Riesige Schere zwischen Arm und Reich
Ernst Dronkes kritische Studie von 1846 über das Berliner Leben kam bei der Obrigkeit nicht gut an



Ernst Dronke (rechts) hat sein Berlin-Buch dem Dichter der frühen deutschen Arbeiterbewegung Georg Herwegh gewidmet, eine Quintessenz zweijähriger Recherchen bei denen, die in der preußischen Hauptstadt da oben und die da unten leben. Die Obrigkeit reagierte auf die fundiert mit Fakten belegte Kritik, wie sie das immer tut - sie verbot das Buch und sperrte den Verfasser ein.



Die Stadtvogtei am Molkenmarkt, mitten in Berlin und nur wenige hundert Meter vom Stadtschloss entfernt, war ein berüchtigtes Gefängnis. Die menschenunwürdigen Zustände dort und die Willkür der Aufseher hat Ernst Dronke in seinem Berlin-Buch so genau geschildert, als wäre er dort eingeliefert worden.



Nach dem Motto "Gegen Demokraten helfen nur Soldaten" schickte Friedrich Wilhelm IV. 1844 Militär aus, um den Aufstand der unter Hunger und Ausbeutung leidenden schlesischen Weber zu unterdrücken. Der Neuruppiner Bilderbogen schildert, wie das Militär im März 1848 auf Berliner Barrikadenkämpfer schießt.





Wer sich in Kutschen durch die Stadt fahren ließ und in "fashionablen" Café und Restaurants seine Zeit vertrieb, hatte kaum eine Vorstellung vom armseligen Leben in den Elends- und Mietskasernenvierteln und wusste auch nicht, dass der Hunger bei vielen Familien am Tisch saß.



Das Krollsche Etablissement im Berliner Tiergarten, später auch Krolloper genannt, unweit des heutigen Platzes der Republik war ein beliebter Treffpunkt der Berliner, die hier zum Speisen und Trinken, aber zu Maskenbällen und Konzerten zusammenkamen. Wie Ernst Dronke schreibt, tummelten sich hier auch Prostituierte und Zuhältern und jede Menge Freier aus nahezu allen Gesellschaftskreisen.



Der Tageslohn einfacher Arbeiterinnen und Arbeiter bestand aus wenigen Pfennigen und Groschen, die kaum zum Leben reichten.




Der sprichwörtliche Deutsche Michel fürchtet nichts so sehr, als mit Pech und Schwefel von "rothen Republikanern" aus seiner Gemütlichkeit gerissen zu werden. Die Karikaturen stammen aus der Zeit, als Ernst Dronke mit seinem Berlin-Buch den Zorn der preußischen Obrigkeit und ihrer Zensoren auf sich zog. (Repros aus dem besprochenen Buch und Archiv Caspar)

Schaut man in die Literatur des Vormärz, das heißt die Zeit vor der Märzrevolution von 1848, so wird die riesige Schere zwischen Arm und Reich, Unten und Oben deutlich. Der Berliner Journalist Ernst Dronke (1822-1891) durchstreifte zwei Jahre lang die preußische Haupt- und Residenzstadt und beschrieb die zum Himmel schreienden Zustände in seinem 1846, wenige Jahre vor der die Grundfesten der Monarchie erschütternden Revolution, in Frankfurt am Main erschienenen Buch "Berlin". Der vierundzwanzigjährige Student ist nicht nur Gast berühmter Konditoreien, nimmt an Vorlesungen an der Friedrich-Wilhelms-Universität teil, der heutigen Humboldt-Universität, und schaut in feine Salons und Diskutierklubs hinein, misstrauisch von der politischen Polizei beäugt. Er sieht sich auch bei Arbeitern, Handwerkern, Dienstboten und anderen in prekären, menschenunwürdigen Verhältnissen lebenden Berlinern um und vergleicht das Leben derer, die große Werte schaffen und ohne die der Staat nicht existieren könnte, mit dem, womit reiche Müßiggänger und Tagediebe ihre Zeit totschlagen. Er schreibt auf, wie die einen und die anderen leben und wohnen, was sie verdienen und wie hier Geld zum Fenster hinaus geworfen wird und sich dort arme Familien nur mit äußerster Mühe über Wasser halten.

