Orden auf Münzen und Medaillen
Wer in eine Rittergemeinschaft aufgenommen werden wollte, musste einen langen Stammbaum vorweisen





Die Insignien des 1701 von König Friedrich I. gestifteten Schwarzen Adlerordens schmücken das Gesamtwappen der preußischen Monarchie sowie einen Dukaten von 1711. Das Motto SUUM CUIQUE bedeutet, dass jeder das Seine bekommt. Rechts eine Annonce des Berliner Juweliers und Hoflieferanten Godet, der zahlreiche Insignien herstellte.



Der altehrwürdige Orden vom Goldenen Vlies ziert Münzen der römisch-deutschen Kaiser, hier ein Konventionstaler von Joseph II. aus dem Jahr 1788.



Die von Goldschmieden gefertigten Dekorationen des von den Habsburgern sowie in Spanien und anderen katholischen Ländern getragenen Goldenen Vlieses, des dänischen Elefantenordens und des preußischen Schwarzen Adlerordens sind beliebte Sammelstücke und werden, wenn sie echt und alt sind, sehr teuer bezahlt.



Nach dem Vorbild des preußischen Schwarzen Adlerordens stiftete August der Starke den Polnischen Weißen Adlerorden. Vorläufer war eine an treue Anhänger verliehene, an einem blauen Band am Hals zu tragende Medaille mit dem polnischen Adler und der Umschrift PRO FIDE REGE ET LEGE (Für Glauben, König und Gesetz). Die Stern und Kreuz am Band sind auf dem undatierten, um 1705 geprägten Ordenstaler abgebildet.



Träger des preußischen Militärordens Pour le Mérite säumen den Sockel des Friedrich-Denkmals Unter den Linden in Berlin.



Die bis heute verliehenen Insignien der Ehrenlegion wurden abhängig von monarchistischen beziehungsweise republikanischen Regimes in ihrer Gestaltung verändert. Die um 1804 geprägte Bronzemedaille ehrt Napoleon Bonaparte/Napoleon I. als Stifter und zeigt das Ordenskreuz.



Der auf zahlreichen russischen Münzen wie dem Rubel des niemals zur Regierung gelangten Zaren Iwan aus dem Jahr 1741 abgebildete Sankt-Andreas-Orden wurde 1696 von Peter I., dem Großen, gestiftet.



Die Stiftung des als Belohnung für treue Dienste für den Staat und die Krone verliehenen Ludwigsordens war 1827 dem bayerischen König Ludwig I. die Prägung eines Geschichtstalers wert.



Der Taler von 1702 ist mit dem Zeichen des dänischen Elefantenordens geschmückt, dessen Ritter der Kurfürst von Sachsen und König von Polen war.



Mit Brillanten besetzt und unbezahlbar sind die Sterne des Polnischen Weißen Adlerordens im Dresdner Grünen Gewölbe. Bis zum Diebstahl im November 2019 waren die Preziosen im Grünen Gewölbe zu Dresden ausgestellt. Rechts der brillantbesetzte Stern des englischen Hosenbandordens, der auch heute von Queen Elizabeth verliehen wird. (Fotos/Repros: Caspar)

Bei blitzenden Ordenssternen und emaillierten Kreuzen, Verdienstmedaillen am bunten Band und anderen historischen Auszeichnungen oft aus Gold oder Silber lacht des Sammlers Herz. Wenn wir schon selber keine dieser Dekorationen verliehen bekommen - relativ preiswert zu kaufen sind die Pretiosen allemal, von raren und teuren Museumsstücken abgesehen. Viele Münzen und Medaillen bilden die von Kaisern, Königen und Fürsten gestifteten Orden ab, feiern ihre Stiftung oder Erneuerung oder verherrlichen deren Großmeister. Silberne Ordensterne, emaillierte Goldkreuze, blitzende Ordensketten sind darüber hinaus Bestandteile von Wappenschildern und finden sich auf neuzeitlichen Münzen und Medaillen. Wer in alten Zeiten in eine solche adlige Rittergemeinschaft aufgenommen werden sollte oder wollte, musste einen langen Stammbaum sowie hervorragende Verdienste um den Monarchen und sein Land vorweisen können. Mitunter kam es vor, dass Bürgerliche in einen Ritterorden aufgenommen wurden und den damit verbundenen Adelstitel erhielten. Prominente Beispiele sind der Maler Adolph (von) Menzel, der Physiker Hermann (von) Helmholtz und der Generalpostmeister Heinrich (von) Stephan. Es kam auch vor, dass Ordensträger ihre Auszeichnung zurückgeben musste, wenn sich herausstellte, dass sie wegen eines Vergehens oder Verbrechens ihrer unwürdig sind.

