Land mit vielen Gesichtern
Die italienische Münzgeschichte ist ähnlich unübersichtlich wie die im Römisch-deutschen Reich



Ursprünglich als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) und seine Nachfolger errichtet, diente die Engelsburg in Rom den Päpsten als Residenz und Fluchtburg. Seit über hundert Jahren ist das antike, immer wieder umgestaltete Gebäude ein Museum.



Lebenswahre Porträts schmücken zahlreiche Münzen des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Die groschenförmige Silbermünze aus Mailand aus der Zeit zwischen 1460 und 1476 entstand in einer Zeit, als sich die Medaille als neues Medium und Kunstgattung etablierte.



Nach der französischen Revolution von 1789 entstanden in Italien einige neue Staaten, die wie die Subalpinische Republik durch eigene Münzen glänzten. Das Fünffrancstück von 1802 zeigt Gallia und Italia mit Emblemen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.



Zu den mit Porträts sowie Heiligendarstellungen und Gebäudeansichten geschmückten Münzen der Päpste gesellen sich solche aus der Zeit um 1800, als Rom für einige Zeit eine Republik war. Die auf ihnen dargestellten Fasces sind ein Rutenbündel, in dem ein Beil als Werkzeug der Todesstrafe steckt. Die Fasces waren in der Antike das Symbol der höchsten Machthaber bei den Etruskern und im Römischen Reich. Es wurde diesen von den Amtsdienern (Liktoren) vorangetragen, weshalb sie auch Liktorenbündel heißen. Der italienische Diktator Benito Mussolini wählte, um am Ruhm und Glanz des Römischen Weltreiches anzuknüpfen, für seine faschistische Bewegung die antiken Fasces als Symbol.



Die frühere Kaiserin Marie Louise erhielt als Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. nach der Absetzung ihres Gemahls Napoleon I. die Fürstentümer Piacenza, Modena und Lucca.



Die vor und nach der Einigung Italiens geprägten Münzen von Vittorio Emanuele (II./I.) unterscheiden sich vor allem durch die Titel, das gekrönte Wappenschild mit Insignien des Annunziatenordens wurden nicht verändert.





Italienische Münzen aus der Zeit nach 1900 lassen nicht erkennen, dass das Land mehrere Kriege führte und vor dem Abgrund stand sowie zeitweilig eine faschistische Diktatur war. (Fotos/Repros: Caspar)

Italien blickt auf eine lange Münzgeschichte zurück. Vor 150 Jahren wurde mit der Erklärung von Rom zur Hauptstadt der langwierige und auch blutige Einigungsprozess erfolgreich abgeschlossen. In antiker Zeit wurden goldene Aurei und silberne Denare, bronzene Sesterzen und kupferne Asses mit ausdrucksstarken Porträts, Götterbildern, Tempeln, Tieren und anderen Motiven geprägt, die ein eigenes Sammelgebiet bilden. Durch weitreichende Seefahrer- und Handelsbeziehungen und Bankgeschäfte häuften Fürsten und Städte gewaltige Reichtümer an, die auch die Entfaltung einer bedeutsamen Münzprägung ermöglichten. Zur Freude der Sammler sind bis heute zahllose mit eindrucksvollen Bildnissen, Allegorien sowie Gebäude- und Wappendarstellungen geschmückte Münzen erhalten. Hinzu treten seit dem 15. Jahrhundert prächtige Medaillen, die von italienischen Städten ihren Siegeszug durch Europa und dann durch die ganze Welt unternahmen.

Wichtig für das in zahlreiche souveräne Fürstentümer und Stadtstaaten zerklüftete Italien war, dass Rom Sitz der Päpste und der von ihnen geführten Kirche war. Das hatte auch zur Folge, dass das Land und einzelne Regionen immer wieder Ziel ausländischer Invasoren waren. Der spanische König und seit 1519 römisch-deutsche Kaiser Karl V. auf der einen Seite und der französische König Franz I. auf der anderen führten blutige Kriege um die Vorherrschaft in Norditalien und damit auch in Europa. Am 6. Mai 1527 erstürmte ein kaiserliches Heer die mit großen Reichtümern und Kunstschätzen ausgestattete "Ewige Stadt Rom". Sich selbst fast ohne militärischen Schutz überlassen, wurde die Residenz von Papst Clemens VII. monatelang geplündert. Die meist deutschen Landsknechte sahen sich zum "Sacco di Roma", wie man die Gewaltaktion auch nennt, berechtigt, weil sie schon lange keinen Sold mehr bekommen hatten. Gegen den Ansturm der feindlichen Truppen konnte die Leibgarde des Papstes nichts ausrichten. Alle zum Schutz des Kirchenoberhaupts in Stellung gebrachten Schweizer Garden verloren in den Kämpfen ihr Leben, und bis heute wird im Vatikan stets am 6. Mai bei der Vereidigung neuer Gardisten ehrenvoll an sie erinnert.

