"Zu unserem Glück in Vielfalt vereint"
Vor 20 Jahren wurden neue Münzen und Geldscheine in der Eurozone eingeführt, und es etablierte sich ein interessantes Sammelgebiet



Euroländer wie Griechenland und Litauen schmücken ihre Münzen mit charakteristischen Bildern wie hier mit der Athener Eule und einem wehrhaften Reitersmann.



Dieser und andere Entwürfe für die neuen deutschen Euromünzen wurden für die Massenprägung nicht angenommen.



Ab und zu kommen Münzen mit der Jahreszahl 2002 und den drehenden Sternen im Geldverkehr vor, im Handel erzielen sie hohe Preise.



Die Goldmünze zum Abschied von der Deutschen Mark fand 2001 reißenden Absatz und wird auch regelmäßig vom Handel angeboten.



In der Staatlichen Münze Berlin, und nicht nur dort, fallen frisch geprägte Kurs- und Gedenkmünzen in Blechkisten. Ausgaben in Polierter Platte werden sorgsamer behandelt.



Die goldenen Hunderteuromünzen mit deutschen Welterbestätten, hier ein Blick auf das tausendjährige Goslar, sind heute nur noch schwer und teuer zu bekommen.



Da man sie nicht kennt und sogar für Fälschungen hält, haben es die Fünfeuromünzen mit den bunten Polymerringen schwer, sich am Markt durchzusetzen.



Der Europino mit der Jahreszahl 1952 ist eine numismatische Eintagsfliege, aber als Dokument für die Bestrebungen, nach dem Zweiten Weltkrieg Europa zu befrieden und zu einigen wichtig und zukunftsweisend. (Fotos/Repros: Caspar)

Lange vorbereitet und in der Politik und den Medien kontrovers diskutiert, wurde am 1. Januar 2002 in den Staaten der Europäischen Währungsunion das Euro-Bargeld eingeführt. Entgegen allen Unkenrufen war die Annahme der neuen Scheine und Münzen in den damals zwölf Teilnehmerländern freundlich, teilweise sogar euphorisch. Schon bald nach dem "Tag Null" waren in Deutschland fast alle Bargeldbestände umgetauscht. Dessen ungeachtet werden auch heute noch Milliardenbeträge in Mark und Pfennig gehortet. "Deutschland wird den Numismatikern auch mit Eurostücken weiterhin ein gutes Angebot machen", versprach vor 20 Jahren der damalige Bundesfinanzminister Hans Eichel. Die neuen Kurs- und Gedenkmünzen erleben seither Höhenflüge und kennen in der Breite der Themen und Vielfalt der Themen und Motive kaum Grenzen. Sie alle können den Ausgangspunkt von Motivsammlungen bilden, und dazu möchte dieser Beitrag anregen.

Seit 2002 werden in allen Teilnehmerländern des Euroverbundes so viele Kurs- und Gedenkmünzen geprägt, dass man kaum noch den Überblick behält. Zum Glück gibt es Kataloge, die die Sammler auf dem Laufenden halten. Wir erinnern uns, dass vom Altertum und dem Mittelalter an immer wieder Währungsunionen mit dem Ziel abgeschlossen wurden, durch Ausgabe standardisierter Münzen Handel und Verkehr zu beflügeln und den Verkauf von Waren und Dienstleistungen zu vereinfachen. Staaten und münzenprägende Städte regelten durch Verträge die Prägung ihres Metallgelds, das gleich groß und schwer war und den gleichen Feingehalt hatte. Man einigte sich auf einheitlichen Wappen und Inschriften auf der einen Seite und gestattete variable Bilder und Legenden auf der anderen Seite, um die Herkunft der Geldstücke zu verdeutlichen. Mitunter hat man aus Kostengründen solche Gemeinschaftsmünze auch in gemeinsamen Prägestätten hergestellt.

Viele Entwürfe blieben auf der Strecke

Die neuen Euromünzen, die ab 1. Januar 2002 ausgegeben wurden, sind, was die Kombination der internationalen Vorderseite mit den nationalen Rückseiten betrifft, also Neues, waren aber durchaus gewöhnungsbedürftig. Denn lange kannten wir nur die nationalen Vorder- und Rückseiten. Einheitlich sind die mit Brücken, Fenstern und Toren versehenen Geldscheine, die im "Euroland" umlaufen und ab und zu mit neuen Sicherheitsmerkmalen versehen werden, um Fälschern das "Handwerk" zu erschweren, wenn nicht unmöglich zu machen.