Um mit Militärorden wie dem preußischen Pour le Mérite oder dem 1813 gestifteten Eisernen Kreuz ausgezeichnet zu werden, musste man sich auf dem Schlachtfeld hervorragend bewährt, eine wichtige Stellung auf Feindesgebiet erobert oder sich auf andere Art hervor getan haben. Im 19. Jahrhundert, als das Ordenswesen geradezu explodierte und die Leute ganz erpicht auf Sterne und Kreuze waren, waren ganze Industrien mit deren Herstellung beschäftigt. Da zu hohen Orden auch Halsbänder und Schärpen gehörten, hatte auch die Seidenindustrie alle Hände voll zu tun. Da viele Insignien nach dem Tod des Inhabers, manchmal auch der Inhaberin wieder an die Ordenskanzleien zurückgegeben werden mussten, hat man bisweilen Doubletten angefertigt. Wer die Sterne, Kreuze und Medaillen sammelt, muss wissen, dass manche Stücke gefälscht oder solche Zweitfertigungen sind. Deshalb gilt hier der auch auf Münzen, Medaillen und Geldscheine anzuwendende Grundsatz "Augen auf bei Ordenkauf". Unsicherheiten darüber, ob eine Dekoration aus der Verleihungszeit stammt oder eine spätere Anfertigung, mag manchen Freund der Faleristik, wie die Ordenskunde nach den in der Zeit der alten Römer an Soldaten verliehenen Auszeichnungen genannt wird, den Phalerien, davon abhalten, tiefer in das Gebiet einzusteigen. "Spreu von Weizen" können Historiker, Museologen und andere Experten trennen. Außerdem berichten Zeitschriften und Bücher darüber, wie man das Problem am besten angehen kann.

Im Dienst der fürstlichen Propaganda

Anlässe für die Wiedergabe von Orden auf geprägtem Metall gab es jederzeit vor allem in der Barockzeit mit ihrer Vorliebe für aufwändige "Haupt- und Staatsaktionen", für Pomp und Repräsentation - die Stiftung oder Erneuerung eines Ordens, die Verleihung einer ausländischen Auszeichnung an einen Monarchen, die langjährige Zugehörigkeit eines Ritters zu der Vereinigung oder die Bestätigung und Erneuerung der Statuten durch den Großmeister. Da Münzen und Medaillen als "Histoire métallique" der fürstlichen Propaganda dienten, nimmt es nicht Wunder, dass alles, was mit Orden zu tun hatte, auch auf geprägtem Metall verewigt wurde. Beliebte Motive war die Darstellung von Sternen und Kreuzen, um die die meist in lateinischer Sprache abgefassten Wahlsprüche gelegt sind.

In Auktionskatalogen und Verkaufslisten des Handels finden sich ansehnliche Belege für die Darstellung von Orden auf geprägtem Metall, die nicht unbedingt sehr teuer sein müssen. Manchmal muss man allerdings tiefer in die Tasche greifen, um ein Belegstück zu bekommen, so etwa bei den kursächsischen Gedenktalern von 1671, 1678 und 1693, welche die Verleihung des englischen Hosenbandordens an Kurfürsten von Sachsen feiern. Wie etwa der Orden vom Goldenen Vlies bei den Katholiken ganz oben in der feudalen Werteskala stand, so erfreute sich der von den englischen Königen und heute auch von Queen Elizabeth verliehene Hosenbandorden eines hohen Ansehens. Wer ihn verliehen bekam, hat dies seit der Barockzeit auch auf Münzen und Medaillen dokumentiert. Das tat unter anderem der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf Dukaten, aber auch Oberhäupter sächsischer Herzogtümer ließen es sich nicht nehmen, ihre Wappen mit dem Hosenband und der Inschrift HONY SOIT QUI MAL Y PENSE zu schmücken. Nach der Legende geht die Stiftung auf König Edward III. zurück. Seine Geliebte Catherine Grandison Countess of Salisbury soll beim Tanz mit ihm ihr blaues Strumpfband verloren haben. Um die Situation zu retten, soll der König das Strumpfband aufgehoben und es sich ums Bein gebunden haben. Dem allgemeinen Gelächter der Anwesenden entgegnet er auf französisch mit jenem Satz, der frei übersetzt: "Ein Lump sei, wer Schlechtes dabei denkt". Ob die Stiftung des höchsten Ordens der Monarchie wirklich auf dieses Ereignis zurückzuführen ist, lässt sich nicht beweisen. Berühmt und besonders exquisit sind die Brillantausführung des polnischen Weißen Adlerordens, die sich August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, herstellen ließ.

