Prägungen für das Ausland
Über Aufträge für den VEB Münze der DDR und andere Aktivitäten durfte man erst nach dem Ende des zweiten deutschen Staates sprechen



Aktuell ist das Gelände vor der ehemaligen Münze Berlin wegen Straßenbauarbeiten aufgerissen.









Die für die Volksrepublik Bangladesch geprägten Aluminiummünzen waren wegen ihrer ungewöhnlichen Konturen für den VEB Münze der DDR eine technische Herausforderung. Auch die in Berlin für Mosambik geprägten Münzen weichen von der üblichen kreisrunden Form ab. Die Mongolische Volksrepublik ließ ihre Münzen in der DDR prägen, hier ein Wert zu einem Mongo von 1970 aus Aluminium.



Karl Marx von 1968 aus Gold befindet sich in Berliner Museumsbesitz. Repro aus Peter Leisering "DDR-Geld - Geldgesichten aus der DDR".



Herstellung und Verleih des brillantbesetzten Sterns für den "Marschall der DDR" samt Schulterstücke blieben in der Planungsphase stecken.



Die Zehnmarkmünze von 1985 und der "Honeckergulden" bilden den 13 Meter hohen Rotarmisten in der Gedenkstätte Treptower Park in Berlin ab. Geschaffen wurde das Monument 1949 vom sowjetischen Bildhauer Jewgeni Wutschetitsch. (Fotos: Caspar)

Um Aufträge für ausländische Staaten hat man in DDR-Zeiten ein großes Geheimnis gemacht. Wie überhaupt alles, was in der Münzanstalt am Berliner Molkenmarkt vor sich ging, als Staatsgeheimnis behandelt wurde. Als ich mehrere Jahre nach dem Ende des zweiten deutschen Staates leitende Mitarbeiter um nähere Informationen bat, wurde mir geantwortet, man habe seinerzeit eine Verschwiegenheitserklärung abgelegt und halte an ihr auch im vereinten Deutschland fest. Nun gut, ich bin auch so an interessante Einzelheiten gelangt. Dass Münzstätten auch für andere Staaten tätig waren und sind, ist nichts Neues. Denn nicht jedes Land kann sich eine eigene Prägeanstalt leisten wie Deutschland, das fünf davon besitzt.

Hin und wieder tauchen im Handel DDR-Münzen mit Randschriften auf und werden auch in der Literatur beschrieben, die nicht zu diesen passen. So erwähnt der Katalog von Kurt Jaeger unter der Nummer 1524 das bekannte Fünfmarkstück "XX Jahre DDR" von 1969 mit den in kyrillischen Buchstaben ausgedrückten, hier ins Deutsche übersetzten Wertbezeichnungen "Ein Tugrik 1921-1971" oder "Fünfzig Mongo 1970". Die Randschriften sind ein Indiz dafür, dass am Berliner Molkenmarkt für die Mongolische Volksrepublik gearbeitet wurde.

Orden und Medaillen für Äthiopien

In einem Interview mit einem Kollegen von mir hat sich Hans-Joachim Huwe, der langjährige Leiter des VEB Münze der DDR, auch zu Auslandsaufträgen geäußert. "Falls Sie einmal Zeit haben, über die Berliner Münze zu schreiben, ist noch wichtig zu wissen, dass von 1970 bis 1990 durch die Münze die komplette Währung für Bangladesh, Mocambique, Mongolei und Vietnam hergestellt wurde. Dass die Münze am Aufbau einer eigenen Münzstätte in Ulan Bator mitgewirkt hat. Für Äthiopien wurden Orden und Medaillen insgesamt 50 an der Zahl in der Berliner Münze vom Entwurf bis zur Prägung realisiert, und sie hat am Aufbau einer Endmontagestätte in Addis Abeba mitgewirkt."

Die genannten Länder waren durch Verträge mit der DDR freundschaftlich verbunden. Dass sie ihr Hartgeld aus der DDR bezogen, wurde als "sozialistische Bruderhilfe" gewertet. Die Bilder zeigen Münzen aus der Mongolischen Volksrepublik und der 1975 gegründeten Volksrepublik Mosambik (Mocambique), und zwar einmal das in Ulan Bator aufgestellte Reiterdenkmal des Gründers der Mongolischen Volksrepublik Damdin Sükhbaatar (Suche-Bator) und zum anderen mit dem Kopf des Staatspräsidenten Samoa Moises Machel. Wer sich jetzt auf den Weg macht, um in Berlin hergestelltes ausländisches Geld ausfindig zu machen, wird da und dort tiefer in die Tasche greifen müssen. Von der siebeneckigen Kupfer-Nickel-Münze aus dem Jahr 1975 zu 2,5 Meticas wird berichtet, dass sie wegen einer unterbliebenen Währungsumstellung nicht mehr zur Ausgabe gelangte und bis auf wenige Stücke im DDR-Walzwerk Hettstedt vernichtet wurde. Dort erlitten tonnenweise nicht in Umlauf und Sammlerhände gelangte Kurs- und Gedenkmünzen der DDR den Tod im Schmelztiegel.