Die Entwürfe für die einheitliche Europaseite der neuen Euromünzen stammen von dem belgischen Designer Luc Luycx. Dargestellt sind die Erdkugel beziehungsweise die Europakarte, kombiniert mit großen Wertziffern. Für die nationalen Seiten der deutschen Euromünzen hatten 28 Künstler Entwürfe eingesandt. Sie sollten Ideen für die Themen Architektur und Stilelemente, Ziele und Ideale der Europäischen Union sowie europäische Persönlichkeiten einreichen und erzielten zum Teil sehr ansprechende und interessante Lösungen, die es verdient hätten, dass sich auch ausgegeben worden wären. Im ersten Block findet man Bauten und Architekturelemente sowie Symbole, die für die wechselhafte deutsche und europäische Geschichte stehen. Im zweiten Aufgabenbereich ging es um die Ziele und Ideale der Europäischen Union, und hier gab es Modelle mit Früchten und Friedenstauben, dem Ritt der mythischen Königstochter Europa auf dem Stier sowie Sterne und Adler in verschiedenen Abwandlungen, aber auch Wappen der Bundesländer, das Berliner Reichstagsgebäude und den Kopf vom ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer, einem der Väter der europäischen Einigung. Auf den Modellen für den dritten Komplex erkennt man Gestalten der europäischen und deutschen Geschichte und Kultur von Aristoteles, Bach und Churchill über Columbus, Dante und Einstein bis hin zu Mozart, Picasso, Shakespeare und Leonardo da Vinci.

Adler, Brandenburger Tor und Eichenlaub

Alles schön und gut, aber den Zuschlag bekamen der von Heinz Hoyer und Sneschana Russewa-Hoyer gezeichnete stilisierte Bundesadler auf den aus zwei unterschiedlichen Metallen zusammengefügten Ein- und Zwei-Euro-Münzen, das von Reinhart Felderhoff entworfene Brandenburger Tor auf den Werten zu zehn, 20 und 50 Cent sowie das von Rolf Lederbogen gezeichnete Eichenlaub auf den Münzen zu einem, zwei und fünf Cent. Die Entscheidung gegen andere Modelle und für die genannten Entwürfe wurde damit begründet, dass die Münzen einen hohen Wiedererkennungswert im In- und im Ausland haben sollen. Dass viele Entwürfe auf der Strecke bleiben und höchsten nur als Probeprägungen überliefert sind, ist nicht ungewöhnlich. Der Münzhandel hält für die Sammler das eine oder andere Exemplar bereit, doch muss man für sie recht tief in die Tasche greifen.

Als im August 1998 in der Staatlichen Münze am Berliner Molkenmarkt im Beisein von Politikern und zahlreichen Journalisten die Prägemaschinen für die neuen, mit der Jahreszahl 2002 versehenen Euromünzen angeworfen wurden, ahnte niemand, dass die Startauflage schon bald wieder eingeschmolzen werden muss. Ein aufmerksamer Beamter in Bonn hatte festgestellt, dass die zwölf Sterne auf den nationalen Rückseiten nicht vorschriftsmäßig wie die Sterne auf der blauen Europafahne ausgerichtet sind, sondern sich "drehen". Das Bundesfinanzministerium erklärte zwar, es sei Sache jedes Landes, wie es seine "nationalen" Münzseiten gestaltet, ordnete aber die Anfertigung neuer Stempel an. Die bisher geprägten Münzen mit den sich drehenden Sternen wurden vernichtet. Auf verschlungenen Pfaden gelangte einige Stücke in den Geldumlauf und in Sammlerhände, und wo sie angeboten werden, sind ihnen stolze Preise sicher. Übrigens wurde gegenüber den Ende der neunziger Jahre veröffentlichten Entwürfen bei den deutschen Euromünzen auf das nationale Kennzeichen "D" vor dem eigentlichen Münzbuchstaben verzichtet. Da man die Motive Bundesadler, Brandenburger Tor und Eichenzweig mit der Bundesrepublik Deutschland identifizieren kann, war eine zusätzliche Kennung, wie sie bei Autokennzeichen oder auf Postanschriften üblich ist, nicht nötig. Münzen mit einem D vor dem Kennbuchstaben gibt es zum Leidwesen der Probensammler nicht.