Goldenes Vlies und weißer Elefant

Es gibt kaum ein Gepräge der Habsburger und der Könige von Spanien sowie der ihnen verbundenen katholischen Fürstenhäuser, auf denen nicht der 1429 vom burgundischen Herzog Philipp III., dem Guten, gestiftete Orden vom Goldenen Vlies erscheint. Die römisch-deutschen Kaiser und andere hochrangige Ritter waren sich der Bedeutung der Zugehörigkeit zu dieser durch ein kleines goldenes Widderfell gekennzeichneten exklusiven Gemeinschaft bewusst und unterstrichen das auf ihren Wappenschildern oder durch ordensgeschmückte Bildnisse. Erheblich älter als das Goldene Vlies sind die geistlichen Gemeinschaften wie der Orden des Heiligen Grabes, der Deutsche Ritterorden, der Johanniter-Orden, der Orden der Tempelherren und der Marianer-Orden. Nach dem Vorbild dieser geistlichen Orden stifteten im 14. und 15. Jahrhundert weltliche Herren eigene Orden, von denen wenige noch heute bestehen. Neben dem Goldenen Vlies sind der englische Hosenbandorden und der Bath-Orden, der savoyische Annunziaten-Orden und der dänische Elefanten-Orden zu nennen. Verschiedene Münzen und Medaillen und Münzen bilden die Insignien wie das Hosenband oder einen Elefanten ab, der nach der Tradition als Inbegriff von Weisheit und Ruhe gilt und bis heute den Hals der Ritter des dänischen Elefantenordens schmückt.

In den folgenden Jahrhunderten kamen weitere Stiftungen hinzu. Nahezu jedes Fürstenhaus in Deutschland und anderen Staaten besaß eine solche Auszeichnung, deren Statuten und Gestalt immer wieder erneuert und überarbeitet wurden. Wem sie verliehen wurde, gehörte einem exklusiven Kreis an. In Adelslexika und Hofkalendern wurde säuberlich aufgelistet, wer welche Orden in welchen Klassen bekommen hat, in Widmungen und Titulaturen hat man die Auszeichnungen nicht ausgelassen. Das Tragen der oft mit brillanten verzierten Goldschmiedearbeiten bei öffentlichen Auftritten war Pflicht. Solche Stücke waren bis zu ihrem Raub am 25. November 2019 im Dresdner Grünen Gewölbe zu sehen. Wer sich nicht an die Pflicht hielt, die Insignien zu tragen, konnte vom Großmeister sanktioniert werden. Die meist goldenen, reich emaillierten und mit Perlen und Edelsteinen versehenen Gnadenpfennige mit fürstlichen Bildnissen und Wappenschilden gingen den Ordenszeichen voran. Das ovale Medaillon des sächsischen Militär-Sankt-Heinrichsordens von 1768 mit dem bunt emaillierten Bildnis des Heiligen Heinrich auf der Vorderseite und den gekreuzten Schwertern auf der Rückseite stellt eine Art Bindeglied zwischen beiden Kategorien dar.