In einem Interview mit einem Kollegen von mir hat sich Hans-Joachim Huwe, der langjährige Leiter des VEB Münze der DDR, auch zu Auslandsaufträgen geäußert. "Falls Sie einmal Zeit haben, über die Berliner Münze zu schreiben, ist noch wichtig zu wissen, dass von 1970 bis 1990 durch die Münze die komplette Währung für Bangladesh, Mocambique, Mongolei und Vietnam hergestellt wurde. Dass die Münze am Aufbau einer eigenen Münzstätte in Ulan Bator mitgewirkt hat. Für Äthiopien wurden Orden und Medaillen insgesamt 50 an der Zahl in der Berliner Münze vom Entwurf bis zur Prägung realisiert, und sie hat am Aufbau einer Endmontagestätte in Addis Abeba mitgewirkt."

Karl Marx aus Gold

Die genannten Länder waren durch Verträge mit der DDR freundschaftlich verbunden. Dass sie ihr Hartgeld aus der DDR bezogen, wurde als "sozialistische Bruderhilfe" gewertet. Die Bilder zeigen Münzen aus der Mongolischen Volksrepublik und der 1975 gegründeten Volksrepublik Mosambik (Mocambique), und zwar einmal das in Ulan Bator aufgestellte Reiterdenkmal des Gründers der Mongolischen Volksrepublik Damdin Sükhbaatar (Suche-Bator) und zum anderen mit dem Kopf des Staatspräsidenten Samoa Moises Machel. Von der siebeneckigen Kupfer-Nickel-Münze aus dem Jahr 1975 zu 2,5 Meticas wird berichtet, dass sie wegen einer unterbliebenen Währungsumstellung nicht mehr zur Ausgabe gelangte und bis auf wenige Stücke im DDR-Walzwerk Hettstedt vernichtet wurde.

Neben den offiziellen Kurs- und Gedenkmünzen gab es in der DDR exklusive Sonderausgaben, die im Handel stolze Preise erzielen. Garantiert nicht taucht dort ein Abschlag aus Gold des Zwanzigmarkstücks von 1968 zum 150. Geburtstag von Karl Marx. Dieses Unikum wurde in einer Ausstellung des damaligen Museums für Deutsche Geschichte im Berliner Zeughaus, dem heutigen Deutschen Historischen Museum, in einer Schatulle gemeinsam mit den ersten vier DDR-Gedenkmünzen Leibniz, Schinkel, Humboldt und Kollwitz gezeigt. Unter den vielen Geschenken, die der damalige Staatsratsvorsitzende und SED-Generalsekretär Walter Ulbricht zu seinem prunkvoll gefeierten 75. Geburtstag erhielt, befand sich als Geschenk der Staatsbank der DDR auch diese Gabe an den damals mächtigsten Mann im zweiten deutschen Staat. Die Schatulle mit den vier Silbermünzen und Unikat aus Gold befindet sich in der Münz- und Medaillensammlung des Museums Unter den Linden 6 in Berlin.

Ulbricht und die Münzen

Beim Thema "Walter Ulbricht und die Münzen" besteht noch Forschungsbedarf. Der Berliner Münzhändler Klaus Priese hatte in den 1960er Jahren beruflich mit dem Schriftsteller Otto Gotsche zu tun, der als Sekretär des Staatsrats der DDR zu Ulbrichts engster Umgebung gehörte, in Berlin-Pankow wohnte und Münzen, vor allem Reichsmünzen, sammelte. Priese erinnert sich eines Hinweises von Gotsche, wonach "Walter" ihn, Gotsche, gebeten habe, sich darum zu kümmern, den wohl noch recht unorganisierten und zum Teil in privater Hand befindlichen Münzhandel auf eine offizielle Grundlage und damit auch unter staatliche Kontrolle zu stellen, wie es dann auch geschehen ist. Vorstellbar ist, dass die numismatische Bewegung, die in der DDR seit den 1960er Jahren einen bemerkenswerten Höhenflügen mit vielbeachteten Publikationen und Ausstellungen unternahm, auch der persönlichen Förderung durch hohe und höchste Funktionäre verdankt. Selbstverständlich hielten sich diese im Hintergrund. Keinem wäre je eingefallen, eine numismatische Fachgruppe zu besuchen oder irgendwo als Käufer aufzutreten. Während Druckpapier Mangelware war, hatte der Kulturbund zumindest in dieser Hinsicht kaum Probleme, wie die "Numismatischen Beiträge" und die vielen Broschüren der Fachgruppen Numismatik zeigen. Sie sind eine wahre Fundgrube für alle diejenigen, die wissen wollen, wie man in der DDR Münzen gesammelt hat, was man mit ihnen anstellte und welche politisch-ideologischen Ziele mit dieser Freizeitbeschäftigung und Forschungsarbeit verbunden waren.

24. Oktober 2021

Zurück zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"