Staat und Kirche, Moral und Sitte, Demut und Vertrauen

Ernst Dronke schrieb keinen der üblichen Reiseführer über Land und Leute, sondern ging in die Tiefe, indem er die dunkeln, abgrundtiefen Seiten von Berlin schildert und die dort um sich greifende "Entsittlichung" in Gestalt der Kriminalität, Prostitution, Justiz- und Polizeiwillkür und Unterdrückung des Geistes und der freien Meinung. Er zeigt, wie Staat und Kirche Moral und Sitte zu bewahren und die Untertanen des angeblich von Gott und nur von ihm allein auf den preußischen Thron berufenen Königs zu Demut und Vertrauen in seine Weisheit und Menschenfreundlichkeit zu ermuntern versuchen. Das Buch schildert, warum alle diese oft auch mit perfiden Mitteln begleiteten Anstrengungen letztlich von wenig Erfolg gekrönt sind. Beim Lesen mancher Passagen fühlt man sich in unsere Zeit, namentlich in die Situation der vor 30 Jahren untergegangenen DDR, versetzt und kommt zu der Erkenntnis, dass es damals und später hundertmal besser gewesen wäre, wenn die Staatenlenker Macht abgegeben und sie Politik m i t dem Volk und nicht g e g e n das Volk gemacht hätten.

Im Vorwort seines Buches, das er dem Dichter der frühen deutschen Arbeiterbewegung und Mitarbeiter der von Karl Marx redigierten und 1843 verbotenen "Rheinische Zeitung" Georg Herwegh widmete, schreibt Dronke: "Nehmen Sie, verehrter Freund, das Buch als das, was es ist, als ernstes Bestreben, zur Erkenntnis der Unzulänglichkeit der gegenwärtigen Verhältnisse beizutragen; ich übereiche Ihnen das, was ich zu bieten vermag, als ein Zeichen aufrichtiger Verehrung und Freundschaft." In seiner Vorbemerkung betont Dronke, es gehe ein Riss durch alle unsere Verhältnisse. Unleugbar sei, "dass diese gesellschaftliche Verwirrung mit ihre Unnatur von Ungleichheit, Pauperismus [Massenarmut, H. C.] und Verbrechen, welche täglich weiter um sich greifen und alle Bande des Staates, der Familie und der Moral lösen, nicht länger fortbestehen kann und dass die Bewegungen auf diesem Gebiete den Vorabend einer großen gesellschaftlichen Krisis bezeugen."

Die Revolution ließ nicht lange auf sich warten

Der Verfasser des Berlin-Buchs sieht voraus, dass die Bewegung in eine andere, bessere Zeit von Preußen ausgehen wird, weil die gegenwärtige Regierung diese Krise selbst herbeiführt. Und in der Tat entlud sich 1848/49 der Volkszorn bis in die Mittelschichten, wie wir heute sagen würden, gegen die feudalen Ausbeuter und Unterdrücker vom König von Preußen, dem Kaiser von Österreich und den anderen hochadligen Potentaten und ihren Anhang abwärts in bewaffneten Aufständen. Sie lehrten diese zwar das Fürchten um Leib, Leben und Kronen, und wie sich zeigte, mussten Friedrich Wilhelm IV., der gern Architekt geworden wäre und sich lieber mit sakralen und profanen Bauwerken befasste als mit den Nöten seiner Untertanen, zeitweilig um den Bestand der Hohenzollernmonarchie fürchten. Ähnlich war es auch in anderen deutschen Fürstentümern sowie in Österreich-Ungarn, Polen, Italien und weiteren Ländern, in denen revolutionäre Massen jedoch keine grundsätzliche "Wende" hin zu verfassungsmäßigen Zuständen und demokratischer Teilhabe an der Macht sowie nachhaltiger Verbesserung der Lebensverhältnisse zu erstreiten vermochten.