Im Zeichen der Einigung Europas

Die deutsche Euro-Serie begann 2002 mit Goldmünzen zu 100 und 200 Euro als Willkommensgruß an das neue Gemeinschaftsgeld, das am 1. Januar 2002 offiziell in den Ländern der Eurozone eingeführt wurde. Der Erfolg war so groß, die Stücke haben inzwischen im Wert gewonnen und werden regelmäßig vom Münzhandel angeboten. Ab 2003 kamen weitere Goldstücke zu 100 Euro heraus. Die Ausgabe der ersten beiden Goldmünzen zu 100 und 200 Euro geht auf einen Beschluss des Bundeskabinetts zurück. Mit ihnen sollte, anknüpfend an die Eine-DM-Goldmünze von 2001 zum Abschied von der Deutschen Mark, Käufern die Möglichkeit gegeben werden, ein dauerhaftes Erinnerungsstück an den Übergang zur neuen Gemeinschaftswährung zu erwerben. Die 100-Euro-Version besteht aus 999,9er Feingold, wiegt 15,5 Gramm und hat einen Durchmesser von 28 Millimetern, während die Version zu 200 Euro 31,1 Gramm wiegt, was einer Unze entspricht, und einen Durchmesser von 32,5 Millimetern hat. Die Gesamtauflage der Ausgabe zu 200 Euro beträgt 100 000 Stück, hingegen erschien das Hunderteurostück in einer Auflage von einer Million Exemplaren. Beide Ausgaben wurden in den fünf deutschen Prägeanstalten hergestellt. Das 200-Euro-Stück trägt die Randschrift IM ZEICHEN DER EINIGUNG EUROPAS, während der Wert zu 100 Euro einen geriffelten Rand besitzt. Gestaltet nach einem Entwurf von Anton Zvone Jesovsek, zeigt die Bildseite mit der Umschrift ÜBERGANG ZUR WÄHRUNGSUNION EINFÜHRUNG DES EURO das aus einem zweimal durchgestrichenen E bestehende Euro-Logo, das von den zwölf Europasternen umgeben ist. Darum sind Brücken und Tore analog zu den Bildmotiven auf den ab 1. Januar 2002 ausgegebenen Euro-Geldscheinen angeordnet. Die Wertseite zeigt den Bundesadler, wie er für die deutschen Ein- und Zweieuromünzen von Heinz Hoyer und Sneschana Russewa-Hoyer entworfen wurde.

Jede Geldfabrik kommt dran

Mit dem Übergang zum Euro gab es bei den deutschen Gedenkmünzen eine Neuerung. Bisher wurde die Massenauflage der Zehneurostücke stets in einer der fünf Prägeanstalten hergestellt, zusätzlich wurden die Spiegelglanzausführungen in allen Münzstätten angefertigt. Ab 2002 ging man dazu über, diese Ausgaben abwechselnd nur noch in einer Prägeanstalt herzustellen, wobei die Ausgaben zur Fußballweltmeisterschaft 2006 eine Ausnahme bildeten. Da es in Deutschland fünf Geldfabriken dieser Art gibt, und zwar Berlin (Münzzeichen A), München (D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G) und Hamburg (J), und alljährlich fünf neue Silberstücke in Normalprägung sowie in geringerer Zahl als Spiegelglanzausführung herausgegeben wurden, erhielt jede Münzstätte einmal im Jahr einen besonderen Prägeauftrag.