Auszeichnungen für Militärs und Zivilisten

Wer in einen Ritterorden aufgenommen wurde, musste sich den Statuten unterwerfen, in voller Tracht bei Ordensfesten erscheinen und sich dem Willen seines Souveräns fügen. Es ist bisweilen vorgekommen, dass Träger hoher Orden, die in kriminelle Affären verwickelt waren oder beim Souverän in Ungnade gefallen waren, aus dem stets "rein" zu haltenden Verbund ausgeschlossen wurden. Auf der anderen Seite waren Ordensritter privilegiert, hatten Anspruch auf Pensionen und konnten ihr Wappen mit den ihnen verliehenen Insignien schmücken. Sie durften sich auf eigene Kosten besonders kostbar und aufwendig ausgeführte Sterne und Kreuze anfertigen lassen. Die Erben konnten die Goldschmiedearbeiten behalten, während in der Regel die "normalen" Kreuze, Ketten und Sterne nach dem Tod des Inhabers an die Ordenskanzlei abgegeben werden mussten.

Eine weitere Kategorie sind die Militär- und Zivilverdienstorden zur Ehrung von Personen, die sich durch Leistungen auf militärischem Gebiet beziehungsweise als Minister, Künstler und Gelehrte oder in anderer Eigenschaft um den Staat verdient gemacht haben. Auch diese oft in mehreren Klassen verliehene Auszeichnungen sind Legion und in allen faleristischen Werken zu finden. Eine Sonderrolle spielt die französische Ehrenlegion. Das republikanische Frankreich verzichtete nach Revolution von 1789 keineswegs auf Auszeichnungen, weil man tapfere Kämpfer gegen ausländische Invasoren und Leistungen auf zivilem Gebiet honorieren wollte. So verlieh die Republik zunächst Ehrenwaffen und tragbare Medaillen. Napoleon Bonaparte, Erster Konsul und seit 1804 Kaiser, gründete 1802 die Ehrenlegion, aufgeteilt in Kohorten und bestehend aus Legionären, Offizieren, Kommandeuren und Großoffizieren. Das war selbstverständlich die Prägung von Medaillen wert.

Fürstliche Haupt- und Staatsaktionen

Lassen wir Münzen und Medaillen beiseite, die Wappen mit Ordenszeichen gewissermaßen als heraldisches Beiwerk zeigen, dann finden wir etliche Gepräge an, die speziell das Ordenswesen dokumentieren. Anlässe für die Wiedergabe von Sternen, Kreuzen und Kollanen (Halsketten) fanden sich vor allem in der Barockzeit mit ihrer Vorliebe für aufwändige Zeremonien und fürstliche "Haupt- und Staatsaktionen", für Pomp und Repräsentation immer wieder - die Stiftung oder Erneuerung eines Ordens, die Aufnahme eines Monarchen in denselben oder die Verleihung eines ausländischen Orden an ihn, die langjährige Zugehörigkeit eines Ordensritters zu einer solchen Vereinigung oder die Bestätigung und Erneuerung von Ordensstatuten durch den Großmeister. Da Münzen und Medaillen als "Histoire métallique" der fürstlichen Propaganda dienten, nimmt es nicht Wunder, dass alles, was mit Orden zu tun hatte, auch auf geprägtem Metall verewigt wurde. Beliebte Motive war die Verleihung von Orden an Personen, die vor einem Thron knien, oder auch die Darstellung der Sterne und Kreuze samt lateinischen Wahlsprüchen in der Umschrift. Wer beispielsweise Medaillen der römisch-deutschen Kaiserin Maria Theresia sammelt, wird die entsprechenden Stücke kennen.

Kaum erhältlich sind die prächtigen Barockmedaillen, die König Friedrich I. in Preußen als Ordensstifter unter dem ins Deutsche übersetzten Motto "Der König erweist der Tugend Anerkennung" oder "Jedem das Seine" verherrlichen. Seine Ordensmünzen aus dem frühen 18. Jahrhundert zeigen die um das Monogramm FR (Fridericus Rex) gelegte Kollane mit angehängtem Kreuz. Andere Münzen und auch Medaillen zeigen den lange Zeit aus Silberstickerei bestehenden Bruststern, in dessen Mitte der Schwarze Adler, umgeben vom Wahlspruch SUUM CUIQUE dargestellt ist. Erst im 19. Jahrhundert kamen von Juwelieren gefertigte Metallsterne auf. Um in den fürstlichen Ritterorden aufgenommen zu werden, musste man aus einer sehr alten Adelsfamilie stammen und herausragende Verdienste um das Fürstenhaus erworben haben. Prinzen waren von Geburt Ordensritter, und der jeweils regierende Monarch war Ordenssouverän. In dieser Eigenschaft werden die preußischen Könige auf unzähligen Gemälden, Stichen, Münzen und Medaillen dargestellt. Beim Hohen Orden vom Schwarzen Adler war die Zahl der Ordensmitglieder auf 30 festgelegt, wobei die königlichen Prinzen nicht mitgezählt wurden. Allerdings ist dieses Limit oft überschritten worden. Friedrich Wilhelm IV., der von 1840 bis 1861 regierte, schaffte die Ahnenprobe ab, um den Kreis der Empfänger erweitern zu können. Durch Verleihung des Ordens - übrigens auch an hochstehende Damen - wurden bürgerliche Personen in den Adelsstand erhoben. Bekanntestes Beispiel ist der Maler Adolph (von) Menzel, dem Kaiser Wilhelm II. den Schwarzen Adlerorden, verbunden mit dem Prädikat Exzellenz, verlieh. Als "kleine Exzellenz" war der große Maler und Grafiker eine überaus populäre Erscheinung in Berlin.