Herrscher mit blutigen Händen

Die italienische Historie kennt manche Herrscher, die alles andere als Musterbilder von Kultur und Menschlichkeit waren, sondern blutige Hände hatten. An ihren Höfen gab es Intrigen, Mord und Totschlag, unmäßigen Luxus und Ausschweifungen, und wer dagegen opponierte, war sich seines Lebens nicht sicher oder verlor es auf grausame Weise. Auf der anderen Seite betätigten sich weltliche und geistliche Fürsten sowie reiche Städte in der Renaissance und danach als Förderer von Künsten und Wissenschaften, und sicher auch deshalb zog und zieht Italien bis heute zahllose Besucher und Bewunderer an, darunter auch viele Deutsche. Die im antiken Rom und in anderen Münzstätten geprägten Geldstücke avancierten in der dieser Zeit zu beliebten Sammelobjekten. Kaiser und Könige, Fürsten und Feldherren sollen sich bei ihrem Anblick zu Heldentaten angestachelt gefühlt haben.

Nach vielen Kriegen und Katastrophen erlebte die italienische Halbinsel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine relativ friedliche Zeit, die aber im Zusammenhang mit den Koalitionskriegen nach der französischen Revolution von 1789 endete. 1796 eroberte General Napoleon Bonaparte, der neue Stern am europäischen Himmel und spätere Kaiser der Franzosen, weite Gebiete in Oberitalien und nahm neben dem Kirchenstaat die Romagna, Ferrara und Bologna in Besitz. Im Frieden von Campo Formio von 1797 wurde Österreich die Republik Venedig zugesprochen, die viele Jahrhunderte die Meere beherrscht und große Reichtümer angehäuft hatte. Mit dem Untergang der "Serenissima" endete eine großartige Münzprägung, der wir unter anderem die mit dem Markuslöwen und dem Bildnis des den Stadtstaat beherrschenden Dogen geschmückten goldenen Zechinen und andere Geldstücke verdanken.

Kraft in der Einheit

Während Venedig bei der Neuordnung der italienischen Landkarte 1797 seine Souveränität verlor, wurden auf französische Initiative die Zisalpinische Republik mit Mailand als Hauptstadt und die Ligurische Republik um Genua gegründet, gefolgt von der Römischen Republik in Rom. Jedesmal beeilten sich deren Regierungen, mit neuen Münzen ihre Existenz und mit programmatischen Bildern und Inschriften einen neuen Geist zu dokumentieren. So liest man auf den Münzen - ins Deutsche übersetzte - Aufrufe wie "Kraft in der Einheit", "Freiheit, Tugend und Gleichheit" oder "Freies Italien wenn Gott es will". Gäbe es die zum Teil recht seltenen Geldstücke und Medaillen nicht, wüssten heute vermutlich nur noch wenige Spezialisten etwas über die zum Teil kurzlebigen Staatsgebilde zu sagen.

Napoleon Bonaparte, als Erster Consul Frankreichs starker Mann, hob 1801 das Königreich Etrurien mit dem spanischen Infanten Louis de Bourbon an der Spitze aus der Taufe und verwandelte die Zisalpinische Republik in die Italienische Republik. Bald nach seiner Krönung zum Kaiser der Franzosen am 2. Dezember 1804 in Paris erklärte sich der nunmehrige Napoleon I. zum König von Italien. Sein Reich umfasste ehemals souveräne Staaten in Norditalien einschließlich Venedig, Parma, Piacenza, Ligurien und den Kirchenstaat. Damit nicht genug besetzten französische Truppen das Königreich Neapel, das 1806 an Napoleons Bruder Joseph und 1808 an seinen Schwager Joachim Murat fiel. Auch hier glänzten die neuen Herrscher mit eigenen Münzen und Medaillen. Italien stand jetzt unter direkter französischer Herrschaft, ausgenommen Sizilien und Sardinien, wo sich die alten Dynastien zeitweilig an der Macht halten konnten.