Nicht nur Sammlern fällt auf, dass der Bundesadler auf den Rückseiten der Gedenkmünzen stets neu gestaltet werden und sich im Duktus der Vorderseite anpassen muss. Das mögen die einen kritisieren, andere hingegen empfinden den Variantenreichtum als gut und angemessen. Die von den Preisgerichten gefundenen Lösungen wird man als mehr oder weniger gelungen bezeichnen. Manchmal aber kommt man nicht umhin, sie als missraten zu nennen, und dann hagelt es Kritik, die aber am Ergebnis leider nichts mehr ändert. So haben Teile der Öffentlichkeit am ersten deutschen Bundesadler auf dem bekannten silbernen, zwischen 1951 und 1974 geprägten Fünfmarkstück Anstoß genommen, der recht dünn, ja geradezu mickrig daher kommt. Das gleiche widerfuhr dem als "fette Henne" verspotteten Adler auf den zwischen 1975 und 2001 geprägten Fünfmarkmünzen und bei anderen Geldstücken. Und auch die Meinungen über die Adler auf den Euromünzen gehen weit auseinander, so wie auch die Vorderseiten nicht immer aus Sympathie stoßen.

In das Einerlei der deutschen Euro-Kursmünzen kam 2006 Bewegung. Die Bundesregierung hatte beschlossen, jedes Jahr eine neue Zweieuromünze mit prägnanten Motiven aus den 16 deutschen Bundesländern in der Reihenfolge ihrer Präsidentschaft im Bundesrat herauszugeben. Deutschland belebte mit dem Plan die Tradition der Prägung unterschiedlich gestalteter Zweimarkstücke und entsprach einem internationalen Trend, denn andere Euroländer gaben ebenfalls solche Gedenkmünzen mit regionalen Motiven heraus. Die deutsche Serie begann mit dem Holstentor in Lübeck, das für Schleswig-Holstein steht und eines der berühmtesten Wahrzeichen norddeutscher Backsteingotik ist. Die Serie verdeutlicht den föderalen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland und bringt namhafte Bauwerke und Wahrzeichen den Deutschen und darüber hinaus allen anderen Menschen näher. Bei einigen Baudenkmalen gibt es ein "numismatisches Wiedersehen", weil sie schon auf älteren bundesdeutschen und DDR-Münzen vertreten sind. Zu nennen wären das Berliner Reichstagsgebäude, die Wartburg bei Eisenach, der Dresdner Zwinger und der Kölner Dom. Alle diese Münzen passen gut in das Sammelgebiet "Architectura in nummis". Da auch die Themen Politik und Geschichte in der Serie der Zweieuromünzen gut vertreten sind, können von dort ausgehend weitere Felder beackert werden.

Berühmte Bauwerke und Grimms Märchen

Nicht an die Ladenkassen gelangen die seit 2007 geprägten Goldmünzen zu hundert Euro mit Motiven aus Städten und Regionen, die von der Unesco, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt wurden. Die in allen fünf deutschen Prägeanstalten gefertigte Serie begann 2007 mit der Lübecker Altstadt und lief 2019 mit dem Dom zu Speyer aus. Weitere Goldmünzenserien zu 20 und 50 Euro zeigen Blätter, Vögel und neuerdings auch Musikinstrumente. Ganz neu ist ein Goldstück von 2021 zu hundert Euro zum Thema "Säulen der Demokratie". Für 2022 ist eine weitere Goldmünze ebenfalls zu 100 Euro zum Thema Freiheit angekündigt.

Hingewiesen sei auf die seit 2015 ausgegebenen Münzen zu fünf Euro mit einem farbigen Polymerring. Mit ihnen betrat Deutschland Neuland. Der schmale Reif, der die Münzteile Ring und Pille trennt, verschafft dem Fünfer absolute Fälschungssicherheit, wie Fachleute aus der Wissenschaft und den Prägefabriken verlautet. Außerdem sehen die Geldstücke, die für den Erhalt unserer Erde und ihrer Naturreichtümer werben, sehr gut aus. Allerdings kommen die Stücke im allgemeinen Geldverkehr kaum vor, ja sie werden beim Bezahlen als angebliches Falschgeld zurück gewiesen. An die innovative Münze aus drei Materialien wird man sich gewöhnen, und eines Tages kann es sein, dass sie ganz und gar unsere Geldscheine zu fünf Euro ersetzten, die schnell verschleißen und andauernd ersetzt werden müssen.

