Orden auf Silber und Gold

Sterne und Kreuze schmücken seit der Barockzeit zahlreiche Münzen und Medaillen



Der von August dem Starken gestiftete Orden vom Weißen Adler prangt
auf einem sächsisch-polnischen Taler, der 1705 geprägt wurde.




Der von den Habsburgern getragene und verliehene
Orden vom Goldenen Vlies ist um den Reichsadler
auf einem österreichischen Konventionstaler von 1768 gelegt.




Preußens König Friedrich I. schmückt den Taler von 1705 mit
dem Schwarzen-Adler-Orden, dessen Oberhaupt er war.




Der Stern des hessischen Ordens vom Goldenen Löwen ziert die
Rückseite eines ganzen und halben Ordenstalers. (Fotos: Caspar)

Viele Münzen und Medaillen bilden Orden ab. Sie feiern die Stiftung oder Erneuerung fürstlicher Orden oder verherrlichen deren Großmeister und Ritter. Silberne Ordensterne, emaillierte Goldkreuze, blitzende Ordensketten sind Bestandteil fürstlicher Wappenschilder und finden sich daher auf zahlreichen Münzen und Medaillen. Es gibt kaum ein Gepräge der Habsburger und der Könige von Spanien sowie der mit ihnen verbundenen Fürstenhäuser, auf denen nicht der ursprünglich vom burgundischen Herzog Philipp III., dem Guten, im Jahre 1429 gestiftete Orden vom Goldenen Vlies erscheint. Die römisch-deutschen Kaiser und andere hochrangige Ordensritter waren sich der Bedeutung der Zugehörigkeit zu dieser durch ein kleines goldenes Widderfell gekennzeichneten Gemeinschaft bewusst und unterstrichen sie auf ihren Wappenschildern oder durch ordensgeschmückte Bildnisse. Erheblich älter als der Orden vom Goldenen Vlies sind geistliche Gemeinschaften wie der Orden des Heiligen Grabes, der Deutsche Ritterorden, der Johanniter-Orden, der Orden der Tempelherren und der Marianer-Orden. Nach ihrem Vorbild stifteten im 14. und 15. Jahrhundert weltliche Herren eigene Orden, von denen einige wie der englische Hosenbandorden oder der dänische Elefantenorden bis heute bestehen. Verschiedene Münzen und Medaillen bilden auch diese Insignien ab.

In der Barockzeit legten sich fürstliche Dynastien Hausorden zu, beispielsweise den bayerischen Hubertusorden, den russischen Andreasorden, den preußischen Schwarzen Adlerorden, den brandenburgischen Roten Adlerorden, den polnischen Weißen Adlerorden, den hessischen Orden vom Goldenen Löwen und den sächsischen Orden der Rautenkrone. Wem sie verliehen wurden, der gehörte einem exklusiven Kreis an. In Adelslexika und Hofkalendern wurde säuberlich aufgelistet, wer welche Orden in welcher Klasse bekommen hat. Auf Gemälden und Stichen, Münzen und Medaillen haben sich die Inhaber stolz mit diesen präsentiert. Das Tragen der Sterne und Kreuze bei öffentlichen Auftritten war Pflicht, Zuwiderhandlungen wurden bestraft.

Anlässe für die Darstellung von Orden auf Münzen und Medaillen gab es jederzeit vor allem in der Barockzeit mit ihrer Vorliebe für aufwändige "Haupt- und Staatsaktionen", für Pomp und Repräsentation. Zu nennen sind die Stiftung eines Ordens, die Verleihung eines ausländischen Ordens an einen Monarchen, die langjährige Zugehörigkeit eines Ritters zu der Gemeinschaft oder die Bestätigung von Ordensstatuten durch den Großmeister. Da Münzen und Medaillen als "Histoire métallique" der fürstlichen Propaganda dienten, nimmt es nicht wunder, dass alles, was mit Orden zu tun hatte, auch auf geprägtem Metall verewigt wurde. Beliebte Motive war die Darstellung von Sternen und Kreuzen samt lateinischen Wahlsprüchen in der Umschrift.

In Auktionskatalogen und Verkaufslisten des Handels finden sich ansehnliche Belege für die Darstellung von Orden auf Münzen und Medaillen. Manchmal muss man tief in die Tasche greifen, um ein Belegstück zu bekommen, so etwa die kursächsischen Gedenktaler von 1671, 1678 und 1693, die die enge Bindung des Hauses Wettin an den englischen Hosenbandorden unterstreichen. Bei den bayerischen Geschichtstalern anlässlich der Stiftung des Ludwigs-Ordens und des Theresien-Ordens (1827) sowie des Sankt-Michael-Ordens (1837) muss man ebenfalls einiges Geld hinblättern. Teuer wird es auch bei den seltenen Gold- und Silbermünzen des frühen 18. Jahrhunderts mit den Insignien des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, der vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. am 17. Januar 1701, dem Vorabend seiner Krönung in Königsberg als König Friedrich I. in Preußen, gestiftet wurde. Die seltenen Ordensmünzen der ersten beiden Preußenkönige Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. zeigen die um ein Monogramm gelegte Kollane mit angehängtem Kreuz beziehungsweise den lange Zeit aus Silberstickerei bestehenden Bruststern, in dessen Mitte der preußische Adler, umgeben vom Wahlspruch "Suum Quique", abgebildet ist.

Um in fürstliche Haus- und Ritterorden aufgenommen zu werden, musste man aus einer sehr alten Adelsfamilie stammen und herausragende Verdienste um das Fürstenhaus erworben haben. Prinzen waren von Geburt Ordensritter, und der jeweils regierende Monarch war Ordenssouverän. In dieser Eigenschaft werden beispielsweise die preußischen Könige und weitere Monarchen auf unzähligen Gemälden, Stichen, Münzen und Medaillen dargestellt. Beim Schwarzen Adlerorden war die Zahl der Ordensmitglieder auf 30 festgelegt, wobei die königlichen Prinzen nicht mitgezählt wurden. Friedrich Wilhelm IV. von Preußen schaffte die Ahnenprobe ab, so dass der Kreis der Empfänger auch auf bürgerliche Personen erweitert werden konnte.



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