteshauses und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gezeigt.



Nicht zu übersehen ist die vergoldete Kuppel der im „maurischen Stil“ erbauten Neuen Synagoge an der Oranienburger Straße im Bezirk Mitte. (Fotos: Caspar)

Das Gebäude der Neuen Synagoge Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße und ein ehemaliges Krankenhaus im so genannten Scheunenviertel wurden vom Kulturstaatsminister Bernd Neumann offiziell als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung anerkannt und erhalten in dieser Eigenschaft Fördermittel vom Bund.
Das mit einer vergoldeten Kuppel geschmückte Gotteshaus ist, wie man in einer Ausstellung mit vielen baulichen Resten darin erfährt, nur noch ein Torso. Der von dem bekannten Architekten Eduard Knoblauch errichtete, überaus prächtig ausgestattet Synagogenbau hatte 3200 Sitzplätze und war der größte dieser Art in Deutschland. Während des nationalsozialistischen Pogroms am 9. November 1939 wurde das im „maurischen Stil“ erbaute Gebäude zwar durch das beherzte Eingreifen des Polizeioffiziers Wilhelm Krützfeld vor den Flammen bewahrt, worauf eine Gedenktafel an der Außenfassade aufmerksam macht. Es erlitt aber 1943 schwere Bombentreffer und blieb danach bis 1988 als Ruine stehen. Der Wiederaufbau des noch relativ gut erhaltenen Vorderteils wurde 1995 abgeschlossen, und seither steht dieser auch für Veranstaltungen und Ausstellungen zur Verfügung. Gegenwärtig wird eine bemerkenswerte Dokumentation über den Berliner Kunsthandel in der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt.

Wie die auch für den Denkmalschutz in Berlin zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erklärt, kommen neben der Neuen Synagoge auch Häuser aus dem 19. Jahrhundert in der Auguststraße 14 bis 16, nicht weit davon entfernt, in den Genuss von Bundesmitteln, die für ihre Restaurierung eingesetzt werden sollen. Die nach Plänen von Eduard Knoblauch im 19. Jahrhundert erbauten Gebäude spielten als Krankenhaus in der der Geschichte der Jüdischen Gemeinde eine große Rolle. Ihr Zustand ist so bedenklich, dass Sanierungsarbeiten dringend geboten sind. Da die Eigenmittel des Landes Berlin und der Jüdischen Gemeinde, die die lange als Schule genutzten Häuser nach der Wiedervereinigung 1990 zurück bekam, nicht ausreichen, werden die Zuwendungen durch den Bund und die Aufwertung der jüdischen Bauten im Scheunenviertel von allen Beteiligten als große Hilfe begrüßt. Über den Beginn der Arbeiten konnte noch nichts gesagt werden.

Zurück zur Themenübersicht "Berlin und das Land Brandenburg"