Dunkle Gefängniszellen voller Ungeziefer

Nachdem sich Ernst Dronke ausführlich mit den Zuständen im preußischen Staat und seiner Regierung unter Friedrich Wilhelm III. und IV. befasst hat, nimmt er seine Leser mit auf Streifzüge durch Berlin, das damals noch keine Großstadt vergleichbar mit London oder Paris sondern eher eine kleine Residenz mit großen Ansprüchen war, in der jeder jeden kennt und das Vergnügen groß geschrieben wurde, sofern man dafür die notwendigen Mittel hatte. Offenbar aus eigenem Erleben schildert er die Beziehungen von Männern und Frauen und wie sie hier in Liebe und Vertrauen leben und dort einander Probleme bereiten, die nicht selten in Verzweiflung, Mord und Totschlag enden.

Ein großes Thema in dem Buch sind Justiz- und Polizeiwillkür sowie die Zustände in den Haftanstalten. Als wäre er selber Gefangener gewesen, schildert Dronke, wie es in der Berliner Stadtvogtei zugeht, wo Verbrecher und solche, die man dafür hielt, harte Strafen in elenden Löchern und einer "scheußlichen ekelhaften Unsauberkeit" absitzen müssen. Es kam vor, dass Gefangene nach ihrer Entlassung wegen einer Nichtigkeit sofort wieder verhaftet und "eingelocht" wurden, so dass sie bis ans Ende ihre traurigen Lebens nie wirklich frei waren und keinen Fuß auf die Erde bekamen. Drohnke berichtet, dass in die durch so genannte Blechblenden an den Fenstern abgedunkelten Zellen kein richtiges Licht fiel, so dass den von den Beamten schikanierten, oft auch hungernden Gefangenen nichts anderes übrig blieb als vor sich hin zu brüten ohne jede Hoffnung auf Besserung ihrer Lage. "In einem Gemach liegen oft mehr als zehn Personen beisammen auf dem Fußboden. [...] Höchstens wird ein Holzklotz oder eine Pritsche zur Unterlage gegeben. Was übrigens bei weitem nicht allen zuteil wird. Die Höhlen selbst sind voller Ungeziefer, so dass die Rückkehrenden ihre Wäsche gewöhnlich gar nicht zu reinigen vermögen. [...] Das qualvolle Leben ertragen die meisten nicht lange. Sehr häufig kommt es vor, dass sie selbst ihrer Verzweiflung ein Ende machen; und die Leiber der Unglücklichen, welche sich nur durch Selbstmord von dem langen Staatsmord zu retten wussten, werden dann gewöhnlich in der Stille der Nacht begraben."

Glanz und Elend in der preußischen Hauptstadt

Nach Beschreibungen von Glanz und Elend in der preußischen Hauptstadt und was ihre zur Crème der Gesellschaft gehörenden Einwohner tun und lassen sowie des von Armut, Hunger, Krankheiten und Kriminalität geprägten Lebens in den Elendsvierteln kommt Drohnke auf den berühmt-berüchtigten Witz der Berliner zu sprechen und schildert, wie man bei Glückspielen Geld gewinnen und verlieren kann. Er schildert, wie das "fashionable", aus wohlhabenden Müßiggängern, Tagträumern und Modegecken bestehende Publikum seine Zeit mit üppigen Schlemmereien und Tingeltangel vertut. Manche Beobachtungen sind Folklore, aber Dronkes Betrachtungen über die Art und Weise, wie das Land regiert wird, haben es in sich. Dem 1840 verstorbenen König Friedrich Wilhelm III. und seiner Kamarilla stellt er kein gutes Zeugnis aus, was ihre intellektuellen und politischen Fähigkeiten betrifft. Der Verfasser betrachtet kritisch die ersten fünf Regierungsjahre seines Sohns und Nachfolgers Friedrich Wilhelm IV. zwischen 1840 und 1845 und befasst sich sodann mit der liberalen Geldaristokratie, das heißt mit den zu großem Reichtum und Einfluss gelangten Bankiers, Fabrikherren und anderen Vertretern des damaligen Geldadels, die natürlich keine Ahnung davon hatten und sich auch nicht interessieren, wie es wenige Kilometer von ihren Palästen, Villen und Tresoren entfernt im so genannten Voigtland und anderen grausigen Mietskasernenvierteln zugeht.