Alte Verhältnisse nach 1815 restauriert

Als 1811 dem Kaiser der Franzosen und König von Italien von seiner zweiten Gemahlin Marie Louise von Habsburg der lang ersehnte Sohn Napoleon (II.) geboren wurde, verlieh er ihm den Titel eines Königs von Rom und ließ dieses Ereignis durch eine schöne Medaille mit dem Kopf des Säuglings feiern. Die Ehre nutzte dem "Sohn des Adlers" nichts, denn er konnte 1814/15 seinem Vater auf dem französischen und italienischen Thron nicht folgen, sondern lebte unspektakulär als Herzog von Reichstadt bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1832 am Hof seines Großvaters Kaiser Franz I. in Wien.

In den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 wurden die Franzosen aus deutschen und anderen Staaten vertrieben und Napoleon I. zweimal zur Abdankung gezwungen. Auf dem Wiener Kongress, der 1814/15 über die Neuordnung Europas entschied und in dem penibel darauf geachtet wurde, dass die territorialen und Machtverhältnisse aus der Zeit vor der Revolution von 1789 restauriert wurden, erhielt die frühere Kaiserin Marie Louise, eine Tochter des österreichischen Kaisers Franz I., nach der Absetzung ihres Gemahls Napoleon I. die Fürstentümer Piacenza, Modena und Lucca als Herrschaftssitz und Versorgungsgebiet, was auch zur Prägung von Münzen mit ihrem Porträt führte. In Frankreich, Italien und anderen Ländern wurden die feudalen Herrschaftsverhältnisse der vornapoleonischen Zeit weitgehend wiederhergestellt.

Der aus dem Haus Bourbon stammende Ferdinand I. nahm 1815 das Königreich Neapel wieder in Besitz und vereinte es mit Sizilien zum Königreich beider Sizilien. Den hier als König zeitweilig herrschenden Joachim Murat, seines Zeichen Marschall von Frankreich, Großherzog von Berg und Schwager Napoleons I., ließ Ferdinand noch im selben Jahr erschießen. Auch das Königreich Sardinien wurde wiederhergestellt, während die Lombardei und Venetien als Lombardo-Venetien unter österreichische Herrschaft gerieten. Selbstverständlich wurden die Völker nicht gefragt, wer sie beherrscht und ob sie die territorialen und personellen Veränderungen wünschen oder nicht.

Kampf um Freiheit und Ehre

Nach 1815 flammten in Italien immer wieder Freiheitsbewegungen auf. Teile des Bürgertums und des liberalen Adels schlossen sich in Geheimorganisationen zusammen. Ihre Angriffe richteten sich gegen die inländischen Despoten, die viele aus der Revolutionszeit nach 1789 stammenden Errungenschaften abschafften und sich an Parteigängern des französischen Kaisers rächten. Der Kampf patriotischer Kräfte um Freiheit und Ehre ging aber auch gegen ausländische Mächte, die weiterhin bedeutende Teile Italiens besaßen. Ziel der Erhebungen in Neapel, Piemont, in Lombardo-Venetien, Bologna, Ancona und anderen Landesteilen war die Einheit des Landes und die Beseitigung der Fremdherrschaft. Die Niederschlagung der Aufstände schürte den Hass auf die eigenen und fremden Unterdrücker und ließ den Wunsch nach einem einheitlichen und souveränen Staat reifen. Diese Bewegung ging als Risorgimento (Wiedererstehen) in die Geschichte ein. Die Revolutionen in Frankreich von 1830 und 1848 sowie im Deutschen Bund und in anderen Ländern 1848/49 gaben der italienischen Einheits- und Freiheitsbewegung einen großen Schub. In Venedig und Mailand vertrieben die Aufständischen die Österreicher und installierten provisorische Regierungen.

