Lohn für genaues Hinschauen -
Bedeutender Münzschatz auf einem Acker in Ostbrandenburg gefunden



Wer sich für Münzfunde und weitere Hinterlassenschaften unserer Vorfahren interessiert, ist im mittelalterlichen Paulikloster in Brandenburg an der Havel an der richtigen Adresse. Dieser in Cottbus gehobene Schatz enthält stark korrodiertes Silbergeld aus dem 18. Jahrhundert. Foto: Caspar Bildunterschrift1.

Der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Frank Slawinski stieß mit Hilfe einer Sonde auf einem Acker in Götz bei Lebus (Landkreis Märkisch Oderland) auf einen ungewöhnlich großen Münzschatz. Er verständigte sofort das Landesamt für Denkmalpflege. Wegen der Gefahr illegaler Raubgräberei in der Nähe bekam er den Auftrag zur sofortigen Bergung. Bei der amtlichen Nachgrabung zur genauen Dokumentation des Fundortes konnten ein Topf und mehr als einhundert weitere Münzen sichergestellt werden. Die etwa 2100 Denare aus dem 11. und 12. Jahrhundert lagen etwa 40 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Es handelt sich um so genannte Hochrandpfennige im Gesamtgewicht von etwa zwei Kilogramm. Hinzu kommen nach Angaben des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege weitere Münztypen der damaligen Zeit, so Otto-Adelheid-Pfennige Kaiser Ottos des Großen sowie Niederelbische Agrippiner, die im sächsischen Raum nach dem Vorbild Kölner Münzen geprägt wurden. Offenbar war es nicht weit von der Lebuser Burg möglich, in der zur Vergrabungszeit polnische Fürsten residierten, erhebliche Werte anzusammeln. Der herrschaftliche Sitz mit seinen weit reichenden Beziehungen war ein strategisch wichtiger Oder-Übergang.

Die Fundmasse wird derzeit im brandenburgischen Landesdenkmalamt in Wünsdorf bearbeitet und zur Präsentation im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an der Havel vorbereitet. Dort wird im mittelalterlichen Paulikloster eine stattliche Auswahl regionaler Münzschätze aus Silber und Gold vom Mittelalter bis fast an die Gegenwart gezeigt. Seitdem das Landesamt auf ehrenamtliche Helfer setzt, tauchen landesweit immer wieder bemerkenswerte Funde auf. Denn bis vor wenigen Jahren waren Sondengänger den amtlichen Archäologen suspekt. Jenen, die keine Schatzräuber sein wollen und deren Herz für die Landesgeschichte schlägt, bietet das Land Schulungen und die Anerkennung als offizielle Helfer an, die Bodendenkmale betreten und fachgerecht nach archäologisch interessanten Hinterlassenschaften unserer Vorfahren suchen dürfe.

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