Geburtstage und Todestage bedeutender Politiker, Künstler und Wissenschaftler, herausragende politische, kulturelle und wissenschaftliche Ereignisse, der Rückblick auf wichtige historische Begebenheiten, aber auch Jubiläen von Bund, Ländern und Kommunen und die Würdigung bedeutender Erfindungen und Leistungen, welche die Menschheit vorangebracht haben, sind bevorzugte Themen. Hinzu kommen mehrere Gedenkmünzen mit Motiven aus den von Jacob und Wilhelm Grimm im 19. Jahrhundert gesammelten und überall auf der Welt bekannten und beliebten Volksmärchen. Für den numismatischen Spaziergang durch die Welt der Märchen gab es 2012 einen Anlass, denn zu Weihnachten 1812 kam der erste Band der von den Brüdern Grimm gesammelten "Kinder und Hausmärchen" heraus.

Nicht alle Gedenkmünzen haben mit der Vergangenheit zu tun. So weisen einige Ausgaben auch auf aktuelle Ereignisse wie die Olympischen Spiele 1972 in München, die Fußballweltmeisterschaft 2006 und weitere Sportereignisse in Deutschland und fungieren nicht nur als beliebte Erinnerungsstücke, sondern auch als Werbeträger. Zu nennen sind darüber hinaus Sonderausgaben, mit denen der Oppositionsbewegung in der DDR und der Herstellung der deutschen Einheit vor über 30 Jahren ein überzeugendes Denkmal gesetzt wurden. Eine dieser Münzen zeigt ein Plakat mit der Aufschrift WIR SIND DAS VOLK, das bei den von der SED-Führung und der Staatsmacht bekämpften, aber nicht unterdrückten Oppositionsbewegung hoch gehalten wurde.

"Europa entsteht über das Geld"

Hier sei noch ein Blick auf den Namen unserer nunmehr 20 Jahre alten Gemeinschaftswährung erlaubt. Vorläufer für den Euro gibt es schon aus den frühen fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Damals hieß die Vereinsmünze allerdings etwas anders, nämlich Europino. Sie entstand in einer Zeit, als in Westeuropa die Trommel für die wirtschaftliche und politische Vereinigung des Kontinents gerührt wurde, sofern er nicht unter kommunistischer Vorherrschaft stand. Berühmt wurde der Ausspruch des französischen Finanzexperten Jacques Rueff, der 1950 erklärte "Europa entsteht über das Geld, oder es entsteht gar nicht." Zwei Jahre später wurden versuchsweise in der Hamburger Münze Silberstücke zu "5 Europino" geprägt. Dies allerdings in einer Auflage von nur eintausend Stück. Die Schrift um zwei Schwerter mit darum gewundenen Zweigen appelliert mit EUROPA FOEDERATA an das Ziel, die Einigung Europas. Die Europino-Münzen blieben Eintagsfliegen und stellen heute große numismatische Raritäten dar. Im Münzhandel sind sie wohl noch nie aufgetaucht.

Der Vertrag von Maastricht (1992) sprach vom ECU als einheitliche Währung, benannt als Abkürzung für European Currency Unit. Diese Bezeichnung erinnert zugleich an eine talerförmige Silbermünze aus Frankreich, deren Name vom lateinischen scudatus = Schild abgeleitet wurde. Nicht durchgesetzt haben sich Bezeichnungen wie Euronit, Euron, Etalon, Pax, Comar und eben auch Europino. Dass sich 1995 der Name Euro gegen Ecu oder Eurogulden durchsetzte, geht auf eine Initiative der Bundesrepublik Deutschland und ihres damaligen Finanzministers Theo Waigel zurück. Das Eurozeichen € entstand lange vor dem Euro. Bereits 1974 hatte der Grafiker Arthur Eisenmenger das E mit dem Doppelstrich in Anlehnung an den US-Dollar und den japanischen Yen entworfen, deren Abkürzungen auch durchgestrichen sind. Das €-Logo wurde Ende 1996 von der Europäischen Kommission als verbindliches Zeichen für die neue Gemeinschaftswährung festgelegt. Begründet wurde dies damit, dass es sich an den griechischen Buchstaben Epsilon anlehnt und damit auf die Wiege der europäischen Kultur weist. Die beiden parallel verlaufenden Striche seien als Symbole für die Stabilität der Währung zu verstehen.

21. Juni 2021

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