Nachdem die Fassade der Französischen Kirche am Gendarmenmarkt, volkstümlich wegen der runden Kuppel mit einer vergoldeten Figur obenauf auch Deutscher Dom genannt, obwohl sie keine Bischofskirche ist, wurde in den vergangenen Jahren für sechs Millionen Euro saniert und restauriert, jetzt erhält auch das Innenleben Runderneuerung. Mit der Fertigstellung der wegen der Enge in dem Gotteshaus komplizierten Arbeiten wird Anfang 2019 gerechnet. Die Kosten werden auf rund 4,9 Millionen Euro veranschlagt. Da der Dom zum Finanzvermögen des Bezirks gehört, überwacht er alle Arbeiten und muss sie auch bezahlen. Mit den Planungsarbeiten ist das Architekturbüro "adb ewerien und obermann" beauftragt, das bereits für die Instandsetzung der Außenfassade zuständig war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern liegend und provisorisch für den Gottesdienst und das 1935 gegründete Hugenottenmuseum hergerichtet, in den 1980-er Jahren mit einem Restaurant im Turm und danach mit einem Glockenspiel versehen, hat sich gezeigt, dass die Gebäudetechnik und vor allem die Elektroanlage veraltet sind und Sicherheitsrisiken in sich birgt. Da Kabel und Leitungen der Starkstromanlagen zumeist noch aus Aluminium bestehen, werden sie aus ihren Schächten entfernt und durch ein neues Kabelnetz ersetzt. Zugleich wird die Sicherheitsbeleuchtung auf den neuesten Stand gebracht. Das gleiche betrifft die maroden Rohrleitungen der Wasser- und Abwasseranlage. Aber noch viel wichtiger ist die Schaffung eines zweiten Rettungsweges als Voraussetzung für die öffentliche Nutzung des aus der Zeit Friedrichs des Großen stammenden Turms. Vorgesehen sind eine bessere Aufteilung der Räumlichkeiten sowie der Einbau eines neuen Aufzugs. Da die Fassade wegen des Denkmalschutzes und der Sicht auf den Gendarmenmarkt außen keinen Aufzug verträgt, wird die Treppe in einen Aufzugsschacht durch Hinzunahme weiterer Nischen verwandelt, während der eigentliche, leider nicht funktionierende Lift wird durch eine neue und bequem zu erreichende Anlage ersetzt wird.
Im Zuge der Baumaßnahmen sind das Hugenottenmuseum im Hauptgeschoss sowie die Besucherbalustrade im Turm geschlossen. Hingegen bleibt dort das Glockenspiel weiterhin in Betrieb. Alle Exponate zur Geschichte der Hugenotten von ihrer Vertreibung aus dem katholischen Frankreich unter dem "Sonnenkönig" Ludwig XIV. bis zur Gegenwart sind in einem Depot verstaut. Die Ausstellung existiert schon sehr lange und wirkt, wie Besucher wissen, ziemlich angestaubt. Künftig werden die Bilder und Bücher, die Manuskripte und dreidimensionale Sachzeugen besser sortiert und beleuchtet präsentiert werden. Außerdem bekommt das Museum einen barrierefreien Zugang sowie durch eine zusätzliche Zwischenebene mehr Ausstellungsfläche auch für Sonderschauen. Mit dem Lift sind das Museum und die Besucherbalustrade auf dem Turm direkt vom Gendarmenmarkt aus gut erreichbar. In den oberen Etagen entstehen rund 220 Quadratmeter vermietbare Büroeinheiten, ein Veranstaltungsraum und Platz für die Räume der Französischen Kirche. Hier soll auch die wertvolle Bibliothek eine neue, bessere Aufstellung bekommen. Ob und wann wieder ein Turmrestaurant eingerichtet wird, ist noch nicht geklärt. Die alte Weinstube hoch über dem Gendarmenmarkt war zwar wegen der wunderbaren Aussicht sehr attraktiv, litt aber wegen der schlechten Erreichbarkeit unter mangelnder Nachfrage, weshalb sie vor einigen Jahren geschlossen werden musste.
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6. Oktober 2017
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