Militär- und Friedensklasse des Pour le Mérite

Während das Kleinod des von Friedrich dem Großen gestifteten preußischen Militärordens "Pour le Mérite" ein achtspitzige, blau emailliertes Kreuz ist, befahl Friedrich Wilhelm IV., dass das Zeichen der Zivil- oder Friedensklasse "Für Wissenschaften und Künste" aus dem runden Medaillon in der Kollane des Schwarzen Adlerordens bestehen soll. 1992 wurde ein bundesdeutsches Zehnmarkstück anläßlich des 150jährigen Jubiläums dieses noch heute bestehenden Ordens geprägt, versehen mit dem Bildnis Alexander von Humboldts sowie im Hintergrund des kronen- und adlergeschmückten Kleinods. Die preiswerte Silbermünze könnte Ausgangspunkt einer Sammlung zum Thema "Orden auf Münzen und Medaillen" sein.

Erwähnt sei zum Schluss ein Ordenstaler, der seinem angeblichen Urheber viel Ärger bereitete und für Legenden gut war - der sogenannte Beichlingsche Ordenstaler von 1702. Diese hochwertige Silbermünze zeigt das gekrönte Monogramm Augusts des Starken und das königlich-polnische und kursächsische Allianzwappen. Die in Leipzig geprägte Münze gehört zu einer Serie von drei mit den Zeichen des dänischen Elefantenordens geschmückten sogenannten Banco- oder Kreuztalern, deren Emission auf eine Idee des Großkanzlers Graf Wolf Dietrich von Beichlingen zurückgehen soll. Einer dieser Taler bildet den mit einem Kreuz belegten Stern des dänischen Elefantenordens ab. August dem Starken indes wurde eingeflüstert, das Ordenszeichen sei das des dänischen Danebrogordens, dessen Ritter Graf von Beichlingen war. Die "die Majestät beleidigende Herausnehmung" spielte in dem Verfahren eine Rolle, das gegen den schon bald in Ungnade gefallenen und auf die Festung Königstein geschickten Grafen angestrengt wurde. In seiner Verteidigungsschrift hat Beichlingen jede Schuld von sich gewiesen und erklärt, dass sich die Ordenskreuze des Elefanten- und des Danebrogordens ähneln.

Die Affäre wurde von Johann Friedrich Klotzsch in dem Buch "Versuch einer Chur-Sächsischen Münzgeschichte. Von den ältesten, bis auf jetzige Zeiten" (Teil 2), Chemnitz 1780 (Nachdruck Leipzig 1977) beschrieben. Dort finden sich auch Auszüge aus der Verteidigungsschrift des Grafen von Beichlingen. Aufgrund der "kuriosen" Vorgeschichte wurden die ganz und garnicht geheimnisvollen Beichlingschen Ordenstaler gern gesammelt und gehören heute, zumal in exzellenter Erhaltung, zu den gut bezahlten sächsischen Raritäten. Viel schwerer wog in den Ermittlungen gegen den ehemaligen Großkanzler, dass man ihm die Verantwortung für minderwertiges Geld, die berüchtigten "roten Seufzer" zuschob. Doch diese Affäre um die Beschaffung von Mitteln für das Luxuslebens des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs steht auf eine anderen Blatt.

24. März 2021

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