Was Ernst Dronke dokumentierte, kam bei der preußischen Obrigkeit nicht gut an. Sie hatte alle Hände voll zu tun, aufsässige Geister, wie er einer war, zu bekämpfen und mit Hilfe ihrer Zensur alle Publikationen zu unterdrücken, die an der glänzenden Oberfläche des preußischen Staates und seiner Repräsentanten kratzten. Dronke wurde "kommunistischer Tendenzen" beschuldigt und 1845 aus Preußen ausgewiesen Doch statt sich damit abzufinden, hat er die Verfolgung und Ausgrenzung, derer er ausgesetzt war, in seinen "Polizei-Geschichten" dargestellt. Sein 1846 wegen eines zu erwartenden Zensurverbots in Frankfurt am Main veröffentlichtes Buch "Berlin", das uns in einer von Irina Hundt besorgten und von ihr mit einem Nachwort sowie einem Namensregister und einer umfangreichen Bibliographie versehenen Ausgabe von 1987 des Verlags Rütten & Loening Berlin vorliegt, ist eine grandiose, an die durch ihre Anklageschrift "Dies Buch gehört dem König" Bettina von Arnim und Schriftsteller, Mediziner und Revolutionär Georg Büchner geschulte Bestandsaufnahme der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Zustände in Berlin während der frühen Industrialisierung und der Zeit des Vormärz.

Verfahren wegen Majestätsbeleidigung

Das Berlin-Buch trug seinem Verfasser den Vorwurf der Majestätsbeleidigung, Beleidigung des Berliner Polizeipräsidenten und der Kritik an den Landesgesetzen ein, weshalb er zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt wurde. In den Wirren der Revolution von 1848 gelang es dem mutigen Streiter für politische und soziale Befreiung, durch einen Trick aus der Festung Wesel nach Brüssel zu fliehen, wo er die Bekanntschaft mit Friedrich Engels und Karl Marx machte. In Köln war Dronke, inzwischen Mitglied des Bundes der Kommunisten, in der von Marx redigierten "Neuen Rheinischen Zeitung" tätig, für die auch Georg Weerth arbeitete. 1849 ging er in die Schweiz und später nach England, wo er sich aus der Politik zurückzog und als Geschäftsmann mehr schlecht als recht lebte. Da er keine kaufmännische Ausbildung besaß und in diesem ihm unbekannten Metier wenig erfolgreich war, konnte er sich, seine aus England stammende Frau und seine Kinder nur notdürftig ernähren und erlebte genau das, was er in seinem Berlin-Buch und weiteren Publikationen kritisch beschrieben hatte. Seine früheren Freunde und Kampfgenossen Marx und Engels warfen Drohnke zwar kleinbürgerliche Einstellung und damit Verrat an der gemeinsamen Sache vor, doch wird ihm bescheinigt, dass er seinen sozialistischen Idealen stets treu geblieben ist.

Im Abschnitt "Das Proletariat" wird auf Groschen und Pfennig aufgelistet, was Arbeiter und Handwerker, die ja den eigentlichen Wohlstand in Preußen schufen, verdienten und wie ihr Leben "zum Trödel" verkommt. Dronke gibt die Löhne getrennt nach Frauen und Männern an. Die Spanne bei Tagelöhnen reicht bei den Frauen von der Feinwäscherin in Höhe zwischen zehn und zwölf Silbergroschen bis hinab zu Fabrikmädchen, Schenkmädchen und Zigarrenmacherinnen, die zwischen zwei und sechs Silbergroschen bekamen. Bis zu zehn und zwölf Silbergroschen am Tag erhielten Feinwäscherinnen, Silber- und Goldstickerinnen sowie Friesiermädchen. Wenn man weiß, dass ein Taler mit 30 Silbergroschen bewertet wurde, dann sind solche Löhne so gut wie nichts. Dazu muss man noch bedenken, dass die Frauen nicht das ganze Jahr arbeiten konnten, sondern eine "stille Zeit" von zwei bis vier Monaten hinnehmen mussten, in denen sie beschäftigungslos waren und kein Geld verdienten.