Betroffen von dem dramatischen Geschehen war neben anderen Souveränen auch Papst Pius IX. Er begann 1846 sein Pontifikat zunächst mit liberalen Reformen, schwenkte aber 1848 nach seiner zeitweiligen Vertreibung aus Rom und der Erklärung der Stadt und des Kirchenstaates zur Republik auf reaktionäre Positionen um. In Sendschreiben wandte er sich gegen "freie" Gedanken und Anschauungen und warnte vor "politischen Irrlehren". Indem der Pontifex maximus die unbedingte Unterwerfung des Staates und der Wissenschaft unter die Autorität der katholischen Kirche forderte, stellte er sich gegen den Zeitgeist und wurde durch weltliche Mächte in seine Schranken verwiesen.

Steiniger Weg zur staatlichen Einheit

Die Einigung Italiens verlief über mehrere Etappen und war steinig und mit viel Blutvergießen verbunden. Das Königreich Sardinien hatte sich 1855 mit Frankreich und Großbritannien am Krimkrieg gegen Russland beteiligt und setzte selbstbewusst die italienische Frage auf die Tagesordnung. 1859 provozierte Österreich einen Krieg gegen Sardinien und dessen Verbündeten Frankreich. Dieser Waffengang endete nach dem mit unzähligen Toten und Verwundeten erkämpften sardisch-französischen Sieg bei Solferino am 24. Juni 1859 mit einem Friedensschluss, der Sardinien die Herrschaft über die Lombardei verschaffte, während Venetien sehr zum Kummer seiner Bewohner zunächst bei Österreich blieb. 1860 schlossen sich die Toskana, Parma-Piacenza, Modena und die Emilia-Romagna nach einer Volksabstimmung dem Königreich Sardinien an.

Im Mai des gleichen Jahrs landete der Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi mit Freischärlern auf Sizilien, eroberte die Insel und zog weiter zum festländischen Teil des Königreiches beider Sizilien. Im September 1860 stimmten dieses Königreich sowie die Marken und Umbrien, die bis dahin Bestandteile des Kirchenstaates waren, für ihre Angliederung an Sardinien. Hauptstadt des um bedeutende Landesteile erweiterten, offiziell am 11. März 1861 gegründeten Königreichs mit Vittorio Emanuele II. von Sardinien an der Spitze war zunächst Turin und ab 1865 Florenz. Garibaldi fand im Volk und im patriotisch gesonnenen Bürgertum großen Zulauf. Sein Versuch, Rom zu erobern und zur Hauptstadt des vereinten Italiens zu machen, war zwar sehr populär, scheiterte aber an den aktuellen Machtverhältnissen und gelang erst 1870.

Rom wird vor 150 Jahren Hauptstadt

Als im Juli 1870 zwischen Preußen und Frankreich der Deutsch-Französische Krieg begann, zog der französische Kaiser Napoleon III. seine Truppen aus Rom ab, worauf Viktor Emanuel die "Ewige Stadt" angreifen ließ. Rom und der Rest des Kirchenstaates wurden am 20. September 1870 eingenommen. Mit der Proklamation Roms zur Hauptstadt vom 26. Januar 1871 und dem feierlichen Einzug des Königs endete die italienische Einigung. Der neue Staat übernahm die sardinisch-piemontesische Verfassung von 1848, die eine konstitutionell-parlamentarische Monarchie festschrieb. Italien erhielt eine zentralistische Verwaltung und wurde ähnlich wie Frankreich in Provinzen gegliedert. Der Herrschaftsbereich des Papstes war nur noch auf einen winzigen Rest rund um die Peterskirche beschränkt. Die Münzen des vereinigten Italien glichen im Wesentlichen denen, die Vittorio Emanuele II. für Sardinien hatte prägen lassen. Dass Italien nach langen Kämpfen Kleinstaaterei überwunden hatte, war dem König die Prägung von Sondermünzen nicht wert. Erst unter Vittorio Emanuele III. wurden 1911 solche mit allegorischen Figuren geschmückte Gedenkstücke aus Gold, Silber und Bronze zur Fünfzigjahrfeier der italienischen Einigung hergestellt.

