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Kolonnaden der Berliner Museumsinsel aus dem 19. Jahrhundert sehen aus wie früher





Die Säulenhalle entlang der Spree wird seit einigen Jahren saniert und restauriert. Auf dem Foto darunter ein Blick vom James-Simon-Park auf den letzten Abschnitt der Baustelle. Im Hintergrund rechts ist ein Teil der restaurierten Fassade des Pergamonmuseums zu sehen.



Beiderseits des Eingangs zum Neuen Museum ehren Büsten Personen, die sich um die Königlichen, seit 1918 Staatlichen Museen zu Berlin verdient gemacht haben.



Zugebaut, verrußt und abweisend sah die Säulenhalle vor ihrer Entkernung und Sanierung sowie dem Umzug von Restaurierungsateliers ins Bode-Museum aus.





Der Kolonnadenhof wurde 1880 vom königlich-preußischen Gartendirektor Eduard Neide entworfen und in den vergangenen Jahren nach alten Vorlagen neu gestaltet, steht er wie die Museumsinsel auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes.







Beachtung verdienen die von bedeutenden Bildhauern des 19. bis 21. Jahrhunderts geschaffenen Tierskulpturen im Kolonnadenhof. (Fotos: Caspar)

Die Wiederherstellung des originalen Zustands des klassizistischen Säulengangs aus dem 19. Jahrhundert entlang der Spree bekommt die Berliner Museumsinsel ihren letzten Schliff. Im Zuge der Baumaßnahmen mussten die Kolonnaden eingehaust werden, außerdem wurde eine zum Teil zwei Meter über die Ufermauer reichende Arbeitsfläche gebaut. Der nördliche Abschnitt der Kolonnaden war 1911 zugebaut worden, um neue Räumlichkeiten für Mitarbeiter der damals Königlichen, ab 1918 Staatlichen Museen zu schaffen. Bis zu den aktuell noch laufenden Rekonstruktionsmaßnahmen wurden die Räume unter anderem als Restaurierungswerkstatt für Skulpturen im Besitz der Alten Nationalgalerie genutzt. Sie erhielt inzwischen ein neues Domizil im Bode-Museum. Verschwunden sind die zweigeschossigen Einbauten. Wie die gereinigten und restaurierten Säulen zur Geltung kommen, sieht man bereits an der Seite zum Dom am Lustgarten und teilweise auch entlang der Spree. Die Bauidee für den Kolonnadenhof geht auf Karl Friedrich Schinkel zurück, den Architekten des Alten Museums auf der Museumsinsel. Sein in der Alten Nationalgalerie ausgestelltes Gemälde "Blick in Griechenlands Blüte" (Nationalgalerie) zeigt ein ähnlich gestaltetes Konzept.

Große Anziehungs- und Strahlkraft

Die Freilegungs- und Sanierungsarbeiten sowie die Begrünung im Kolonnadenhof erfolgten in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt. Sie sind Teil des Masterplans Museumsinsel, nach dem die einzelnen Häuser, die Freiflächen und die Säulenumgänge (Kolonnaden) miteinander zu einem einzigartigen Ensemble zusammengefügt werden. Wenn der mit zahlreichen Skulpturen vom 19. bis 21. Jahrhundert geschmückte Hof zwischen Neuem Museum, Alter Nationalgalerie und Spree fertiggestellt ist, wird er als besonderer Aufenthaltsort in der historischen Mitte Berlins auch außerhalb der Öffnungszeiten der Staatlichen Museen große Anziehungs- und Strahlkraft entwickeln, ist aus Museumskreisen zu erfahren. Über die freigelegten und sanierten Kolonnaden gelangen Besucherinnen und Besucher in den Südflügel des Pergamonmuseums, wenn dieser nach umfangreichen Sanierungsarbeiten geöffnet sein wird.

Die Kolonnaden der Museumsinsel wurden nach einem Entwurf von Friedrich August Stüler, des Architekten des Neuen Museums und der Alten Nationalgalerie, zwischen 1853 und 1878 errichtet. Bei der Wiederherstellung des klassizistischen Umgangs haben die Bauleute originale Fragmente, die in Trümmern und Gewölben wiederentdeckt worden waren, verwendet, so dass das Erscheinungsbild weitgehend dem der Erbauungszeit entspricht. Wie die gesamte Museumsinsel gehört auch der als Gartendenkmal eingetragene Innenhof seit 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe. Diese Ehrung erlegt der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihren Staatlichen Museen die Pflicht auf, besonders sorgfältig mit der historischen Substanz umzugehen und sie nach allen Regeln der Denkmalpflege zu erhalten. Das nach alten Plänen wiederhergestellte Areal stellt einen spürbaren Zugewinn an Erlebnisqualität und wird von vielen Freunden der Museumsinsel in der warmen Jahreszeit auch dann aufgesucht, wenn die Häuser mit ihren hochkarätigen Gemälde-, Skulpturen- und archäologischen Sammlungen geschlossen sind.

Gartenkunst nach historischen Vorbildern

In dem fast 13 000 Quadratmeter großen, von Kolonnaden, dem Neuen Museum und der Alten Nationalgalerie eingerahmten Hof sind seitlich eines Brunnens und rund um die Alte Nationalgalerie herum streng geometrisch geschnittene Buchsbaumhecken gepflanzt, zwischen die sich einzelne Platanen locker verteilen. Die Gartengestaltung, die auf historische Vorbilder zurückgeht, stammt von den Berliner Landschaftsarchitekten Levin Monsigny. Der neu gestaltete Kolonnadenhof wurde am 6. Juni 2010 anlässlich des Welterbetags der Öffentlichkeit übergeben. Die hier aufgestellten Tierfiguren stammen aus der Sammlung der Nationalgalerie und machen auf deren reichen die dort aufgestellten Skulpturenbesitz aufmerksam. Den Eingang des Neuen Museums zieren zudem eine Reihe von Büsten bekannter Persönlichkeiten, die sich um die Staatlichen Museen zu Berlin verdient gemacht haben.

5. August 2021

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