Frauen erhielten den geringsten Lohn

An der unteren Lohnskala mit einem Tageslohn um vier Silbergroschen befanden sich Drohnke zufolge Frauen, die als Auslegerinnen in Druckereien, Deckennäherinnen, Stickerinnen oder Seidenwicklerinnen beschäftigt waren. Kinder, die aus purer Not zum Familienunterhalt beisteuern mussten, bekamen zehn bis zwölf Silbergroschen in der Sechstagewoche bei einem Zehn-Stunden-Tag oder 1 ½ Silbergroschen pro Schicht. Häufig wurden Arbeiterinnen nach Akkord bezahlt. Wenn etwa Zigarrenwicklerinnen zu viel Tabak verbrauchten, hat man ihnen das von ihrem Hungerlohn abgezogen. Etwas besser als Frauen, Mädchen und Kinder wurden Männer bezahlt. Juweliere und Uhrmacher, das heißt hochspezialisierte Handwerker, bekam einen Tageslohn zwischen 15 und 20 Silbergroschen, ein Waffenschmied zwischen 10 und 15 Silbergroschen und ein Schriftsetzer 15 Silbergroschen. Schrift-, Gelb- und Eisengießer gingen mit einem Tageslohn zwischen 15 und 20 Silbergroschen nach Hause, während sich Maurer, Zinngießer, Klempner, Tischler und Buchdrucker mit zehn sowie Buchbinder mit 7 ½ Silbergroschen zufrieden geben mussten. Dronke notierte zu einzelnen Posten, dass die Lohnempfänger vielfach ohne Arbeit sind und mit Kürzungen für Kost und Wohnung zu rechnen haben. "Aus diesen Tatsachen geht hervor, dass einzelne bei ihrer Arbeit nicht mehr als zwei bis fünf Silbergoschen den Tag verdienen; dass sie von dieser Summe in Berlin nicht zu existieren vermögen. […] Sie arbeiten ohne Rast einen Tag wie den andern um die Existenz des Tages. Welche ,Ordnung' ist dies aber, welches sie doch von Natur haben, entzieht und spricht: ihr müsst euch dies Recht erst verdienen durch die anstrengendste, anhaltendste Arbeit! Aber glücklich sind diese, welche es noch zu verdienen imstande sind." Dronke beschreibt an andere Stelle, wie gesundheitsschädlich bestimmte Arbeiten sind und verweist auf Lungenhusten, gebückte Körperhaltung und krumme Beine. "Und auch moralisch werden sie durch dies Leben in jeder Weise abgestumpft und vernichtet."

Um seine teure Hofhaltung, Schlossbauten, Kunstförderung, den Ausbau der Museen, die teure Armee und den ebenso kostspieligen Polizei- und Spitzelapparat finanzieren zu können, war Friedrich Wilhelm IV. und seinem Anhang nichts zu teuer. Für edlen geformte Gefäße aus Gold, Silber und Porzellan, teure Uniformen und Roben, für Schmuck und edle Möbel sowie Kunstgegenstände aller Art und nicht zu vergessen prunkvolle Kostümfeste und Hofbälle wurden tausende und abertausende Taler ausgegeben, ohne dass "die da oben" ein schlechtes Gewissen quälte. Ein Bruchteil dieser Summen hätten die Leute aus dem Voigtland und in den anderen Berliner Elendsquartieren glücklich gemacht und manche von ihnen vor dem Verrecken bewahrt. Stattessen aber wurden diejenigen, die den Finger in die Wunde legten und die Ungerechtigkeit und das weit verbreitete Elend anprangerten, und Ernst Dronke war nicht der einzigen Mahner und Warner dieser Art, mundtot gemacht, des Landes verwiesen, ins Gefängnis geworfen und ihrer Lebensgrundlagen beraubt.

26. September 2020

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