Ende Oktober 1922, vier Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, marschierte der Journalist und Führer der italienischen Faschisten, Benito Mussolini, mit 40 000 seiner in schwarze Hemden gekleideten Anhänger nach Rom und erzwang unter Androhung von Gewalt den Rücktritt der Regierung. Vittorio Emanuele III. sah sich zur Kooperation mit Mussolini genötigt. Vom König mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt, errichtete der Führer (Il Duce) der 1919 von ihm gegründeten Kampfbünde (Fasci combattimenti) eine Diktatur. Benannt wurde die Bewegung nach dem altrömischen Symbol der Fasces, also von Rutenbündeln mit einem Beil darin, die bei Umzügen hohen Würdenträgern voran getragen wurden und das auch auf italienischen Münzen erscheint. Mussolini hatte Erfolg, weil er von Teilen des Bürgertums sowie von Intellektuellen und Künstlern unterstützt wurde. Sie wollten, das sowjetische Beispiel vor Augen, eine kommunistische Diktatur auf keinen Fall zulassen und ließen sich auf Versprechungen des Emporkömmlings ein, aus Italien einen modernen, mächtigen und zukunftsorientierten Staat mit weiterhin bedeutendem Kolonialbesitz zu machen und ihm die lang ersehnte Weltgeltung zu verschaffen. Der Diktator baute seine Stellung konsequent mit Hilfe von Polizei und Justiz aus, die er mit seinen Anhängern durchsetzte. Streiks waren verboten, und wer sich widersetzte kam ins Gefängnis, wurde mundtot gemacht oder ermordet. Wer konnte und Glück hatte, floh ins Ausland.

Parallelen zu Nazideutschland

Schaut man auf den kometenhaften Aufstieg des Duce und seiner Bewegung, so drängen sich Parallelen zu Nazideutschland auf. Und dies nicht nur hinsichtlich der Symbolik - hier Schwarzhemden, dort Braunhemden, hier Duce, dort Führer - , sondern auch was Weltherrschaftspläne und Terror gegen Andersdenkende betrifft. In beiden Ländern waren die Befehle des Führers oberstes Gesetz. Die Beziehungen, die sich nach 1933 zwischen Hitler und Mussolini entwickelten, waren anfangs nicht ohne Spannungen, besserten sich aber im Interesse gemeinsamer Kriegs- und Herrschaftspläne. Zum Antisemitismus der Nationalsozialisten verhielt sich Mussolini distanziert. Erst als Teile Italiens während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Wehrmacht besetzt waren, wurden zahlreiche Juden in die Konzentrationslager deportiert und ermordet. Papst Pius XII. und mit ihm viele Geistliche versuchten zu retten was zu retten ist, doch war ihr Einfluss nicht groß genug, um alle Juden in Rom und in Italien vor dem Holocaust zu bewahren.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 verhielt sich Italien zunächst abwartend neutral. Doch als die Wehrmacht einen Staat nach dem anderen besiegte und besetzte, trat Mussolini in den Krieg mit der Hoffnung ein, an deutschen Siegen partizipieren und eigene Eroberungspläne verwirklichen zu können. Die Landung der Alliierten auf Sizilien im Sommer 1943 zwang den Diktator, nach und nach Terrain aufzugeben, und im Juli 1943 war er am Ende. Mussolini wurde verhaftet und in die Abruzzen gebracht. Nach der Besetzung von Teilen Italiens durch die deutsche Wehrmacht gelang es einem Spezialkommando, den Duce zu befreien.

Nach dem Vormarsch der Westalliierten in Italien und der Einnahme der Hauptstadt Rom versuchte der stark angeschlagene Diktator im Frühjahr 1945, seine Haut durch Flucht in die Schweiz zu retten. Doch wurde er von Partisanen erkannt und mit weiteren Begleitern am 28. April 1945 erschossen. König Vittorio Emanuele III. musste 1946 zugunsten seines Sohnes Umberto II. abdanken, der aber nur kurze Zeit im Amt war. Italien wurde Republik und entfaltete eine umfangreiche Münzprägung. Die Geldstücke mit Bildzitaten aus der antiken Münzgeschichte sowie Bildnissen berühmter Italiener sowie Bauwerken und vielen anderen Motiven strahlen Beständigkeit, Sicherheit, Schönheit und Unvergänglichkeit aus, und auch die Euro- und Centmünzen folgen der Tradition und werben für ewige Werte. Gelegentlich finden sich kleine Eurowerte in unseren Geldbörsen, Gedenkmünzen aus Gold und Silber sind bei den Münzhändlern erhältlich, und das gilt auch für die Münzen der Päpste, die ein eigenes, hochinteressantes Sammelgebiet bilden und für das es auch gute Katalogliteratur gibt.

18. Januar 2021

Zurück zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"